Ausstellung mit Werken von Jehuda Bacon im Reichstagsgebäude
Anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2018 zeigt der Deutsche Bundestag eine Ausstellung mit Werken des israelischen Künstlers Jehuda Bacon. Die Ausstellung mit dem Titel „Jehuda Bacon. Solange wir leben, müssen wir uns entscheiden“, die durch Leihgaben aus den Kunstsammlungen der Diözese Würzburg ermöglich wurde, versteht sich als kleine Hommage an einen großen Künstler, dessen Werk wie nur wenige andere Zeugnis von Tod und Vernichtung, aber auch von der Rückkehr ins Leben ablegen. Die Ausstellung ist von Sonnabend, 27. Januar, bis Mittwoch, 28. Februar 2018, in der Abgeordnetenlobby im Reichstagsgebäude in Berlin zu sehen.
In Theresienstadt und Auschwitz
Jehuda Bacon wurde 1929 in eine orthodoxe jüdische Familie im damals tschechoslowakischen Mährisch-Ostrau geboren. 1942 wurde er mit seinen Eltern und einer Schwester in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und später nach Auschwitz überführt. Bacon überlebte als Einziger von ihnen schwer typhuskrank. Noch im Lazarett begann er, Porträts von Mithäftlingen und die Anlagen der Konzentrationslager zu zeichnen, in denen er drei Jahre zu leben gezwungen war. Die Blätter wurden in den Auschwitzprozessen 1964 als Zeugnisse genutzt.
Nach seiner Genesung ging Jehuda Bacon nach Prag und begann dort wenig später ein Kunststudium, das er 1946 in Jerusalem fortsetzte. Später studierte er auch in London und Paris. Ab 1959 arbeite Bacon an der Bezalel Akademie als Professor für Radierung und Lithografie. Zu seinen berühmtesten Schülerinnen gehört Sigalit Landau. Nach 35 Jahren Lehrtätigkeit wurde er 1994 emeritiert. Der Künstler lebt und arbeitet seitdem als freischaffender Künstler in Jerusalem und kann derzeit auf ein Werk von mehr als 7.000 Zeichnungen, Gemälden und Druckgrafiken verweisen.
Besichtigt werden kann die Ausstellung im Rahmen von Kunst- und Architekturführungen im Reichstagsgebäude, die sonnabends und sonntags jeweils ab 11.30 Uhr stattfinden. Weitere Informationen sind auf der Webseite www.bundestag.de/besucher erhältlich. Anmeldungen sind auf der Webseite möglich. (vom/29.01.2017)