Linke will alle Betriebe für die Ausbildung in die Pflicht nehmen
Für eine Novellierung des Berufsbildungsgesetzes setzt sich die Fraktion Die Linke ein. Ein dazu vorgelegter Antrag (18/10281) wurde am Donnerstag, 9. März 2017, nach erster Lesung von den Abgeordneten des Bundestages an den federführenden Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung überwiesen.
„Solidarische Umlagefinanzierung schaffen“
In der Vorlage wird die Bundesregierung aufgefordert, einen Gesetzentwurf vorzulegen, um eine solidarische Umlagefinanzierung zu schaffen, die alle Betriebe für die Ausbildung junger Menschen in die Pflicht nimmt. Außerdem tritt die Linksfraktion dafür ein, einen Rechtsanspruch auf Ausbildung im Grundgesetz zu verankern, sodass es allen jungen Menschen ermöglicht wird, eine vollqualifizierende, mindestens dreijährige Ausbildung aufzunehmen.
Zudem solle der Bund - gemeinsam mit den Ländern - Maßnahmen ergreifen, die die Berufsschulbildung verbessern. Dazu müssten zusätzliche Mittel für die personelle und sächliche Ausstattung der Berufsschulen und der Hochschulen bereitgestellt werden sowie einheitliche und verbindliche Standards zur Dauer und zum Umfang der Berufsschulpflicht erarbeitet werden, schreibt die Linksfraktion.
Zahl der Ausbildungsverträge geht zurück
Handlungsbedarf besteht aus Sicht der Abgeordneten, da die Lage am Ausbildungsmarkt für Jugendliche nach wie vor sehr angespannt sei. Auch im Jahr 2015 habe sich der Negativtrend der vergangenen Jahre auf dem Ausbildungsmarkt fortgesetzt. Während das Ausbildungsplatzangebot nur marginal gestiegen sei (plus 0,5 Prozent), sei die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge nochmals zurückgegangen.
Mit bundesweit 522.094 neu abgeschlossenen Verträgen sei ein Tiefstand erreicht worden, kritisiert die Fraktion. Ebenso sei die Ausbildungsbetriebsquote weiter gesunken. Nur 20,3 Prozent der Betriebe bildeten im Jahr 2015 überhaupt noch aus. Der Bestandsverlust sei vor allem darauf zurückzuführen, dass besonders Kleinstbetriebe immer weniger ausbilden würden. Dieser Umstand verschärfe den Ausbildungsplatzmangel insbesondere in Regionen mit geringer Ausbildungsplatzauswahl. (hau/09.03.2017)