12.05.2023 Ernährung und Landwirtschaft — Antwort — hib 359/2023

Ukrainekrieg: Lebensmittel bis zu 36,2 Prozent teurer

Berlin: (hib/NKI) Infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sind die Preise für Nahrungsmittel und für Düngemittel in Deutschland und in der EU um bis zu 36,2 Prozent gestiegen. Das geht aus einer Antwort (20/6626) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/6165) der CDU/CSU-Fraktion hervor.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hätten sich die Preise im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr durchschnittlich um 13,4 Prozent erhöht. Im Jahresdurchschnitt seien dabei alle Nahrungsmittelgruppen von Preissteigerungen betroffen gewesen. Zwischen den einzelnen Produkten gebe es allerdings große Unterschiede. So habe der Preisanstieg bei Speisefetten und Speiseölen bei 36,2 Prozent gelegen. Auch Molkereiprodukte und Eier hätten sich um 10,7 Prozent stark verteuert. Für Fleisch und Fleischwaren mussten Verbraucher 14,6 Prozent und für Brot und Getreideerzeugnisse 13,5 Prozent mehr zahlen. Die Teuerung setzte sich auch bei Gemüse und Obst fort, dort seien Preissteigerungen von zwölf beziehungsweise vier Prozent verzeichnet worden. Im ersten Quartal des Jahres 2023 setzte sich der Anstieg fort, im März lagen die Preise laut Statistischem Bundesamt um 22,3 Prozent höher als im Vorjahresmonat.

Auch innerhalb der EU seien die Preise für Nahrungsmittel 2022 stark angestiegen - durchschnittlich um 12,2 Prozent. Wiederum waren es Fette und Öle, die mit einem Plus von 26,9 Prozent den höchsten Preisanstieg verzeichnet hätten. Molkereiprodukte und Eier verteuerten sich um 15,7 Prozent, Brot und Getreideerzeugnisse um 13,6 Prozent. Bei Fleisch wurde ein Anstieg von 11,6 Prozent verzeichnet, und für Obst und Gemüse mussten 6,7 bzw. 11,9 Prozent mehr gezahlt werden.

Für die Preissteigerungen seien vor allem die gestiegenen Düngemittelpreise verantwortlich. Anfang September 2022 seien die Gaspreise in Deutschland nochmals stark angestiegen und einige Düngemittelpreise erreichten ihre Höchststände. Der wichtigste heimische Stickstoffdünger Kalkammonsalpeter habe im September 2022 pro Tonne rund 880 Euro gekostet, der Phosphatdünger Diammonphosphat 990 Euro und Kornkali 645 Euro.

Jedoch habe sich bei Stickstoff-Düngemitteln in Deutschland seit Oktober 2022 eine deutliche Gegenentwicklung abgezeichnet. Der Preisrückgang bei Erdgas habe dafür gesorgt, dass auch die Preise für stickstoffhaltige Dünger nachgegeben hätten. So sank der Preis für Kalkammonsalpeter auf rund 390 Euro pro Tonne (Stand März 2023). Auch Phosphatdünger seien zuletzt deutlich günstiger geworden. Diammonphosphat mit einem Gehalt von 18 Prozent Stickstoff und 46 Prozent Phosphat hätten im März 2023 rund 760 Euro pro Tonne gekostet.

Wie sich die Preise für Düngemittel im Jahresverlauf 2023 weiter entwickeln werden, hänge von vielen Faktoren ab, nicht zuletzt von der Entwicklung der Energiepreise. „Es ist davon auszugehen, dass die Preise weiterhin äußerst sensibel auf Veränderungen auf den Märkten oder diesbezügliche Ankündigungen reagieren“, heißt es in der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Unionsfraktion.

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