Minister Peter Altmaier würdigt Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft
Für das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sieht der im Regierungsentwurf für den Haushalt 2019 (19/3400) enthaltene Etat Ausgaben in Höhe von 8,05 Milliarden Euro vor (2018: 87,12 Milliarden Euro). Der am Donnerstag, 13. September 2018, 90 Minuten lang zu Beratung anstehende Einzelplan 09 ist damit der einzige Etat, dessen Ausgaben – wenn auch geringfügig – im Vergleich zum Soll 2018 zurückgehen.
Minister: Aufschwung weiter stabilisieren
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) kündigte im Bundestag an, die Mittel zum weiteren Stabilisieren des Aufschwungs in der deutschen Wirtschaft nutzen zu wollen. Die derzeitigen Zahlen belegten, wie gut es dem Standort gehe. Altmaier sprach der Wirtschaft ein „großes Kompliment“ aus und würdigte deren Wettbewerbsfähigkeit. Es liege an der Regierung, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass der Aufschwung weitergeht – vor allem auch, weil er bei den Menschen zunehmend ankomme. Löhne und Beschäftigung stiegen stetig, so Altmaier.
Unternehmen will der Minister mit größtmöglicher Planungssicherheit unterstützen – so sollen die Sozialversicherungsabgaben unter 40 Prozent gehalten werden, damit Arbeitgeber nicht über Gebühr belastet werden. Außerdem müssten die Weichen dafür gestellt werden, dass Unternehmer Fachkräfte finden. Mit der Qualifizierung von Fachkräften solle die derzeit schon niedrige Arbeitslosenzahl weiter gesenkt werden, und zwar in allen Regionen gleichermaßen.
Sonderausschreibungen für erneuerbare Energien
Für den Bereich „Energie und Nachhaltigkeit“ sieht der Haushaltsentwurf 2,28 Milliarden Euro vor (2018: 2,5 Milliarden Euro). Den größten Anteil hier machen die Ausgaben für die Zuschüsse für den Absatz deutscher Steinkohle zur Verstromung an die Stahlindustrie sowie zum Ausgleich von Belastungen aufgrund des Kapazitätsabbaus mit 939,5 Millionen Euro aus (2018: 1,02 Milliarden Euro). Die energetische Gebäudesanierung schlägt mit 287,75 Millionen Euro zu Buche (2018: 407,9 Millionen Euro).
Altmaier kündigte dazu an, noch in diesem Monat einen Gesetzentwurf für die viel diskutierten Sonderausschreibungen für erneuerbare Energien vorlegen zu wollen. Mit Blick auf den Strukturwandel in vor allem von der Kohleförderung betroffenen Regionen betonte der Minister zum einen die Notwendigkeit dieses Wandels, zum anderen die Notwendigkeit, den Betroffenen eine Perspektive zu geben. Es müssten mindestens so viele neue Stellen geschaffen werden wie wegfallen.
SPD: Kein Kohleausstieg von heute auf morgen
Für die SPD-Fraktion pflichtete der Abgeordnete Sören Bartol (SPD) dem Minister darin bei, dass die Regierung an der Seite der Regionen und der Menschen stehe. Es werde keinen Ausstieg aus der Kohle von heute auf morgen geben, der Ausstieg werde schrittweise erfolgen.
Auch Bartol betonte, der deutschen Wirtschaft gehe es gut. Dies sei der Erfolg von vielen Unternehmern in Mittelstand und Handwerk sowie der Tausenden Arbeitnehmer, die ehrlich Steuern zahlen. Es sei auch das Ergebnis erfolgreicher Marktwirtschaft. Bartol verwies auf die Programme wie das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand, mit dem Unternehmer in Ihrem Bemühen um Innovation unterstützt würden.
AfD: Aufschwung von der Notenpresse gemacht
Die AfD-Fraktion widersprach dem Minister in seiner Interpretation der wirtschaftlichen Lage. Der Aufschwung sei lediglich der EZB-Zinspolitik zu verdanken und „von der Notenpresse“ gemacht, sagte der Abgeordnete Volker Münz.
Er plädierte zudem für ein Streichen der Förderung von E-Mobilität. Auflagen an die Autoindustrie bedeuteten, dass die „Axt“ an diese Branche gelegt und der Standort Deutschland gefährdet werde.
FDP: Unternehmen werden weiter belastet
Karsten Klein (FDP) verwies darauf, dass die Stimmung in Gesellschaft und Wirtschaft trotz der guten Lage schlecht sei. Es herrsche das Gefühl vor, dass die Regierung nicht zukunftsfähig sei.
Statt sie zu entlasten, würden Unternehmen weiter belastet; Gelder wiederum würden zwar in den Haushalt eingestellt, aber es gebe keine Pläne dafür. Klein forderte den Minister auf, Haushaltstitel mit Konzepten zu hinterlegen.
Linke: Investitionen und Löhne zu niedrig
Für die Fraktion Die Linke mahnte Heidrun Bluhm an, die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse ernst zu nehmen und herzustellen. Der Fokus müsse auf den Osten und auf den ländlichen Raum rücken. In der Handelspolitik und in Investitionsprogrammen möchte Die Linke mehr Akzente auf Fair Trade und Arbeitnehmersituationen in Partnerländern setzen.
Der Abgeordnete Klaus Ernst verwies zudem auf die bei Weitem nicht ausgeglichene Handelsbilanz – genau die wäre aber ein Faktor für eine wirklich erfolgreiche Wirtschaftspolitik. Die Investitionen in Deutschland und das Lohnniveau seien zu niedrig.
Grüne beklagen Abbau von Arbeitsplätzen
Oliver Krischer (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen) schließlich beklagte den Abbau von Arbeitsplätzen in der Windindustrie und befand, Altmaier betreibe in diesem Bereich eine Deindustrialisierungspolitik. In der Energiepolitik werde der Minister ohnehin als „Dampfplauderer“ wahrgenommen, der zwar Sommerreisen zu problematischen Netzausbaustellen unternehme, aber keine Gesetze oder Verordnungen erlasse.
Allen voran brauche es einen Kohlendioxidpreis, den auch große Teile der Wirtschaft forderten. Das, was die Erdatmosphäre zerstört, müsse kosten, sagte Krischer.
Neue Mobilität
Schwerpunkt im Etat ist der Bereich „Innovation, Technologie und Neue Mobilität“ für den Ausgaben in Höhe von 3,18 Milliarden Euro (2018: 3,11 Milliarden Euro) eingeplant sind. Für die Titelgruppe „Neue Mobilität“ sind 128,38 Millionen Euro eingeplant (2018: 113,68 Millionen Euro). 432,59 Millionen Euro an Ausgaben sieht der Etat für die Digitale Agenda vor (2018: 422,26 Millionen Euro).
Ein weiterer großer Posten ist der Bereich Luft- und Raumfahrt, für den 1,78 Milliarden Euro eingeplant sind (2018: 1,74 Milliarden Euro).
Für die Unterstützung des Mittelstandes plant die Bundesregierung Ausgaben in Höhe von 961,51 Millionen Euro (2018: 928,11 Millionen Euro). 600 Millionen Euro – wie im Vorjahr auch – sind davon für die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) vorgesehen.
Weniger Geld für energetische Gebäudesanierung
Für den Bereich „Energie und Nachhaltigkeit“ sieht der Haushaltsentwurf 2,28 Milliarden Euro vor (2018: 2,5 Milliarden Euro). Den größten Anteil hier machen die Ausgaben für die Zuschüsse für den Absatz deutscher Steinkohle zur Verstromung an die Stahlindustrie sowie zum Ausgleich von Belastungen aufgrund des Kapazitätsabbaus mit 939,5 Millionen Euro aus (2018: 1,02 Milliarden Euro).
Die energetische Gebäudesanierung schlägt mit 287,75 Millionen Euro zu Buche (2018: 407,9 Millionen Euro). (pez/hau/13.09.2018)