Holocaust-Gedenktag mit Eva Szepesi und Marcel Reif
Berlin: (hib/MIS) Die Bundestags-Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus findet am Mittwoch, 31. Januar 2024 statt. Sie widmet sich in diesem Jahr der generationenübergreifenden Aufarbeitung: Gastredner sind die Holocaust-Überlebende Eva Szepesi, die als Kind das Vernichtungslager Auschwitz überlebte, und Marcel Reif. Der 1949 in Polen geborene Sportjournalist spricht für die sogenannte zweite Generation, sein Vater überlebte die Shoah nur knapp. Viele andere Familienmitglieder Reifs wurden von den Nazis ermordet.
Im Interview mit der Wochenzeitung „Das Parlament“ sprach Reif vorab über die Geschichte seines Vaters: So erfuhr er erst nach dessen Tod, dass der Vater durch den Industriellen Berthold Beitz gerettet wurde , der verhinderte, dass der Vater mit einem Todeszug ins Konzentrationslager transportiert wurde. Reif erzählt, wie das Schweigen der Familie über das Grauen im Nationalsozialismus den Kindern eine behütete Jugend in Deutschland, dem Land der Täter, ermöglichte; und wie er als Angehöriger der zweiten Generation seine Rolle sieht.
Im Interview erklärt Reif auch, was er über den Terror der Hamas denkt, wie er die pro-palästinensischen Demonstrationen in Deutschland sieht und wie sein Umgang mit Antisemitismus aussieht. „Ich weiß nicht, was die zweite, dritte Generation tun kann“, sagt Reif. „Ich weiß nur, dass ich das Maul aufmachen muss. Mir soll kein Deutscher erklären, es reicht, irgendwann ist mal gut - an der Stelle bin ich Kämpfer.“
Lesen Sie hier das ganze Interview mit Marcel Reif: https://www.das-parlament.de/inland/bundestag/ich-weiss-nur-dass-ich-das-maul-aufmachen-muss
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas wird die Gedenkstunde um 10 Uhr mit einer Begrüßungsansprache im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes eröffnen.
Die Gedenkstunde wird live im Parlamentsfernsehen und im Internet auf www.bundestag.de übertragen.