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  • 1. Lesung
  • 2./3. Lesung (abgesetzt)
  • 2./3. Lesung
  • 2./3. Lesung (FDP), 1. Lesung (Linke)
Europäische Union

Für europä­i­sche Grund­werte und eine wehr­hafte Demo­kratie

Der Bundestag hat am Donnerstag, 31. Januar 2019, erstmalig über Anträge der FDP mit dem Titel „Für eine europäische Grundwerteinitiative“ (19/7423) und von Bündnis 90/Die Grünen mit dem Titel „Für wehrhafte Demokratien in Europa – Rechtsstaatlichkeit und Grundrechte in den Mitgliedsländern der EU stärken“ (19/7436) beraten. Beide Vorlagen wurden im Anschluss zur federführenden Beratung in den Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union überwiesen. 

Antrag der FDP

Die FDP zeigt sich besorgt über die „mangelnde Achtung der Rechtsstaatlichkeit und der Bürger- und Menschenrechte in Teilen der Europäischen Union“, da diese das Potenzial hätten, die EU in ihrer Funktionsfähigkeit und ihrer Glaubwürdigkeit dauerhaft zu beschädigen und ihre Grundwerte zu untergraben. 

Die Bundesregierung solle daher eine europäische Grundwerteinitiative zu einem besseren Schutz von Rechtsstaatlichkeit, Menschen- und Bürgerrechten anstoßen. Unter anderem solle die EU-Grundrechtecharta in allen EU-Mitgliedstaaten voll gelten, der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs unterliegen und den Bürgerinnen und Bürgern einklagbare Rechte verleihen. 

Antrag der Grünen

Die Grünen fordern in ihrem Antrag den lückenlosen Schutz von Grundrechten mit der für die Rechte aller EU-Bürgerinnen und -Bürger günstigsten Lösung. Alle Mitgliedstaaten sollten kontinuierlich auf die Einhaltung von Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Grundrechten durch eine neue, unabhängige Rechtsstaatskommission überprüft werden. Die Kommission solle aus Verfassungsfachleuten bestehen, die von den nationalen Parlamenten und vom Europaparlament ernannt werden. 

Regierung in Mitgliedstaaten mit systemischen Rechtsstaatsdefiziten sollten keine EU-Mittel erhalten, heißt es weiter. Die Vergabe von EU-Haushaltsmitteln solle an die Einhaltung von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie geknüpft werden. Um mehr Menschen zu erreichen, seien mehr offene Bürgerdialoge, aber auch niedrigschwellige Bildungs-, Informations- und Kommunikationsformate für die Jugend- und Erwachsenenbildung nötig, schreibt die Fraktion. (vom/sas/31.01.2019)

Reden zu diesem Tagesordnungspunkt

Claudia Roth

Claudia Roth

© Claudia Roth/ Kristian Schuller

Roth (Augsburg), Claudia

Bundestagsvizepräsidentin

Nicola Beer

Nicola Beer

© Nicola Beer /Laurence Chaperon

Beer, Nicola

FDP

Philipp Amthor

Philipp Amthor

© Philipp Amthor/Tobias Koch

Amthor, Philipp

CDU/CSU

Corinna Miazga

Corinna Miazga

© Corinna Miazga / A. Miazga (AM-Fotografie)

Miazga, Corinna

AfD

Johannes Schraps

Johannes Schraps

© Photothek Media Lab

Schraps, Johannes

SPD

Andrej Hunko

Andrej Hunko

© Christoph Giebeler

Hunko, Andrej

Die Linke

Dr. Franziska Brantner

Dr. Franziska Brantner

© Dr. Franziska Brantner/ Florian Reichelt

Brantner, Dr. Franziska

Bündnis 90/Die Grünen

Volker Ullrich

Volker Ullrich

© Dr. Volker Ullrich/Tobias Koch

Ullrich, Dr. Volker

CDU/CSU

Uwe Kamann

Uwe Kamann

© Matthias Gellner/ Matthias Gellner

Kamann, Uwe

fraktionslos

Axel Schäfer

Axel Schäfer

© SPD-Parteivorstand/ Benno Kraehahn

Schäfer (Bochum), Axel

SPD

Matern von Marschall

© Matern von Marschall/ Hans Jürgen Brandel

Marschall, Matern von

CDU/CSU

Claudia Roth

Claudia Roth

© Claudia Roth/ Kristian Schuller

Roth (Augsburg), Claudia

Bundestagsvizepräsidentin

Dokumente

  • 19/7423 - Antrag: Für eine europäische Grundwerteinitiative
    PDF | 150 KB — Status: 29.01.2019
  • 19/7436 - Antrag: Für wehrhafte Demokratien in Europa - Rechtsstaatlichkeit und Grundrechte in den Mitgliedsländern der EU stärken
    PDF | 187 KB — Status: 30.01.2019
  • Fundstelle im Plenarprotokoll

Beschluss

  • Überweisungen 19/7423, 19/7436 beschlossen

Tagesordnung

Sitzungsverlauf

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Online-Dienste

Europäische Union

Abgesetzt: Anträge von FDP und Grünen zu euro­päi­schen Grundwerten

Europaflaggen wehen im Wind.

Der Bundestag hat die Debatte über europäische Grundwerte von der Tagesordnung abgesetzt. (© picture alliance/Michael Kappeler/dpa)

Von der Tagesordnung am Mittwoch, 6. Mai 2020, abgesetzt hat der Bundestag die zunächst geplante halbstündige abschließende Beratung von Anträgen der FDP mit dem Titel „Für eine europäische Grundwerteinitiative“ (19/7423) und von Bündnis 90/Die Grünen mit dem Titel „Für wehrhafte Demokratien in Europa – Rechtsstaatlichkeit und Grundrechte in den Mitgliedsländern der EU stärken“ (19/7436). Zu den Anträgen gibt es eine Beschlussempfehlung des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union (19/9741), der empfiehlt, beide Anträge abzulehnen.

Antrag der FDP

Die FDP zeigt sich in ihrem Antrag besorgt über die „mangelnde Achtung der Rechtsstaatlichkeit und der Bürger- und Menschenrechte in Teilen der Europäischen Union“, da diese das Potenzial hätten, die EU in ihrer Funktionsfähigkeit und ihrer Glaubwürdigkeit dauerhaft zu beschädigen und ihre Grundwerte zu untergraben.

Die Bundesregierung solle daher eine europäische Grundwerteinitiative zu einem besseren Schutz von Rechtsstaatlichkeit, Menschen- und Bürgerrechten anstoßen. Unter anderem solle die EU-Grundrechtecharta in allen EU-Mitgliedstaaten voll gelten, der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs unterliegen und den Bürgerinnen und Bürgern einklagbare Rechte verleihen. 

Antrag der Grünen

Die Grünen fordern in ihrem Antrag den lückenlosen Schutz von Grundrechten mit der für die Rechte aller EU-Bürgerinnen und -Bürger günstigsten Lösung. Alle Mitgliedstaaten sollten kontinuierlich auf die Einhaltung von Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Grundrechten durch eine neue, unabhängige Rechtsstaatskommission überprüft werden. Die Kommission solle aus Verfassungsfachleuten bestehen, die von den nationalen Parlamenten und vom Europaparlament ernannt werden.

Regierungen in Mitgliedstaaten mit systemischen Rechtsstaatsdefiziten sollten keine EU-Mittel erhalten, heißt es weiter. Die Vergabe von EU-Haushaltsmitteln solle an die Einhaltung von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie geknüpft werden. Um mehr Menschen zu erreichen, seien mehr offene Bürgerdialoge, aber auch niedrigschwellige Bildungs-, Informations- und Kommunikationsformate für die Jugend- und Erwachsenenbildung nötig, schreibt die Fraktion. (hau/05.05.2020)

Dokumente

  • 19/7423 - Antrag: Für eine europäische Grundwerteinitiative
    PDF | 150 KB — Status: 29.01.2019
  • 19/7436 - Antrag: Für wehrhafte Demokratien in Europa - Rechtsstaatlichkeit und Grundrechte in den Mitgliedsländern der EU stärken
    PDF | 187 KB — Status: 30.01.2019
  • 19/9741 - Beschlussempfehlung und Bericht: a) zu dem Antrag der Abgeordneten Michael Georg Link, Alexander Graf Lambsdorff, Grigorios Aggelidis, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP - Drucksache 19/7423 - Für eine europäische Grundwerteinitiative b) zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Franziska Brantner, Dr. Frithjof Schmidt, Dr. Konstantin von Notz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Drucksache 19/7436 - Für wehrhafte Demokratien in Europa - Rechtsstaatlichkeit und Grundrechte in den Mitgliedsländern der EU stärken
    PDF | 198 KB — Status: 29.04.2019

Tagesordnung

Sitzungsverlauf

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Online-Dienste

Europäische Union

FDP und Grüne mit Initiativen zu EU-Grund­rechten gescheitert

Die Fraktionen von FDP und Bündnis 90/Die Grünen sind am Donnerstag, 14. Mai 2020,  mit zwei Anträgen (FDP: 19/7423, Grüne: 19/7436) zum Schutz von Grundrechten in der EU gemäß der Beschlussempfehlung des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union (19/9741) gescheitert. Die FDP hatte die Bundesregierung aufgefordert,  eine europäische Grundwerteinitiative zum besseren Schutz von Rechtsstaatlichkeit, Menschen- und Bürgerrechten in den Mitgliedstaaten anzustoßen. Gegen diese Forderung stimmten CDU/CSU, SPD und AfD. Linke und Grüne enthielten sich.

Die Grünen hatten verlangt, alle Mitgliedstaaten kontinuierlich auf die Einhaltung von Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Grundrechten durch eine neue, unabhängige Rechtsstaatskommission zu überprüfen. Gegen diesen Antrag stimmten Unionsfraktion, SPD, AfD und Die Linke. Die FDP und die Antragsteller stimmten dagegen. Ein weiterer Antrag der Liberalen (19/19129)zum Schutz von Journalisten und der Pressefreiheit in Europa wurde zur weiteren Beratung in den federführenden Ausschuss für Kultur und Medien überwiesen.

Große Zustimmung im Plenum zu europäischen Werten

Einig waren sich im Plenum gleichwohl alle Fraktionen mit Ausnahme der AfD, dass der Schutz grundlegender europäischer Werte wie Rechtsstaatlichkeit und Demokratie unabdingbar sei und Verstöße etwa durch Ungarn und Polen geahndet werden müssten. Wer beispielsweise die Covid-19-Pandemie nutze, um rechtsstaatliche Prinzipien dauerhaft auszuhöhlen „sollte damit nicht ungeschoren davon kommen“, betonte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) mit Blick vor allem auf die ungarische Notstandsgesetzgebung, die das Parlament praktisch entmachtet und Kritik unter Strafe stellt.

Maas erklärte, die Bundesregierung wolle sich auch im Rahmen ihrer im zweiten Halbjahr 2020 beginnenden Ratspräsidentschaft dafür einsetzen, dass die Auszahlung von EU-Mitteln künftig stärker an die Erfüllung rechtsstaatlicher Grundsätze geknüpft werde. Außerdem kündigte er die Schaffung eines präventiven Instruments an, das einen „offenen und konstruktiven Dialog über Rechtsstaatlichkeit ermöglichen“ solle. Alle Teilnehmer sollten sich dabei einer Überprüfung auf Rechtsstaatlichkeit stellen. „Das ist ein Novum, aber notwendig“, urteilte Maas. Rechtsstaatlichkeit sei „die Garantie der Garantien und das Fundament der europäischen Rechtsgemeinschaft“.

CDU/CSU: EU braucht Hebel gegen Grundrechtsverstöße

Der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag, Gunther Krichbaum (CDU/CSU), sagte, die EU brauche einen „stärkeren Hebel“ gegen Grundrechtsverstöße, ihr Instrumentenkasten sei leer. So erfordere ein Stimmrechtsentzug nach Artikel 7 der Europäischen Verträge ein einstimmiges Votum.

Krichbaum, der sich ebenfalls für eine stärkere Konditionierung von EU-Mitteln aussprach, betonte, dass es sich nicht um einen Eingriff in die inneren Angelegenheiten eines Staates handle, wenn die Europäische Kommission einschreite. „Es geht um die Garantie von Grundrechten und Werten in der EU.“ Die Einhaltung dieser Werte sei die Voraussetzung für den Beitritt der Staaten zur Union gewesen.

FDP fordert Rettungsschirm für Rechtsstaat

Der FDP-Abgeordnete Konstantin Kuhle forderte in Anlehnung an die Wirtschaftshilfen in der Coronakrise einen „Rettungsschirm für den Rechtsstaat“. Die EU sei eine Rechts- und Wertegemeinschaft – wer gegen deren Prinzipien verstoße, beschneide die für alle Bürger garantierten Grundrechte und verübe einen „Anschlag auf die Demokratie“.

CDU und CSU forderte Kuhle auf, sich für den „längst überfälligen Rausschmiss“ von Ungarns Premierminister Viktor Orbán aus der europäischen Parteienfamilie, der Europäischen Volkspartei (EVP), stark zu machen. Die deutsche Ratspräsidentschaft sollte außerdem einen besonderen Fokus auf die Einhaltung der Rechtsstaatlichkeit in der EU legen, so Kuhle.

Andrej Hunko (Die Linke) bezeichnete die Notstandsgesetze in Ungarn anlässlich der Corona-Pandemie als die „mit Abstand repressivsten“ in der EU. „Diesen Missbrauch der Pandemie müssen wir deutlich verurteilen“, forderte er.

Die EVP müsse sich von Orbáns Regierungspartei Fidesz trennen und dürfe nicht allein auf neue Sanktionsinstrumente setzen. Der AfD warf er vor, sich Orbán zum Vorbild zu nehmen, in Deutschland aber das Bild einer Grundrechtepartei zu pflegen. „Diese Doppelmoral ist unerträglich“, urteilte Hunko.

AfD rügt „Einmischung“ von EU und Regierung 

Für die AfD hatte Corinna Miazga EU und Bundesregierung zuvor vorgeworfen, sich in die Angelegenheiten der Mitgliedstaaten einzumischen und neue Instrumente zu deren Bestrafung etablieren zu wollen. Für eine „Rechtsaufsicht auf EU-Ebene“ gebe es jedoch keine Rechtsgrundlage in den Europäischen Verträgen, konstatierte sie.

Die Europäische Union solle außerdem „erst einmal selbst demokratisch werden, bevor sie sich um die Demokratiedefizite in den Mitgliedstaaten kümmert“. So verfüge der Europäische Gerichtshof noch nicht einmal über „Spurenelemente einer demokratischen Legitimation“.

Dr. Franziska Brantner (Bündnis 90/Die Grünen) bezeichnete die Corona-Pandemie als „Test für die Demokratie“. Die Demokraten müssten jetzt beweisen, dass sie besser durch diese Krise kommen, „als jene, die die Grundrechte abschaffen wollen, wie Orbán es gerade tut“.

Neben der Etablierung einer Rechtsstaatskommission zur Überwachung der Grundwerte, müsse es auch finanzielle Sanktionen für Verstöße geben, urteilte Brantner. Allerdings dürfe man damit nicht die Bürger des jeweiligen Landes bestrafen. 

Erster Antrag der FDP

Die FDP zeigte sich in ihrem Antrag (19/7423) besorgt über die „mangelnde Achtung der Rechtsstaatlichkeit und der Bürger- und Menschenrechte in Teilen der Europäischen Union“, da diese das Potenzial hätten, die EU in ihrer Funktionsfähigkeit und ihrer Glaubwürdigkeit dauerhaft zu beschädigen und ihre Grundwerte zu untergraben.

Die Bundesregierung solle daher eine europäische Grundwerteinitiative zu einem besseren Schutz von Rechtsstaatlichkeit, Menschen- und Bürgerrechten anstoßen. Unter anderem solle die EU-Grundrechtecharta in allen EU-Mitgliedstaaten voll gelten, der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs unterliegen und den Bürgerinnen und Bürgern einklagbare Rechte verleihen. 

Zweiter Antrag der FDP

In ihrem zweiten Antrag (19/19129) fordert die FDP die Bundesregierung auf, mit den Ländern und verschiedenen Akteuren der Medienlandschaft „die Gewalt gegenüber Presse- und Medienvertretern öffentlich zu verurteilen“. Dazu solle die Bundeszentrale für politische Bildung Kampagnen und Sonderveröffentlichungen anstoßen.

Neben weiteren Forderungen sollten außerdem Polizisten stärker im Medienrecht geschult werden, schreiben die Abgeordneten. Zum Hintergrund des Antrags nennt die Fraktion „mehrere tätliche Übergriffe auf Journalistinnen und Journalisten in Berlin“, die alleine im Mai 2020 verübt worden seien.

Antrag der Grünen

Die Grünen forderten in ihrem Antrag den lückenlosen Schutz von Grundrechten mit der für die Rechte aller EU-Bürgerinnen und -Bürger günstigsten Lösung. Alle Mitgliedstaaten sollten kontinuierlich auf die Einhaltung von Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Grundrechten durch eine neue, unabhängige Rechtsstaatskommission überprüft werden. Die Kommission solle aus Verfassungsfachleuten bestehen, die von den nationalen Parlamenten und vom Europaparlament ernannt werden.

Regierungen in Mitgliedstaaten mit systemischen Rechtsstaatsdefiziten sollten keine EU-Mittel erhalten, heißt es weiter. Die Vergabe von EU-Haushaltsmitteln solle an die Einhaltung von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie geknüpft werden. Um mehr Menschen zu erreichen, seien mehr offene Bürgerdialoge, aber auch niedrigschwellige Bildungs-, Informations- und Kommunikationsformate für die Jugend- und Erwachsenenbildung nötig, schreibt die Fraktion. (joh/hau/sas/ste/14.05.2020)

Reden zu diesem Tagesordnungspunkt

Dr. Wolfgang Schäuble

Dr. Wolfgang Schäuble

© Dr. Wolfgang Schäuble/ Laurence Chaperon

Schäuble, Dr. Wolfgang

Bundestagspräsident

Heiko Maas

Heiko Maas

© SPD Saar / Susie Knoll

Maas, Heiko

Bundesminister des Auswärtigen

Corinna Miazga

Corinna Miazga

© Corinna Miazga / A. Miazga (AM-Fotografie)

Miazga, Corinna

AfD

Gunther Krichbaum

Gunther Krichbaum

© Gunther Krichbaum/ Tobias Koch

Krichbaum, Gunther

CDU/CSU

Konstantin Kuhle

Konstantin Kuhle

© Konstantin Kuhle/ Munir Werner

Kuhle, Konstantin

FDP

Andrej Hunko

Andrej Hunko

© Christoph Giebeler

Hunko, Andrej

Die Linke

Dr. Franziska Brantner

Dr. Franziska Brantner

© Dr. Franziska Brantner/ Florian Reichelt

Brantner, Dr. Franziska

Bündnis 90/Die Grünen

Johannes Schraps

Johannes Schraps

© Photothek Media Lab

Schraps, Johannes

SPD

Norbert Kleinwächter

Norbert Kleinwächter

© AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag/Stephan Schmidt

Kleinwächter, Norbert

AfD

Alexander Graf Lambsdorff

Alexander Graf Lambsdorff

© Alexander Graf Lambsdorff/Frederic Sablon

Lambsdorff, Alexander Graf

FDP

Norbert Kleinwächter

Norbert Kleinwächter

© AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag/Stephan Schmidt

Kleinwächter, Norbert

AfD

Philipp Amthor

Philipp Amthor

© Philipp Amthor/Tobias Koch

Amthor, Philipp

CDU/CSU

Thomas Hacker

Thomas Hacker

© Thomas Hacker/ Jannik Jürß

Hacker, Thomas

FDP

Diether Dehm

Diether Dehm

© DBT/Stella von Saldern

Dehm, Dr. Diether

Die Linke

Volker Ullrich

Volker Ullrich

© Dr. Volker Ullrich/Tobias Koch

Ullrich, Dr. Volker

CDU/CSU

Axel Schäfer

Axel Schäfer

© SPD-Parteivorstand/ Benno Kraehahn

Schäfer (Bochum), Axel

SPD

Christoph Ploß

Christoph Ploß

© Tobias Koch

Ploß, Dr. Christoph

CDU/CSU

Diether Dehm

Diether Dehm

© DBT/Stella von Saldern

Dehm, Dr. Diether

Die Linke

Petra Pau

Petra Pau

© Deutscher Bundestag/Stella von Saldern

Pau, Petra

Bundestagsvizepräsidentin

Dokumente

  • 19/7423 - Antrag: Für eine europäische Grundwerteinitiative
    PDF | 150 KB — Status: 29.01.2019
  • 19/7436 - Antrag: Für wehrhafte Demokratien in Europa - Rechtsstaatlichkeit und Grundrechte in den Mitgliedsländern der EU stärken
    PDF | 187 KB — Status: 30.01.2019
  • 19/9741 - Beschlussempfehlung und Bericht: a) zu dem Antrag der Abgeordneten Michael Georg Link, Alexander Graf Lambsdorff, Grigorios Aggelidis, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP - Drucksache 19/7423 - Für eine europäische Grundwerteinitiative b) zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Franziska Brantner, Dr. Frithjof Schmidt, Dr. Konstantin von Notz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Drucksache 19/7436 - Für wehrhafte Demokratien in Europa - Rechtsstaatlichkeit und Grundrechte in den Mitgliedsländern der EU stärken
    PDF | 198 KB — Status: 29.04.2019
  • 19/19129 - Antrag: Journalisten schützen - Pressefreiheit gewährleisten
    PDF | 233 KB — Status: 12.05.2020
  • Fundstelle im Plenarprotokoll

Beschluss

  • Beschlussempfehlung 19/9741 Buchstabe a (Antrag 19/7423 ablehnen) angenommen
  • Beschlussempfehlung 19/9741 Buchstabe b (Antrag 19/7436 ablehnen) angenommen
  • Überweisung 19/19129 beschlossen

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  • Gebärdensprachvideo (mit UT)

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Online-Dienste

Medien

Übergriffe auf Journalisten bedrohen Pressefreiheit

In Deutschland hat sich die Zahl der gewalttätigen Übergriffe auf Journalisten deutlich erhöht. Die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ zählte im Jahr 2020 mindestens 65 gewalttätige Übergriffe. Gegenüber dem Vorjahr seien dies fünfmal so viele Fälle, heißt es in ihrem aktuellen Bericht zur internationalen Situation der Pressefreiheit. Die Mehrheit der Angriffe habe sich auf oder am Rande von Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen ereignet. Reporter ohne Grenzen stufte Deutschland deshalb in seiner „Rangliste der Pressfreiheit“ von Platz 11 auf Platz 13. Damit gilt die Situation der Pressefreiheit in Deutschland nicht mehr länger als „gut“, sondern nur noch als „zufriedenstellend“.

Mit Ausnahme der AfD-Fraktionen verurteilten alle anderen Fraktionen am Freitag, 7. Mai 2021, im Rahmen einer Debatte zum Schutz von Pressefreiheit und Medien diese Übergriffe. Die freie und ungehinderte Berichterstattung durch die Medien sei ein elementares Wesensmerkmal einer Demokratie und des Rechtsstaates, lautete das einhellige Urteil. Die Redner der AfD hingegen gingen mit keiner Silbe auf die Übergriffe ein, setzten sich ausschließlich mit einem von Bündnis 90/Die Grünen vorgelegten Antrag zur Gemeinnützigkeit von sogenanntem Non-Profit-Journalismus auseinander.

CDU/CSU: Für den Staat besteht Handlungsbedarf

Die kulturpolitischer Sprecherin der Unionsfraktion, Elisabeth Motschmann (CDU/CSU), verwies darauf, dass die Pressefreiheit in Deutschland nicht wie in Diktaturen und autoritären Systemen nicht durch den Staat gefährdet werde, sondern durch die Respektlosigkeit, den Hass und die Gewalt, die Journalisten auf den Demonstrationen der Querdenker-Szene gegen die Corona-Maßnahmen erleiden.

Für den Staat bestehe deshalb Handlungsbedarf. Es müssten verstärkt Gespräche zwischen den zuständigen Ländern, der Polizeien und den Journalistenverbänden über Schutzkonzepte geführt werden. So habe beispielsweise die Polizei in Baden-Württemberg einen Kodex zum Umgang mit der Presse erarbeitet.

FDP: Zahl der Übergriffe „alarmierend und beschämend“

Der FDP-Kulturpolitiker Thomas Hacker bezeichnete die gestiegene Zahl von Übergriffen auf Journalisten als „alarmierend und beschämend“. Wenn die Arbeit von Journalisten in einem Kriegsgebiet statistisch gesehen ungefährlicher sei als in einer deutschen Großstadt, „dann haben wir ein Problem“.

Übergriffe auf Medienvertreter seien nicht nur ein Angriff auf die Pressefreiheit, sondern auch auf den Rechtsstaat und die Demokratie insgesamt.

SPD: Viele Forderungen sind bereits umgesetzt

Der kulturpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Martin Rabanus, äußerte Verständnis für die Forderungen der Opposition nach mehr Schutzkonzepten für Journalisten. Allerdings seien bereits viele dieser Forderungen in den Ländern umgesetzt worden oder seien in der Umsetzung. Deshalb lehne man die Anträge ab. Zudem habe die Koalition auf Bundesebene bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen, etwa durch das Gesetz gegen Hass und Hetze.

Zugleich räumte er ein, dass sich seine Fraktion weitergehende gesetzliche Schritte zur Unterstützung der Presse gewünscht habe, so etwa ein Informationszugangsgesetz und ein Gesetz zum Quellenschutz. Die entsprechenden Entwürfe der SPD seien aber von der Union in der Koalition bislang blockiert worden.

Linke: Pressefreiheit durch Verwerfungen auf dem Markt bedroht

Doris Achelwilm (Die Linke) hielt der Koalition entgegen, es reiche nicht aus, immer nur auf die Verantwortlichkeit der Länder beim Schutz der Pressefreiheit zu verweisen. Diese sei auch nicht nur durch gewalttätige Übergriffe bedroht, sondern auch durch die Verwerfungen auf dem Medienmarkt.

Der Lokaljournalismus kämpfe um das Überleben, der Markt werde von wenigen großen Medienhäusern beherrscht, der Berufsalltag von vielen Medienschaffenden sei von Unterbezahlung und sozialer Unsicherheit geprägt. 

Grüne: Konsequenzen aus dem Zeitungssterben ziehen

Für Bündnis 90/Die Grünen forderte deren Abgeordnete Margit Stumpp die Bundesregierung auf, Konsequenzen aus dem Zeitungssterben und der zunehmenden Medienkonzentration zu ziehen. Sie sprach sich dafür aus, bei der anstehenden Reform der Abgabenordnung den Katalog der gemeinnützigen Zwecke um den Zweck des gewinnzweckfreien Journalismus zu erweitern. Der unabhängige Non-Profit-Journalismus erfülle neben den öffentlich-rechtlichen und privaten Medien eine wichtige Funktion in der Demokratie, indem er zur Medien- und Meinungsvielfalt beitrage.

Ein Verein wie „Correktiv“ beispielsweise, der in der Öffentlichkeit hauptsächlich für seine journalistische Arbeit bekannt sei, komme nur über seine zusätzliche Bildungsarbeit in den Genuss des Gemeinnützigkeitsprivilegs. 

AfD: Es geht um Meinungshoheit und kulturelle Hegemonie

Auf massive Kritik stieß der Antrag der Grünen vor allem bei der AfD-Fraktion. Die Grünen würden vergessen, dass mit Journalismus eben auch Geld verdient werden müsse, führte deren Abgeordneter Martin E. Renner aus. Zudem existiere in Deutschland bereits in Form des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ein staatlich beziehungsweise aus Gebühren finanzierter Non-Profit-Journalismus.

In Wahrheit gehe es den Grünen nur darum, ihnen politisch genehme Organisationen zu unterstützen, es gehe um Meinungshoheit und kulturelle Hegemonie von „Öko-Sozialisten“ und Kommunisten, sagte Renner.

Anträge der FDP und der Grünen abgelehnt

Abgelehnt wurden drei Anträge der FDP-Fraktion mit den Titeln „Journalisten schützen – Pressefreiheit gewährleisten“ (19/19129), „Privatrundfunk vor dem Corona-Kollaps bewahren“ (19/20196) und „Für einen freien und fairen Medienmarkt – Desinformation mit Qualität begegnen“ (19/23107), zu denen der Ausschuss für Kultur und Medien eine Beschlussempfehlung vorgelegt hatte (19/27049). Dem ersten Antrag stimmten neben der FDP auch die Grünen zu, während sich die Linksfraktion enthielt und die übrigen Fraktionen dagegen stimmten. Beim zweiten und dritten Antrag enthielten sich Die Linke und die Grünen, die Koalitionsfraktionen und die AfD lehnten ihn ab. 

Keine Mehrheit fand auch ein Antrag der Grünen, die Non-Profit-Journalismus als gemeinnützig anerkennen wollten (19/20790). Dazu lag eine Beschlussempfehlung des Finanzausschusses vor (19/29378). Die Linke unterstützte den Antrag der Grünen, die Koalitionsfraktionen, die AfD und die FDP stimmten dagegen.

Einen neuen Antrag der Fraktion Die Linke mit dem Titel „Pressefreiheit und Journalistinnen und Journalisten besser schützen“ (19/27320) überwies der Bundestag zur weiteren Beratung an den federführenden Innenausschuss.

Erster Antrag der FDP

Die Liberalen forderten die Bundesregierung in ihrem ersten abgelehnten Antrag (19/19129) auf, gemeinsam mit den Bundesländern, den Rundfunkräten, dem Fernsehrat, dem Presserat und anderen Akteuren der Medienlandschaft die Gewalt gegenüber Journalisten und Pressevertretern öffentlich zu verurteilen und eine Kampagne zur Bedeutung und Freiheit der Medien und des Journalismus zu starten. Die Abgeordneten verwiesen auf gewalttätige Übergriffe gegenüber Journalisten und Kamerateams der ARD und des ZDF. Es sei notwendig, „Gewalt zu unterbinden und unsere freien und fest angestellt arbeitenden Journalistinnen und Journalisten sowie die Presse- und Medienvertreter zu schützen, um die verfassungsrechtlich festgeschriebene Pressefreiheit dauerhaft zu gewährleisten“, hieß es im Antrag.

Die Fraktion sprach sich zudem dafür aus, eine Aufklärungskampagne und Sonderveröffentlichungen der Bundeszentrale für politische Bildung zu initiieren und das Thema auch in der schulischen Bildung hervorzuheben. In Zusammenarbeit mit den Ländern sollten Konzepte für die Aus- und Fortbildung von Polizisten im Medienrecht und zum Umgang mit Journalisten sowie für die Aus- und Fortbildung von Pressevertretern zum Umgang mit gewalttätigen Übergriffen und anderen Bedrohungsszenarien entwickelt werden.

Zweiter Antrag der FDP

Hilfen für den Privatrundfunk verlangte die FDP in ihrem zweiten, aus dem Juni 2020 stammenden und ebenfalls abgelehnten Antrag (19/20196). Die Bundesregierung wurde darin aufgefordert, den lokalen, regionalen, landes- und bundesweiten privaten Hörfunk- und Fernsehsendern eine Übernahme der technischen Verbreitungskosten zu gewähren. Zudem sprach sich die Fraktion für steuerliche Erleichterungen für den privaten Rundfunk aus. So sollten der aktuell einjährige Verlustrücktragszeitraum auf fünf Jahre und das Rücktragvolumen auf fünf Millionen Euro ausgeweitet werden.

Zudem sollte ein sofortiger Verlustrücktrag in Höhe der geschätzten Verluste im Jahr 2020 ermöglicht und die Mindestbesteuerung beim Vortrag von Verlusten zeitlich befristet ausgesetzt werden. Ebenso sprachen sich die Liberalen dafür aus, Filmproduktionen durch einen Ausfallfonds vor Verlusten bei coronabedingten Produktionsunterbrechungen abzusichern.

Dritter Antrag der FDP

Für einen freien und fairen Medienmarkt sprachen sich die Liberalen in ihrem dritten abgelehnten Antrag (19/23107) aus.

Danach sollte der Desinformation mit Qualität begegnet werden, indem in Abstimmung mit den Organen der Europäischen Union sowie im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft darauf hingewirkt werden sollte, dass die bereits angestoßenen Maßnahmen zur Bekämpfung und Aufdeckung von Desinformationskampagnen weiter nachhaltig ausgebaut werden.

Antrag der Grünen

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen wollte mit ihrem abgelehnten Antrag (19/20790) Konsequenzen aus dem Zeitungssterben in Deutschland ziehen und unabhängigen Non-Profit-Journalismus stärker fördern. Bei der anstehenden Reform der Abgabenordnung sollte der Katalog der gemeinnützigen Zwecke um den Zweck des gewinnzweckfreien Journalismus erweitert werden.

In der Begründung des Antrags hieß es, mittlerweile habe sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass das zunehmende Zeitungssterben gerade im lokalen Bereich ein Problem darstelle. Die Auflagenzahlen von Tageszeitungen seien seit Anfang der 1990er-Jahre stark rückläufig. Verkauften die Verlage 1991 in Deutschland insgesamt noch 27 Millionen Exemplare täglich, so seien es 2019 nur noch 13,5 Millionen Exemplare gewesen. Eine zunehmende Medienkonzentration gebe Anlass zur Sorge: Die zehn größten Verlagsgruppen vereinigten mittlerweile über 60 Prozent der Tagespresse auf sich.

Antrag der Linken

Die Linksfraktion fordert in ihrem neuen Antrag (19/27320) von der Bundesregierung, einen periodischen Bericht „über den Stand, notwendige Schutzmaßnahmen und Herausforderungen für die Pressefreiheit in Deutschland“ zu erstellen und dabei auch die ökonomischen Konzentrationsprozesse und ihre Auswirkungen auf Pressefreiheit und -vielfalt zu analysieren.

Auch solle die Bundesregierung nach dem Willen der Fraktion Instrumente entwickeln, „die vor allem kleinere Verlage und recherchebasierte Formate mit hohem redaktionellen und regionalen Anteil bei notwendigen Investitionen zur Bewältigung des Medienstrukturwandels möglichst staatsfern unterstützen“. Ferner fordert die Fraktion, bei der Umsetzung einer EU-Richtlinie zum Schutz von Personen, die Verstöße gegen das Unionsrecht melden, im Zuge eines Whistleblower-Schutzgesetzes auch diejenigen zu schützen, die Verstöße gegen nationales Recht melden. (aw/sto/hau/07.05.2021)

Reden zu diesem Tagesordnungspunkt

Dr. Wolfgang Schäuble

Dr. Wolfgang Schäuble

© Dr. Wolfgang Schäuble/ Laurence Chaperon

Schäuble, Dr. Wolfgang

Bundestagspräsident

Elisabeth Motschmann

Elisabeth Motschmann

© DBT/ Julia Nowak

Motschmann, Elisabeth

CDU/CSU

Martin Erwin Renner

Martin Erwin Renner

© Martin E. Renner

Renner, Martin Erwin

AfD

Martin Rabanus

Martin Rabanus

© Martin Rabanus

Rabanus, Martin

SPD

Gesine Lötzsch

Gesine Lötzsch

© Dr. Gesine Lötzsch/Olaf Kostritz

Lötzsch, Dr. Gesine

Die Linke

Thomas Hacker

Thomas Hacker

© Thomas Hacker/ Jannik Jürß

Hacker, Thomas

FDP

Doris Achelwilm

Doris Achelwilm

© Die Linke Bremen/ Jaroslaw Gomon

Achelwilm, Doris

Die Linke

Margit Stumpp

Margit Stumpp

© Deutscher Bundestag/ Inga Haar

Stumpp, Margit

Bündnis 90/Die Grünen

Axel Müller

Axel Müller

© Axel Müller/ Tobias Koch

Müller, Axel

CDU/CSU

Albrecht Glaser

Albrecht Glaser

© Albrecht Glaser

Glaser, Albrecht

AfD

Elvan Korkmaz-Emre

Elvan Korkmaz-Emre

© SPD-Parteivorstand/ Susie Knoll

Korkmaz-Emre, Elvan

SPD

Sandra Bubendorfer-Licht

Sandra Bubendorfer-Licht

© DBT/Inga Haar

Bubendorfer-Licht, Sandra

FDP

Irene Mihalic

Irene Mihalic

© Irene Mihalic/ Annette Koroll

Mihalic, Dr. Irene

Bündnis 90/Die Grünen

Yvonne Magwas

Yvonne Magwas

© Yvonne Magwas/Tobias Koch

Magwas, Yvonne

CDU/CSU

Mario Mieruch

Mario Mieruch

© DBT/ Julia Nowak

Mieruch, Mario

fraktionslos

Barbara Hendricks

Barbara Hendricks

© SPD-Parteivorstand/ Susie Knoll

Hendricks, Dr. Barbara

SPD

Wolfgang Kubicki

Wolfgang Kubicki

© Wolfgang Kubicki/ Tobias Koch

Kubicki, Wolfgang

Bundestagsvizepräsident

Dokumente

  • 19/19129 - Antrag: Journalisten schützen - Pressefreiheit gewährleisten
    PDF | 233 KB — Status: 12.05.2020
  • 19/20196 - Antrag: Privatrundfunk vor dem Corona-Kollaps bewahren
    PDF | 259 KB — Status: 18.06.2020
  • 19/20790 - Antrag: Non-Profit-Journalismus als gemeinnützig anerkennen
    PDF | 276 KB — Status: 03.07.2020
  • 19/23107 - Antrag: Für einen freien und fairen Medienmarkt - Desinformation mit Qualität begegnen
    PDF | 257 KB — Status: 06.10.2020
  • 19/27049 - Beschlussempfehlung und Bericht: a) zu dem Antrag der Abgeordneten Thomas Hacker, Katja Suding, Hartmut Ebbing, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP - Drucksache 19/191529 - Journalisten schützen - Pressefreiheit gewährleisten b) zu dem Antrag der Abgeordneten Thomas Hacker, Katja Suding, Grigorios Aggelidis, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP - Drucksache 19/20196 - Privatrundfunk vor dem Corona-Kollaps bewahren c) zu dem Antrag der Abgeordneten Thomas Hacker, Katja Suding, Grigorios Aggelidis, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP - Drucksache 19/23107 - Für einen freien und fairen Medienmarkt - Desinformation mit Qualität begegnen
    PDF | 321 KB — Status: 26.02.2021
  • 19/27320 - Antrag: Pressefreiheit und Journalistinnen und Journalisten besser schützen
    PDF | 271 KB — Status: 04.03.2021
  • 19/29378 - Beschlussempfehlung und Bericht: zu dem Antrag der Abgeordneten Margit Stumpp, Tabea Rößner, Lisa Paus, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Drucksache 19/20790 - Non-Profit-Journalismus als gemeinnützig anerkennen
    PDF | 272 KB — Status: 05.05.2021
  • Fundstelle im Plenarprotokoll

Beschluss

  • Beschlussempfehlung 19/27049 Buchstabe a (Antrag 19/19129 ablehnen) angenommen
  • Beschlussempfehlung 19/27049 Buchstabe b (Antrag 19/20196 ablehnen) angenommen
  • Beschlussempfehlung 19/27049 Buchstabe c (Antrag 19/23107 ablehnen) angenommen
  • Überweisung 19/27320 beschlossen
  • Beschlussempfehlung 19/29378 (Antrag 19/20790 ablehnen) angenommen

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https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2021/kw18-de-pressefreiheit-836902

Stand: 15.06.2025