Besuch

I said, ‘Auf Wiedersehen’ - 85 Jahre Kindertransport nach Großbritannien

Zwei Frauen und ein Mädchen schauen in die Kamera (Schwarz-weiß-Fotografie).
Ein 6-jähriges Mädchen steht vor Blumen und schaut in die Kamera (Schwarz-weiß-Fotografie).
Telegramm des Deutschen Roten Kreuzes von 1940
Drei Personen sitzen an einem Tisch (Schwarz-weiß-Fotografie).

Bild 1 von 4

Hannah Kuhn (Mitte) kam im April 1939 mit einem Kindertransport nach England. Dort wurde sie von zwei Schwestern aufgenommen: Millie Levy und Sophie Levy. In einem der letzten Telegramme schrieben Hannahs Vormünder an ihre Eltern: „Worried as no letters from you. Hannah well.“. (Courtesy of private archive of Ann Kirk/ Association of Jewish Refugees)

Bild 2 von 4

Hannah Kuhn als 6-jährige, ca. 1934 (Courtesy of private archive of Ann Kirk/ Association of Jewish Refugees)

Bild 3 von 4

Telegramm des Deutschen Roten Kreuzes von Hannah Kuhns Pflegemutter an ihre Eltern Franz und Herta Kuhn, 5. Juni 1940 (The Wiener Holocaust Library collections)

Bild 4 von 4

Ursula Branns Eltern Ferdinand und Rose-Marie Brann und ihre Schwester Stefanie Klara, ca. 1939. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war Ursula bereits in England. (Courtesy of Raymond Gilbert)

31. Januar bis zum 23. Februar 2024

„Sei stets voll Dankbarkeit gegen die Regierung des Landes, in das Du kommst, weil es Dir Zuflucht gewährt. Sei dankbar gegen die, die Dir ihr Heim selbst öffnen.“

Diese Worte richtete der Berliner Ferdinand Brann an seine Tochter Ursula. Sie war eines der etwa 10.000 überwiegend jüdischen Kinder, die zwischen Dezember 1938 und dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im September 1939 mit den sogenannten Kindertransporten aus dem nationalsozialistischen Deutschland gerettet und nach Großbritannien gebracht wurden. Auf der ersten Seite eines Gebetbuchs aus der Synagoge Oranienburger Straße in Berlin notierte Ferdinand Brann zehn Leitsätze, nach denen seine Tochter leben sollte. Diese weltlichen „Zehn Gebote“ offenbaren die Werte, die er ihr mit auf den Weg geben wollte. Beim Lesen dieser Widmung wird deutlich, dass ihm bewusst war, seine Tochter nie wiederzusehen. Er wurde deportiert und in Auschwitz ermordet – als einer von circa 6 Millionen Jüdinnen und Juden, die von den Deutschen und ihren Kollaborateuren systematisch umgebracht wurden.

Die Ausstellung zeigt ausgewählte Briefe und Postkarten von fünf verschiedenen Familien. Sie vermitteln einen Eindruck von der herzzerreißenden Trennung zwischen Eltern und Kindern, den Bemühungen zahlreicher Gastfamilien, Trost zu spenden, und den Stimmen der Kinder, die sich zwischen zwei Welten befinden. Für die im NS-Staat verbliebenen Eltern mischte sich die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit der Sorge vor Entfremdung.

Es handelt sich um eine Ausstellung der Berthold Leibinger Stiftung in Kooperation mit dem Freundeskreis Yad Vashem e.V., der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem, der Wiener Holocaust Library und der Association of Jewish Refugees. Die Ausstellung wurde kuratiert von Ruth Ur.

Weitere Informationen über die Ausstellung finden Sie unter www.leibinger-stiftung.de.

Besuch der Ausstellung

Die Ausstellung wird vom 31. Januar bis zum 23. Februar 2024 in der Halle des Paul-Löbe-Hauses gezeigt. Sie kann montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr besucht werden. Donnerstags ist die Ausstellung von 9 bis 19 Uhr geöffnet.

Für den Besuch der Ausstellung ist spätestens zwei Werktage vor dem gewünschten Besuchstermin über dieses Anmeldeformular eine Anmeldung notwendig. Aus organisatorischen Gründen ist ein Besuchsbeginn jeweils nur zur vollen Stunde möglich. Spätester Besuchsbeginn ist jeweils 17 Uhr und am Donnerstag jeweils 18 Uhr.

Anmeldebestätigungen werden nicht erteilt.

Führungen

Dienstags 11 Uhr
Mittwochs 11 Uhr und 15 Uhr
Donnerstags 18 Uhr

Bitte melden Sie sich zu der gewünschten Uhrzeit über das oben genannte Anmeldeformular an, wenn Sie einen der Führungstermine wahrnehmen möchten.

Bitte beachten Sie:

Die Ausstellung ist über den Westeingang des Paul-Löbe-Hauses, Konrad-Adenauer-Str. 1, 10557 Berlin zugänglich. Bitte finden Sie sich 15 Minuten vor dem Besuchstermin beim Personal der Westpforte ein, damit ausreichend Zeit für die Einlasskontrolle besteht.

Veranstaltung

Buchvorstellung „The Kindertransport: What Really Happened

Dienstag, 6. Februar 2024, 18 Uhr
Paul-Löbe-Haus

Der Kindertransport wird als britischer Erfolg gefeiert – doch zu welchem Preis? Die meisten Kinder haben ihre Eltern nie wieder gesehen, es mangelte an staatlicher Unterstützung, und die Initiative war auf das Engagement von Privatleuten und Wohlfahrtsverbänden angewiesen. In dem Vortrag stellt Andrea Hammel ihr neues Buch „The Kindertransport: What really Happened“ vor und beleuchtet die Schattenseiten des Kindertransport. Als Professorin an der Aberystwyth University in Wales forscht sie seit über 20 Jahren über den Kindertransport. Lukas Geck, Programmleiter des Freundeskreises Yad Vashem, moderiert die Veranstaltung. Der Vortrag findet auf Deutsch statt.

Sie sind herzlich eingeladen, im Anschluss des Vortrags die Ausstellung „I said, 'Auf Wiedersehen'“ zu besuchen.

Bitte melden Sie sich mindestens zwei Werktage vor der Veranstaltung ausschließlich per E-Mail an ausstellungen@bundestag.de an. Bitte geben Sie die Namen, Vornamen und Geburtsdaten aller Teilnehmenden in Ihrer E-Mail an.

Marginalspalte