Stärkung der deutsch-französischen Partnerschaft
Vier Anträge der Oppositionsfraktionen Bündnis 90/Die Grünen (19/2111), FDP (19/2535), Die Linke (19/2517) und AfD (19/2534) zur deutsch-französischen Partnerschaft wurden am Donnerstag, 7. Juni 2018, in erster Lesung beraten. Danach wurden die Vorlagen zur weiteren Beratung in die zuständigen Ausschüsse überwiesen; die Federführung liegt in allen Fällen beim Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union.
Reform der Europäischen Union
„Ein neuer Aufbruch – Für eine deutsch-französische Reformpartnerschaft“ ist der Antrag (19/2111) betitelt, den die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen eingebracht hat. Darin wird die Bundesregierung aufgefordert, gemeinsam mit Frankreich umfassende Vorschläge für eine Reform der Europäischen Union (EU) vorzulegen. So müsse ein Zukunftsfonds im Rahmen des neuen mittelfristigen Finanzrahmens geschaffen werden, um gezielt die wirtschaftliche Entwicklung in den Mitgliedsländern ankurbeln zu können. Ein Stabilisierungsbudget würde die Konjunkturzyklen innerhalb der Eurozone abfedern und somit makroökonomische Stabilität sichern.
Des Weiteren sollten sich nach Ansicht der Grünen beide Länder für die Einrichtung eines Europäischen Währungsfonds (EWF) und die Vollendung der Bankenunion einsetzen. Die soziale Dimension der Wirtschafts- und Währungsunion müsse zudem vertieft und die Demokratie in der EU gestärkt werden.
Blockade zwischen Deutschland und Frankreich
„Obwohl insbesondere eine Reform der Wirtschafts- und Währungsunion dringend nötig ist, wird seit Jahren ergebnislos debattiert und blockiert“, kritisieren die Grünen. Nun drohe sich das Fenster für Reformen wieder zu schließen. Im Gegensatz zur deutschen Bundesregierung streite Frankreichs Präsident Emmanuel Macron „mutig für die Europäische Union und will einen Neuanfang“. Deutschland müsse darauf endlich antworten. „Es geht darum, die jahrelange Blockade zwischen Deutschland und Frankreich bei der Reform der Wirtschafts- und Währungsunion aufzubrechen. Deutschland muss in Partnerschaft mit Frankreich und seinen anderen europäischen Partnern Europa endlich krisenfester und demokratischer machen“, heißt es in dem Antrag weiter.
Antrag der FDP
Auch die FDP-Fraktion fordert die Bundesregierung auf, die deutsch-französische Partnerschaft zu stärken und gemeinsam mit Frankreich die Zukunft Europas zu gestalten. Die Regierung müsse auf EU-Ebene für die Einhaltung und Verbreitung demokratischer Prinzipien und Rechtsstaatlichkeit und der damit verbundenen Freiheitsversprechen eintreten.
Antrag der Linken
Die Fraktion Die Linke spricht sich in ihrem Antrag für einen demokratischen Aufbruch für Europa und einen Neustart der EU aus. Deutschland müsse sich unter anderem auf einen ausgeglichenen Außenhandel verpflichten und Löhne sowie öffentliche Investitionen stärken. Die Bundesregierung solle zudem eine europöische Schuldenkonferenz für überschuldete Staaten und eine zeitlich befristete EU-weit koordinierte Vermögensabgabe von Millionären vorschlagen.
Antrag der AfD
Die AfD schlägt vor, die Kompetenzen der EU zu verringern und die nationale Souveränität zu betonen. Die Ausgaben für die EU sollten 0,2 Prozent des Bruttonationaleinkommens nicht übersteigen. Die neue europäische Union sollte eine Union der Kooperation und des Dialogs sein, nicht eine „erzwungene Unterstützung falscher Politik“. (joh/nal/vom/07.06.2018)