Parlament Bundestagspräsidentin Bärbel Bas gedenkt Dr. Antje Vollmer

Dr. Antje Vollmer bei einer Rede im Deutschen Bundestag (DBT / MELDEPRESS / Achim Melde)
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hat der verstorbenen Dr. Antje Vollmer in ihren Worten vor Eintritt in die Tagesordnung gedacht.
Dazu schreibt sie auf ihrem offiziellen Instagram-Account @bundestagspraesidentin Folgendes:
Wir trauern heute um eine herausragende Parlamentarierin und ehemalige Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Antje Vollmer. Das habe ich heute bei meinen Worten vor Eintritt in die Tagesordnung betont.
1983 zog Antje Vollmer auf der Liste der Grünen in den Bundestag ein - zu ihrer eigenen Verwunderung. Sie selbst war damals noch nicht einmal Parteimitglied. Als sie 2005 aus dem Parlament ausschied, war sie weit über die Grünen hinaus bekannt und anerkannt. Als eine der profiliertesten Frauen in der deutschen Politik.
Dazwischen lagen fünf Wahlperioden, in denen sie ihre Partei und den Deutschen Bundestag mitprägte. Immer wieder gehörte sie zu den Ersten: zu den ersten grünen Abgeordneten im Parlament. Und zu den ersten Frauen der Bonner Republik, die selbstbewusst ihren Platz in der Politik einforderten. Sie war Teil des legendären grünen „Feminats“, des ersten rein weiblichen Fraktionsvorstands in der deutschen Parlamentsgeschichte.
1994 war Antje Vollmer wieder einmal eine Pionierin. Sie wurde die erste grüne Vizepräsidentin dieses Hauses. Ihr Amt füllte sie mit Leidenschaft aus. Und mit einer Würde, die den einen oder anderen überraschte. Sie wollte über Lager- und Milieugrenzen hinweg wirken. Sie besuchte die Sudentendeutschen ebenso wie die Atomkraftgegner in Gorleben.
Auch wenn ihr dies Kritik einbrachte: Sie setzte auf Dialog - zwischen den Flügeln ihrer Partei ebenso wie zwischen den verhärteten Fronten der Gesellschaft. Sie glaubte an die Kraft des Dialogs auch zwischen Staaten. Sie war eine überzeugte Pazifistin und blieb dies auch über alle Zeitenwenden hinweg. Sie engagierte sich außenpolitisch und betrieb zum Teil eine unermüdliche Reisediplomatie. Besondere Verdienste erwarb sie sich um die deutsch-tschechische Aussöhnung. Dafür wurde sie 1997 mit der Gedenkmedaille der Prager Karls-Universität geehrt.
Nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt blieb sie dem Parlament verbunden. Sie moderierte ehrenamtlich den Runden Tisch „Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren“, den der Deutsche Bundestag angestoßen hatte.
Antje Vollmer wird uns fehlen.
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