Sportausschuss debattiert über Fußball und Politik
Berlin: (hib/MIS) Corona, Krieg in der Ukraine, Energieengpässe in Deutschland - Sport und Politik sind seit einigen Jahren und vor allem in den letzten Monaten so eng verwoben wie wohl selten zuvor. Diesen Eindruck verstärkte das Gespräch der Abgeordneten im Sport-Ausschuss des Bundestages am Mittwoch mit dem Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes, Bernd Neuendorf, und der Vorsitzenden der Deutschen Fußball Liga, Donata Hopfen. Die beide stellten stark heraus, wie sehr das Weltgeschehen dem Vereinssport hierzulande zusetzt.
Fußball sei ein wichtiger Akteur, der DFB habe mehr als sieben Millionen Mitglieder - und nicht nur die 25.000 Fußballvereine, die Verbandsmitglied des DFB sind, sondern der ganze Sportbereich habe mit den Folgen des russischen Angriffskrieges, den westlichen Sanktionen, den Moskauer Reaktionen zu kämpfen: So wenn russische Sportler von Wettbewerben ausgeschlossen werden, wenn in Vereinsheimen Strom gespart werden muss, wenn das Geld für den Erhalt und Ausbau der Sportinfrastruktur fehle und wenn die Sorge wiederkehre, dass der Sport mit Blick auf Corona-Inzidenzen wieder mit Einschränkungen leben müsse. Er sei froh, sagte Neuendorf den Abgeordneten, dass, nachdem der Sport in den drei ersten großen Entlastungspaketen der Regierung keine Rolle gespielt habe, nun auch die Vereine auf Hilfe hoffen dürften.
Wie Vorredner Neuendorf stellte DFL-Geschäftsführerin Hopfen fest, ihr beider Wirken finde von Beginn an im „Krisenmodus“ statt, mit vielen und intensiven Gesprächen mit der Politik. Das werde wohl vorerst auch so bleiben. Dabei habe sie an vielen Stellen gelernt, „dass wir als Sport nur gemeinsam bestehen können“,wobei sie an das gemeinsame Vorgehen mit dem DOSB und anderen Großorganisationen dachte. Die DFL habe bereits im Juli realisiert, dass die Energiekrise auch für den Sport relevant er werde und im Rahmen der DFL-Nachhaltigkeitsstrategie die Vereine aufgefordert, 15 bis 20 Prozent ihres Energieverbrauchs einzuparen, „auch mit Blick auf die Kosten, um die Budgets nicht zu stark zu überlasten“.
Die anschließende Diskussion mit den Abgeordneten zeigte, welche Spannbreite an Themen und Problemen und Herausforderungen derzeit den Sport beschäftigen: Die Fußball-WM in Katar und die unhaltbaren Zustände beim Bau der Stadien in dem Wüstenstaat; die Förderung der Mädchen und Frauen im Sport; das veränderte Mediennutzungsverhalten der Zuschauer mit zum Beispiel dem Problem Tausender illegaler Streams, die Sorge, im internationalen Vergleich, wo riesige Mengen Geldes im Spiel seien, abgehängt zu werden, bis hin zum Thema Sicherheit in Stadien und dem Umgang mit unterschiedlichen Fan-Szenen.