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Abdallah aus dem Liba­non will sich mehr für die Politik engagieren

Nemer Abdallah

Nemer Abdallah, Stipendiat aus dem Libanon im Paul-Löbe-Haus (DBT/Melde)

Abdallah Nemer kommt aus dem Libanon. Der 30-Jährige arbeitet beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und berät unter anderem junge Menschen zum Thema Studium in Deutschland. Sein Kurzpraktikum in der letzten Septemberwoche absolviert er im Abgeordnetenbüro von Jutta Krellmann (Die Linke).

Welche Beziehung haben Sie zu Deutschland? Wie kam es dazu, dass Sie die deutsche Sprache erlernt haben?

Ich bin im Alter von zwei Jahren für sieben Jahre mit meiner Familie nach Deutschland gezogen. In Nordrhein-Westfalen habe ich meine Kindheit verbracht und die deutsche  Sprache gelernt. Nach meinem Abitur im Libanon bin ich zum Studieren wieder nach Deutschland gegangen. Deutschland war und ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens, da ich hier Familie und Freunde habe.

Inwiefern engagieren Sie sich in Ihrer Heimat sozial oder zivilgesellschaftlich?

Im Libanon arbeite ich beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und berate unter anderem junge Menschen zum Thema Studium in Deutschland. Zudem habe ich mit der Zivilgesellschaft auf Demonstrationen für Menschenrechte und gegen soziale Probleme teilgenommen. In meinem Heimatdorf sind wir gerade dabei, einen Verein zu gründen der sich für die Kultur und die Probleme des Dorfes engagiert.

Warum haben Sie sich für das IPS-Programm beworben?

Ich hatte schon immer Interesse an dem politischen System und der Demokratie in Deutschland. Beim DAAD werben wir für das IPS-Programm, was mein Interesse geweckt hat. Des Weiteren habe ich IPS-Alumnis kennengelernt, die mich sehr dafür begeistert haben. Das IPS Programm ist eine sehr gute Gelegenheit, das deutsche System von innen besser kennenzulernen und Teile davon vielleicht in den Libanon zu transportieren.

Was hat Sie hier im Deutschen Bundestag bislang am meisten überrascht oder beeindruckt?

Die Strukturen des Bundestages und die Aufteilung der Fraktionen sowie deren Beteiligung am Parlament haben mich sehr überrascht. Ich freue mich, die Demokratie hautnah zu erleben und zu sehen, wie zum Beispiel AfD-Abgeordnete im Bundestag sitzen und ihren Reden zugehört wird, trotz der Empörung von Vielen. Das gehört zu einer Demokratie dazu. Die Akzeptanz der Anderen und besonders die Generalaussprache zur Regierungspolitik haben mich sehr beeindruckt.

Welche Vorstellungen haben Sie von Ihrer beruflichen Zukunft?

Der DAAD hat mir viele Türen geöffnet und dafür werde ich immer dankbar sein. Ich möchte weiter beim DAAD arbeiten. Außerdem haben wir ein Familienunternehmen gegründet, in dem ich sehr engagiert bin und das Menschen in der deutschen Sprache ausbildet. Zukünftig will ich mich mehr für die Politik engagieren und etwas in meinem Land bewirken. Das IPS-Programm hat mir viel beigebracht und mich mit vielen netten Menschen verknüpft. Ich freue mich, auch in Zukunft ein Teil der IPS-Familie zu sein.

(hau/17.09.2018)

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