Sport

Einbeziehung des Sports in den Härtefallfonds der Bundesregierung gefordert

Frauen spielen Handball in einer Sporthalle

Die hohen Energiekosten bereiten Sportvereinen bei der Unterhaltung von Sporthallen Probleme. (© picture alliance / GES/Stefan Mazur)

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) fordert ebenso wie die Sportministerkonferenz der Länder vor dem Hintergrund steigender Energiepreise die Einbeziehung des Sports in den Härtefallfonds der Bundesregierung und eine damit einhergehende Entlastung über das Wirtschaftsstabilisierungsprogramm (WSP). Dies müsse „als Ausnahmefall für energieintensive Sportvereine“ ermöglicht werden, sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD), derzeitiger Vorsitzender der Sportministerkonferenz am Mittwoch, 9. November 2022, vor dem Sportausschuss.

„Viele Sportvereine am Rand der Existenzkrise“

Für Michaela Röhrbein, Vorstand Sportentwicklung beim DOSB, ist es nicht nachvollziehbar, dass der Sport, der schon in den bisherigen Entlastungspaketen keine Berücksichtigung gefunden habe, „wieder von der Härtefallregelung des Bundes ausgeschlossen bleibt“. 

Ebling und Röhrbein bewerteten zugleich positiv, dass inzwischen auch Sportvereine bei der Gaspreisbremse und der Strompreisbremse berücksichtigt würden. „Dafür sind wir dankbar“, sagte die DOSB-Vertreterin. Die Preissteigerungen brächten viele Sportvereine dennoch „an den Rand der Existenzkrise“. Eine Kompensation über die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge sei angesichts der Inflation nicht möglich. „Nehmen Sie den Sport im Rahmen des parlamentarischen Verfahrens in den Härtefallfonds auf und schützen Sie unsere Vereine“, sagte Röhrbein an die Abgeordneten gewandt. 

„55 Prozent der Sportstätten mit Erdgas beheizt“

Der Vorsitzende der Sportministerkonferenz und das DOSB-Vorstandsmitglied verlangten auch, „den Blick über den Tag hinaus zu richten“, wie Ebling sagte. Die Sportinfrastruktur müsse nachhaltig erneuert werden, verlangte er. Damit werde nicht nur ein Beitrag zur Klimaneutralität gelegt, sondern auch zu günstigerer Unterhaltung der Sportinfrastruktur. Dafür müssten die Förderwege für die Vereine geöffnet werden, „wenn es darum geht, dass aus fossiler Sportinfrastruktur eine moderne Sportinfrastruktur wird“, sagte der rheinland-pfälzische Innenminister.

Auf die aktuell sehr hohe Abhängigkeit der Sportstätten von fossilen Energien wies auch DOSB-Vorstand Röhrbein hin. Einer DOSB-Abfrage zufolge würden derzeit 55 Prozent der Sportstätten mit Erdgas, 17 Prozent mit Heizöl und 16 Prozent mit Flüssiggas beheizt. Damit eine temporäre, finanzielle Unterstützung aufgrund der hohen Energiepreise nicht zu einer fortlaufenden Energiezuschuss-Förderung werden muss beziehungsweise die hohen Energiepreise die Vereine – insbesondere jene mit vereinseigenen Sportstätten – nicht in die Insolvenz führen, seien umfassende Investitionen in die Sanierung und Dekarbonisierung der Sportstätten nötig, sagte Röhrbein. 

Dekarbonisierung im Sportbereich

Das Potential des Sports bei der Dekarbonisierung sei groß. Dementsprechend könne der Sport einen enormen Beitrag zur Erreichung der gesetzten Ziele der Bundesregierung zum Klimaschutzgesetz leisten, betonte sie. Beispielsweise, so die DOSB-Vertreterin, könnten auf den großen Dachflächen von Turnhallen oder Stadien Photovoltaik-Anlagen installiert werden. Mit einem gut ausgestatteten und möglichst unbürokratischen Förderprogramm könne der gemeinwohlorientierte Sport einen enormen Hebel ausüben und schnell Fortschritte erzielen.

Bei dem für Sport zuständigen Bundesinnenministerium fällt die Forderung nach Aufnahme des Sports in die Härtefallregelung auf offene Ohren, wurde während der Sitzung deutlich. Man setze sich auf allen politischen Ebenen gegenüber den handelnden Ressorts dafür ein, „dass der Sport im Rahmen der Härtefallregelung des Wirtschaftsstabilisierungsfonds Berücksichtigung findet“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium des Innern und für Heimat, Mahmut Özdemir (SPD). (hau/09.11.202)

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