Kultur und Geschichte

Zum Hören: Audio-Archiv mit Bundes­tags­reden von 1953 bis 1957

Konstituierende Sitzung des 2. Deutschen Bundestages im Plenarsaal des Bundeshauses.

Blick in den Bonner Plenarsaal während der konstituierenden Sitzung der zweiten Wahlperiode des Bundestages am 6. Oktober 1953. (Presse- und Informationsamt der Bundesregierung)

Der Deutsche Bundestag erweckt nun auch die historischen Debatten der 2. Wahlperiode des Bundestages zu neuem Leben. Nachdem in der Mediathek unter www.bundestag.de/mediathek/1wp seit September 2018 bereits die Original-Tonaufnahmen der 1. Wahlperiode von 1949 bis 1953 zu hören sind, folgen nun die Aufnahmen aus der 2. Wahlperiode von 1953 bis 1957. Das Audio-Archiv soll schrittweise erweitert werden und nach und nach alle im Parlament gehaltenen Reden umfassen. Die Beiträge kann man hören, herunterladen und in eigene Seiten einbetten. Zum Nachlesen der Wortgefechte führt ein Link ins jeweilige Plenarprotokoll.

Der 2. Deutsche Bundestag

Am 6. September 1953 traten die wahlberechtigten Deutschen den Weg zur Urne an, um den 2. Deutschen Bundestag zu wählen. Mit einem Stimmenzuwachs von 31,0 auf 45,2 Prozent wird die CDU/CSU abermals stärkste Fraktion. Vier weitere Parteien ziehen in das Parlament ein: die SPD mit 28,8 Prozent Stimmenanteil, die FDP mit 9,5 Prozent, der Gesamtdeutsche Block/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (GB/BHE) mit 5,9 Prozent sowie die Deutsche Partei (DP) mit 3,3 Prozent.

Die FDP-Abgeordnete Dr. Dr. h. c. Marie-Elisabeth-Lüders eröffnete als Alterspräsident die konstituierende Sitzung am 6. Oktober 1953. Das Parlament wählte D. Dr. Hermann Ehlers (CDU/CSU) erneut zu seinem Präsidenten. Ehlers starb am 29. Oktober 1954, am 16. November 1954 wurde der CDU-Abgeordnete Dr. Eugen Gerstenmaier im dritten Wahlgang zu seinem Nachfolger gewählt. Drei Tage später nach der konstituierenden Sitzung bestätigte der Bundestag Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) in seinem Amt.

Zu Beginn der Wahlperiode zählte der Bundestag 509 Abgeordnete, darunter 249 von der CDU/CSU, 162 von der SPD, 53 von der FDP, 15 von der DP, 27 vom GB/BHE und drei vom Zentrum. CDU/CSU, FDP, GB/BHE und DP bildeten zunächst eine Koalition. 1955 spaltete sich der GB/BHE und schied aus der Koalition aus. In der 2. Wahlperiode tagte der Bundestag 227 Mal, letztmals am 29. August 1957. 507 Gesetze wurden in den vier Jahren verabschiedet. Es gab 38 ständige Ausschüsse.

Tonaufzeichnungen des Nordwestdeutschen Rundfunks

Die Tonaufzeichnungen der Plenarsitzungen der ersten Wahlperiode waren vom damaligen Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) vorgenommen worden. Der NWDR war als erste Rundfunkanstalt des öffentlichen Rechts am 1. Januar 1948 in der britischen Besatzungszone entstanden. Als sich der NWDR in den Westdeutschen Rundfunk (WDR) und den Norddeutschen Rundfunk (NDR) aufspaltete, übernahm der WDR ab 1956 die Tonaufzeichnungen aus dem Bundestag. Bedenken des Leiters der Wissenschaftlichen Abteilung der Bundestagsverwaltung hinsichtlich der Sicherung und Archivierung der Aufnahmen führten zu einer Vereinbarung mit dem WDR über die Kopierung der Bänder durch das Deutsche Rundfunkarchiv (DRA).

Bestandslücken, unbrauchbare Bänder und fehlender schneller Zugriff führten schließlich dazu, dass der Bundestag seit Beginn der dritten Wahlperiode im Jahr 1957 die Sitzungen selbst mitschnitt. Die Audio-Dateien beinhalten jeweils nur einzelne Reden, nicht komplette Tagesordnungspunkte oder Sitzungen, sodass im Hinblick auf Vollständigkeit das Stenografische Protokoll maßgeblich bleibt. Um die Suche nach einzelnen Reden zu erleichtern, ist das Archiv in der Reihenfolge der Plenarsitzungen, beginnend mit der ersten, und in der Reihenfolge der Tagesordnungspunkte innerhalb einer Sitzung aufgebaut. (klz/sas/vom/15.01.2019)

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