Kinderkommission

Experten fordern finanzielle Bildung als Schulfach

Zeit: Mittwoch, 12. Juni 2024, 15 Uhr bis 16.30 Uhr
Ort: Berlin, Paul-Löbe-Haus, Sitzungssaal 2.200

Wirtschaftliche und finanzielle Bildung – mit diesem Thema hat sich die Kinderkommission (Kiko) am Mittwoch, 12. Juni 2024, in einem öffentlichen Fachgespräch befasst. Welche Chancen sich aus der Finanzbildung ergeben und welche Voraussetzung ein Schulfach „Finanzen“ mit sich bringen würde, haben die Sachverständigen mit den Abgeordneten diskutiert.

Finanzbildung als Unterrichtsfach

Babett Mahnert und Karolina Decker von Schulgold, einem Programm, das finanzielles Bewusstsein von Jugendlichen schärft, betonten zu Beginn ihres Vortrags die Vorteile von Finanzbildung. Diese führe dazu, dass Kinder und Jugendliche ihr Leben nach eigenen Vorstellungen gestalten sowie finanzielle Ziele erreichen könnten. Auch das Sparen ließe sich lernen durch das „Checken von Einnahmen und Ausgaben“. Wichtig sei zudem, dass Kinder mit Geld sowohl sich selbst als auch anderen helfen könnten.

Aus Sicht der beiden Sachverständigen sei Finanzbildung als Unterrichtsfach sinnvoll – nicht zuletzt, um Verschuldung von jungen Menschen entgegenzuwirken. Eine Forsa-Studie zeige, dass dies auch dem ausdrücklichen Wunsch von Jugendlichen entspreche: Neun von zehn jungen Menschen sprächen sich für ein Schulfach in Finanzen aus.

Selbstbewusster und mutiger Umgang mit Geld

Ähnlich sah es Dr. Donate Kluxen-Pyta (Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände), die wirtschaftliche Bildung als Teil der Allgemeinbildung betrachtet. Dadurch ergebe sich ein Bildungsauftrag für allgemeinbildenden Schulen. Denn: „Wirtschaft geht alle an.“ Ökonomische Bildung müsse daher „verbindlich, systematisch und praxisnah“ verankert werden. Notwendig seien dafür ein aufeinander aufbauendes Curriculum und entsprechende Aus- und Fortbildungen der Lehrkräfte.

Dabei darf Kluxen-Pyta zufolge nicht vergessen werden, „aktuelle Themen wie Geschlechtergerechtigkeit, Vielfalt und Toleranz, Nachhaltigkeit und Klimaschutz“ aufzugreifen und in den wirtschaftlichen Kontext zu setzen. Dies seien schließlich Themen, die junge Menschen besonders betreffen. Das Ziel müsse sein, dass Jugendliche „selbstbewusst und mündig, mit Sachkenntnis und Urteilskraft“ entscheiden und handeln könnten.

Mit Blick auf Unternehmen sowie Sozial- beziehungsweise Tarifpartnerschaft sagte Kluxen-Pyta, dass ökonomische Bildung ein Verständnis für das Ordnungsmodell der sozialen Marktwirtschaft und die Rolle von Unternehmen vermitteln müsste: „Die unverzichtbare Funktion der Betriebe sollte im Unterricht sichtbar werden – weil Unternehmen in der Tat diese Relevanz für die gesamte Gesellschaft haben.“ (mtt/12.06.2024)

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