Geschichte

Bonner Abge­ordne­ten­sessel von 1949 restau­riert und wie­der aus­ge­stellt

Zwei Männer befestigen ein Ensemble von vier Abgeordnetensesseln im Durchgang vom Reichstagsgebäude zum Jakob-Kaiser-Haus des Bundestages.

Nach halbjähriger Restaurierung sind die vier Abgeordnetensessel aus dem alten Bonner Plenarsaal wieder im Bundestag angekommen. (© DBT/Melde)

Sie sind wieder da. Die vier „historischen Abgeordnetensessel“ aus dem Plenarsaal des ersten Deutschen Bundestages in Bonn sind restauriert und können als Ausstellungsstücke im Bundestag in Berlin besichtigt werden. Die Dauerausstellung „Deutsche Parlamente im Spiegel ihrer Gebäude“, die im unterirdischen Durchgang vom Reichstagsgebäude zum Jakob-Kaiser-Haus zu sehen ist, ist damit wieder komplett.

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Zwei Männer sitzen nebeneinander auf Stühlen und blicken in die Kamera.

Abgeordnete Klaus Brähmig, Norbert Lammert auf Stühlen des alten Bonner Bundestages bei der Ausstellungseröffnung am 17. März 2010 (© DBT/Melde)

Eröffnet hat die Aus­stellung am 17. März 2010 der da­ma­li­ge Bun­des­tags­prä­si­dent Prof. Dr. Norbert Lammert. Die Ausstellung informiert über teilweise fast schon in Ver­ges­senheit geratene Orte, an denen seit 1848 deutsche Parlamente und verfassung­ge­ben­de Ver­sammlungen getagt haben. Zu sehen sind einzigartige historische Objekte von einigen der parlamentarischen Tagungsorte seit 1848.

Aufwendige Restaurierung

Die vier lederbezogenen schwarzen Klappsessel wurden 1949 angefertigt. Sie stehen in der Ausstellung auf einem Stück des Original-Parketts aus dem alten Bonner Plenarsaal. Bereits Anfang 2017 wurden Schäden an Sesseln festgestellt, darunter lange Risse im Leder bei den Polsterungen der Rücken- und Armlehnen. Zu Beginn der parlamentarischen Sommerpause Anfang Juli 2017 wurden die Sessel abgeholt und zu einer Spezial-Polsterei nach Hannover gebracht. Für die aufwendige Restaurierung der Ausstellungsobjekte sollte die sitzungsfreie Zeit genutzt werden.

Die Abgeordnetensessel gehörten von Anfang an zu den Exponaten der Dauerausstellung. Sie sind eine Dauerleihgabe der Stiftung „Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“ in Bonn. Das Haus der Geschichte, das noch über eine Reihe weiterer Original-Abgeordnetensessel aus dem ersten Bonner Plenarsaal verfügt, hat im vergangenen Jahr mehrere dieser im eigenen Bestand befindlichen Sessel restauriert und das auch für die an den Bundestag ausgeliehenen Exemplare übernommen.

Weitere Exponate der Dauerausstellung

Zu den weiteren Exponaten der Dauerausstellung zählt unter anderem der Spaten, den Kaiser Wilhelm I. bei der Grundsteinlegung zum Reichstagsgebäude am 9. Juni 1884 in der Hand hatte. Auch die Urne, in der die Stimmzettel für die Wahl des ersten Bundespräsidenten und des ersten Bundeskanzlers 1949 eingesammelt wurden, ist zu sehen.

Aus der jüngeren Vergangenheit stammt der riesige „symbolische Schlüssel“, den der mit dem Umbau des Reichstagsgebäudes beauftragte Architekt Sir Norman Foster am 19. April 1999 an Bundestagspräsident Wolfgang Thierse übergeben hatte. Der Umbau des Reichstagsgebäudes wird auf mehreren Glastafeln dokumentiert. Neben Fotografien aus den verschiedenen Bauphasen wird auch die Geschichte des Kuppelbaus ausführlich dargestellt. Darin wird deutlich, dass die inzwischen als Wahrzeichen des Parlaments empfundene Kuppel in dieser Form vom Architekten gar nicht vorgesehen war. Erst mit einer Entscheidung der Baukommission des Bundestages, die mit der Mehrheit von einer Stimme zustande kam, war Foster schließlich beauftragt worden, eine Kuppel mit einzuplanen.

Besichtigung im Rahmen einer Führung möglich

Die Dauerausstellung „Deutsche Parlamente im Spiegel ihrer Gebäude“ im Durchgang vom Reichstagsgebäude zum Jakob-Kaiser-Haus kann im Rahmen einer Hausführung des Besucherdienstes des Deutschen Bundestages mit dem Schwerpunkt Parlamentsgeschichte zusammen mit der verfassungs- und parlamentsgeschichtlichen Ausstellung des Deutschen Bundestages im Durchgang vom Reichstagsgebäude zum Paul-Löbe-Haus besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.

Anmelden kann man sich im Internet (https://visite.bundestag.de/BAPWeb/pages/­createBookingRequest.jsf), per E-Mail (fuehrungen@bundestag.de), per Fax (030/227-30042) oder per Post (Deutscher Bundestag, Besucherdienst, Platz der Republik 1, 11011 Berlin). (vom/hae/04.01.2017)

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