Parlament

Jugendliche im Gespräch mit Vize­präsidentin Dagmar Ziegler

Abbildung eines Logos mit den drei übereinander stehenden Worten Stadt, Land, Flucht im Zentrum des Bildes. Links am Bildrand sind grüne Blätter angedeutet, am rechten Rand steht ein mehrgeschossiges Wohnhaus.

Der „17. Jugendmedienworkshop im Deutschen Bundestag“ ist eine Veranstaltung des Deutschen Bundestages, des Vereins Jugendpresse Deutschland e. V. und der Bundeszentrale für politische Bildung. Das Thema der Veranstaltung ist „Stadt, Land, Flucht?! – Lebens- und Wohnräume heute und in Zukunft“. (DBT)

Was sind gleichwertige Lebensverhältnisse? Wie kann Wohnen ökologischer werden? Und warum muss die Bürokratie in Deutschland alles so kompliziert machen? So lauteten einige der Fragen, die die mehr als zwei Dutzend Teilnehmenden des 17. Jugendmedienworkshops am Dienstag, 16. März 2021, der Vizepräsidentin des Deutschen Bundstages Dagmar Ziegler (SPD) gestellt haben. Wegen der Corona-Pandemie findet die Veranstaltung unter dem Titel „Stadt, Land, Flucht?! - Lebens- und Wohnräume heute und in Zukunft“ in diesem Jahr nicht wie sonst im Bundestag in Berlin, sondern als Online-Workshop statt. 

Ziegler: Mobilität ist A und O

Ziegler selbst kennt Stadt wie Land, ihr ländlich geprägter Wahlkreis liegt im Nordwesten Brandenburgs, gleichzeitig lebt die Abgeordnete in Berlin. Während der Gesprächsrunde mit den Jugendlichen sagte sie: „Die Grundversorgung muss an jedem Ort gewährleistet sein.“ Das bedeute für sie gleichwertige Lebensverhältnisse. Kulturelle Angebote zählten dabei ebenso zur Daseinsvorsorge, für die die Kommunen zu sorgen hätten, wie der Hausarzt in der Nähe und ein wohnortnahes Bildungsangebot mit Kitas und Grundschulen. 

In ihrem eigenen Wahlkreis sieht Ziegler Handlungsbedarf vor allem beim Öffentlichen Personennahverkehr. „Der ÖPNV braucht mehr Geld, mehr Linien, mehr Busse und muss öfter fahren“, sagte die Vizepräsidentin. Denn Mobilität sei das A und O. 

Mehr Ideen für ökologisches Wohnen

Luft nach oben gebe es in Deutschland auch beim Thema ökologisches Wohnen. „Wir hinken da mit unserem Ideenreichtum sehr hinterher“, so die SPD-Abgeordnete. Zwar gebe es Anreizprogramme und städtebauliche Maßnahmen, etwa beim Heizen und der Wärmedämmung. „Aber das reicht nicht aus, da ist viel mehr machbar.“ Andere Länder wie zum Beispiel Singapur seien Deutschland in diesem Punkt weit voraus. Schuld daran sei auch das „wahnsinnig langsame Genehmigungsverfahren“, das dringend schneller werden müsse.

Außer Antworten auf ihre zahlreichen Fragen, gab Ziegler den Teilnehmenden auch einen Appell mit auf den Weg: „Seien Sie immer offen, seien Sie neugierig auf neue Erfahrungen und Eindrücke, die andere Ihnen mitteilen.“ Denn: Recht haben reiche nicht. „Es geht darum, Recht zu bekommen, und dafür braucht man Mehrheiten.“

Politik und Medien 

Ziel des Workshops ist es, das Demokratieverständnis und die Medienkompetenz junger Menschen zu fördern. Er findet statt von Montag, 15. März, bis Freitag, 19. März 2021. In zahlreichen virtuellen Gesprächsrunden und Redaktionssitzungen erhalten die Jugendlichen zwischen 16 und 20 Jahren Einblicke in die Aufgaben und Arbeitsweisen des Parlaments, sie können Abgeordnete interviewen, lernen das journalistische Handwerkszeug und widmen sich gemeinsam mit dem Deutschen Bundestag, der Jugendpresse Deutschland und der Bundeszentrale für politische Bildung großen politischen Fragestellungen.

Den Workshop-Teilnehmenden dienen diese Treffen auch zur Recherche für die Ausgestaltung einer Ausgabe des Lehrmagazins politikorange, in der die jungen Journalistinnen und Journalisten ihre Erkenntnisse in Form von Artikeln, Interviews und Kommentaren veröffentlichen werden. Betreut werden sie dabei von einer Redaktion des Lehr- und Lernmediums der Jugendpresse Deutschland. (irs/17.03.2021)
 

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