Besuch

Die geteilte Stadt - Topographie der Berliner Mauer

Reichstag 1990

Reichstag 1990 (Karl-Ludwig Lange)

6. November 2009 bis 9. Mai 2010

Am 4. November 2009 hat Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert im Deutschen Bundestag die Ausstellung „Die geteilte Stadt - Topographie der Berliner Mauer“ mit großformatigen Fotografien von Karl-Ludwig Lange eröffnet. Es ist dies die erste Ausstellung, die im Raum des Mauer-Mahnmales im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus stattfindet.

An diesem Ort hat der Architekt Stephan Braunfels die von Ben Wagin gesicherten Mauerteile genau dem ehemaligen Mauerverlauf folgend aufgestellt. Auf diese Weise ist mitten im Parlamentsviertel unterhalb der Bundestagsbibliothek, und zwar nahe der Stelle, an der die Spree einst Ost und West trennte, ein beeindruckendes Mauer-Mahnmal entstanden, das an die vielen Toten erinnert, die an dieser Grenze dem Regime der SED zum Opfer fielen.

Die Fotografien von Karl-Ludwig Lange ergänzen und vertiefen das Verständnis für die Folgen des Mauerbaus in Berlin. Die Fotografien stammen aus den Jahren unmittelbar nach der Öffnung der Mauer. Sie veranschaulichen die Wunden, die die Mauer in das Stadtbild von Berlin geschlagen hat.

So wie die Relikte des Mauer-Mahnmales als schmerzlich empfundener Fremdkörper in die Architektur des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses einschneiden, so durchschneiden auf den Fotografien Karl-Ludwig Langes die Brachflächen und der Todesstreifen ein organisch gewachsenes Stadtbild. Diese Fotografien sind eine Mahnung gegen das Vergessen jener unmenschlichen Trennungslinie mitten durch eine dichtbesiedelte, lebendige Großstadt.

Die Ausstellung vermag zusammen mit dem beeindruckenden Mauer-Mahnmal das Bewusstsein dafür zu wecken und zu vertiefen, dass das Gut der Freiheit kein selbstverständliches Geschenk ist, sondern stets einer Beschränkung oder Gefährdung ausgesetzt ist und stets verteidigt und bewahrt werden muss. Für dieses hohe Gut eines menschenwürdigen Daseins haben viele Menschen ihr Leben an der Mauer lassen müssen - an einer Mauer mitten in Berlin und mitten in Deutschland.

9. Mai 2010, 20 Uhr: Film-Finissage

Cycling the Frame (1988, 27 Minuten) und The Invisible Frame (2009, 60 Minuten) von Cynthia Beatt. Tilda Swintonauf den Spuren der Berliner Mauer

1988 sind die in Berlin lebende britische Filmemacherin Cynthia Beatt und die junge Schauspielerin Tilda Swinton zu einer filmischen Fahrradtour in ein wenig bekanntes Territorium aufgebrochen: Sie folgten dem Lauf der Berliner Mauer um den introspektiven Blick West-Berlins und den Blick über die Mauer nach Ost-Berlin einzufangen. Heute ist „Cycling the Frame“ ein ungewöhnliches historisches Dokument, und Tilda Swinton, die im letzten Jahr mit dem Oscar ausgezeichnet wurde, gehört längst zu den begehrtesten Darstellerinnen.

21 Jahre später, im Juni 2009, sind Cynthia Beatt und Tilda Swinton noch einmal jene Linie nachgefahren, die die Mauer durch Berlin geschnitten hat. In „The Invisible Frame“ folgten sie dem gleichen Weg durch die vielfältigen Grenzlandschaften, dieses Mal aber auf der West- und Ostseite Berlins. Wo einst der Stillstand des organischen Wachstums durch den Mauerbau die Landschaft prägte, verwischen 20 Jahre nach dem Fall der Mauer unkontrolliertes Wachstum oder Bebauung die Spuren des Grenzverlaufs.

Ausstellungsort

Mauermahnmal im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus
Zugang über die Spree-Uferpromenade
Schiffbauerdamm, 10117 Berlin

Öffnungszeiten

6. November 2009 bis 9. Mai 2010

jeweils Freitag bis Sonntag von 11.00 bis 17.00 Uhr


Eintritt frei.

Marginalspalte