Parlament

4.828 Personen bewerben sich um einen Sitz im Bundestag

Bundeswahlleiter Dieter Sarreither präsentiert am 22. August 2017 vor der Bundespressekonferenz Daten zu den Wahlbewerberinnen und Wahlbewerbern zur zur Bundestagswahl 2017.

Bundeswahlleiter Dieter Sarreither informierte die Medien über die Kandidaten zur Bundestagswahl am 24. September. (dpa)

Zur Bundestagswahl am 24. September 2017 treten 4.828 Bewerberinnen und -bewerber an, darunter 1.400 Frauen, was einem Anteil von 29 Prozent entspricht. Dies gab Bundeswahlleiter Dieter Sarreither am Dienstag, 22. August 2017, vor der Bundespressekonferenz in Berlin bekannt. Damit sei der Frauenanteil gegenüber der Wahl 2013 (25,8 Prozent) deutlich gestiegen und liege nur knapp unter dem Höchstwert von 29,5 Prozent bei der Bundestagswahl 1994. Von den derzeit 630 Abgeordneten des Bundestages bewerben sich 520 erneut um ein Mandat, 110 haben auf eine Kandidatur verzichtet.

Wahlkreis und Landesliste

Bei der Wahl vor vier Jahren hatten sich 4.451 Kandidatinnen und Kandidaten um einen Sitz im Bundestag beworben, 377 oder 8,5 Prozent weniger als in diesem Jahr. Nur bei der Bundestagswahl 1998 hatte die Zahl der Bewerbungen mit 5.062 noch höher gelegen.

Am 24. September bewerben sich 885 Personen nur in einem Wahlkreis und 2.269 ausschließlich auf der Landesliste einer Partei. 1.674 Personen kandidieren sowohl in einem Wahlkreis als auch auf einer Landesliste.

34 Parteien mit 272 Landeslisten

48 Parteien waren zur Bundestagswahl zugelassen worden, 42 treten tatsächlich an, davon 34 mit Landeslisten und acht mit Kreiswahlvorschlägen. 16 nehmen erstmals an einer Bundestagswahl teil. Auf den 272 Landeslisten der 34 Parteien (2013: 233 Landeslisten von 30 Parteien kandidieren 3.943 Personen. 2013 waren es nur 3.446 Personen gewesen. 1.249 oder 31,7 Prozent der auf Landeslisten Kandidierenden sind Frauen (2013: 1.027 Frauen, was damals 29,8 Prozent entsprach).

Die meisten Landeslisten-Bewerber finden sich bei der SPD mit 475, gefolgt von der CDU mit 425, der FDP und der Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiativen (Die Partei) mit jeweils 336, Bündnis 90/Die Grünen mit 274, der AfD mit 235, der Freien Wähler mit 217, der Linken mit 194, der MLPD mit 183, dem Bündnis Grundeinkommen (BGE) mit 170, der V-Partei3 – Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer mit 161, den Piraten mit 138, der ÖDP mit 122, der NPD mit 101, der Deutschen Mitte mit 92, der DKP mit 90 und der CSU mit 74.

Bewerbungen um ein Direktmandat

Wahlkreisbewerberinnen und -bewerber der CDU (nicht in Bayern) und CSU (nur in Bayern), der SPD und der FDP kandidieren in allen 299 Wahlkreisen. Für Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen sind jeweils 298 Kreiswahlvorschläge zugelassen worden. Die Linke hat keinen Wahlkreisvorschlag im schleswig-holsteinischen Wahlkreis Lübeck, die Grünen haben keinen im rheinland-pfälzischen Wahlkreis Bitburg.

Die Zahl der Direktkandidatinnen und -kandidaten in den Wahlkreisen beläuft sich auf 2.559. Vor vier Jahren waren es noch 2.705 gewesen. Davon sind 640 und damit 25 Prozent Frauen. 2013 waren es 607 Frauen gewesen, was einem Anteil von 22,4 Prozent entsprach. Im Schnitt bewerben sich pro Wahlkreis neun Personen. 92 Männer und 19 Frauen kandidieren als parteilose Einzelbewerber, davon allein sieben im Berliner Wahlkreis „Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg – Prenzlauer Berg Ost“, dem Wahlkreis mit den meisten, nämlich 18 Direktkandidaten.

Während laut Bundeswahlleiter bei CDU und CSU viele nur auf einer Landesliste kandidieren und bei der Linken viele nur in einem Wahlkreis, bewirbt sich ein Großteil der Kandidaten bei SPD und Grünen sowohl um ein Direktmandat als auch auf der Landesliste. 

Jüngster Kandidat, älteste Kandidatin

Das Durchschnittsalter der Bewerber liegt bei 46,9 Jahren. 104 Personen sind in einem Alter, in dem sie erstmals kandidieren dürfen (2013 traf dies auf 69 Bewerberinnen und Bewerber zu). Die 50- bis 59-Jährigen sind mit einem Anteil von 27,4 Prozent die zahlenmäßig stärkste Altersgruppe. Es folgen die 40- bis 49-Jährigen mit einem Anteil von 22,6 Prozent.

Jüngster Bewerber ist der Schüler Floris Beer aus Fürstenwalde an der Spree in Brandenburg, der erst kurz vor dem Wahltag 18 Jahre alt wird und im Wahlkreis Frankfurt (Oder) – Oder-Spree für Die Partei kandidiert. Älteste Bewerberin ist die Schauspielerin, Autorin und frühere Landtagsabgeordnete der Grünen Autorin Barbara Rütting aus Marktheidenfeld, die auf Platz zwei der Landesliste Bayern der V-Partei3 antritt. Sie ist 89 Jahre alt.

Der Frauenteil bei den Wahlbewerbern

Bei den bereits im Bundestag vertretenen Parteien liegt der Anteil der Frauen an den Wahlbewerbern bei den Grünen mit 46,9 Prozent (169 Frauen) am höchsten. Es folgen die SPD mit 40,7 Prozent (195 Frauen), die CDU mit 36,1 Prozent (172 Frauen), Die Linke mit 35,8 Prozent (127 Frauen) und die CSU mit 22,2 Prozent (20 Frauen). Betrachtet man nur die Landeslisten, stellt sich der Frauenanteil etwas höher dar: Bündnis 90/Die Grünen 51,5 Prozent, Die Linke 51 Prozent, SPD 40,8 Prozent, CDU 39,8 Prozent, CSU 27 Prozent. 

Zum Vergleich: Von den übrigen Parteien, die mit mehr als 100 Kandidatinnen und Kandidaten antreten, ist der Frauenanteil mit 52,2 Prozent am höchsten bei der V-Partei3, gefolgt von der MLPD mit 34,6 Prozent, der ÖDP mit 26,8 Prozent, der FDP mit 21,5 Prozent, dem BGE mit 20,6 Prozent, den Freien Wählern mit 20,2 Prozent, der Partei mit 18,5 Prozent, den Piraten mit 16,4 Prozent, der NPD mit 15,7 Prozent und der AfD mit 12,1 Prozent.

Auf den ersten fünf Listenplätzen beträgt der Frauenanteil bei insgesamt 1.313 Bewerberinnen und Bewerbern 34,7 Prozent. Der nordbayrische Wahlkreis Bad Kissingen weist mit 71 Prozent den höchsten Frauenanteil an Direktkandidaten auf. In 29 Wahlkreisen stehen nur männliche Direktkandidaten zur Wahl.

Die berufliche Herkunft der Kandidaten

Gegliedert nach Berufsgruppen bildet der Block „Unternehmensorganisation, Recht, Verwaltung“ mit 36,4 Prozent den größten Anteil, gefolgt von den Bereichen „Sonstige“ mit 15,1 Prozent und „Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung“ mit 14,2 Prozent. Der Bereich „Rohstoffgewinnung, Produktion, Fertigung“ ist mit neun Prozent vertreten. Es folgen „Sprache, Literatur, Gesell-, Wirtschaft, Medien, Kultur“ mit 7,7 Prozent, „Naturwissenschaft, Geografie, Informatik“ mit 5,7 Prozent, „Kaufmännische Dienstleistungen, Vertrieb, Tourismus“ mit 5,1 Prozent, „Verkehr, Logistik, Schutz, Sicherheit“ mit 3,1 Prozent, „Bau, Architektur, Gebäudetechnik“ mit 2,1 Prozent und „Land-, Forst-, Tierwirtschaft, Gartenbau“ mit 1,6 Prozent.

Dem Spitzenreiter „Unternehmensorganisation, Recht, Verwaltung“ gehören an: bei der CSU 76,7 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber, bei der CDU 68,1 Prozent, bei der SPD 59,5 Prozent, bei der FDP 50,4 Prozent, bei der AfD 35,8 Prozent, bei den Grünen 34,7 Prozent, bei der Linken 34,1 Prozent.

Den Anteil der Schüler, Auszubildenden und Studenten an allen Wahlbewerbern beziffert der Bundeswahlleiter mit 348, was einem Anteil von 7,2 Prozent entspricht. 255 und damit 5,3 Prozent seien Rentner und Pensionäre. Beide Gruppen stellten jeweils 123 Direktkandidaten. (vom/22.08.2017)

Marginalspalte