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Wirtschaft

Abgesetzt: Assoziierungs­abkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten

Die brasilianische Flagge wird auf einem Smartphone angezeigt, im Hintergrund schwenken die Flaggen der Europäischen Union und des Mercosur.

Die sogenannten Mercosur-Staaten sind Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay. (© picture alliance / ZUMAPRESS.com | Andre M. Chang)

Von der Tagesordnung des Bundestages am Donnerstag, 19. Januar 2023, abgesetzt wurde die geplante Debatte über die Handelsbeziehungen zwischen der Europäischen Union und den Mercosur-Staaten (Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay). 

Dazu hatte die CDU/CSU-Fraktion einen Antrag mit dem Titel „Politische und wirtschaftliche Beziehungen zu Lateinamerika stärken – Assoziierungsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Mercosur-Staaten in Kraft setzen“ (20/4887) vorgelegt sowie die AfD-Fraktion einen Antrag mit dem Titel „Heimische Landwirtschaft und tropischen Regenwald schützen – Nein zum geplanten Handelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten“ angekündigt.

Antrag der Union

Deutschland muss nach Ansicht der Unionsfraktion geopolitisch bedeutsame Partnerschaften festigen und ausbauen. Nur in Zusammenarbeit mit „Wertepartnern“ werde der Erhalt der internationalen regelbasierten Ordnung und die Stärkung freiheitlich-demokratischer Gesellschaften in einer multipolaren Welt möglich sein, schreibt die Unionsfraktion in ihrem Antrag.

Die Abgeordneten fordern die Bundesregierung deshalb auf, auf europäischer Ebene und in bilateralen Gesprächen mit den Mercosur-Staaten mit Nachdruck für eine zeitnahe Ratifikation des EU-Mercosur-Assoziierungsabkommens einzutreten; die tschechische EU-Ratspräsidentschaft – welche den Abschluss und die Ratifikation von Freihandelsabkommen zu ihrer Kernaufgabe erklärt hat – sowie die darauffolgende schwedische EU-Ratspräsidentschaft aktiv dabei zu unterstützen, dass die EU-Kommission schnellstmöglich den Entwurf eines Ratifikationsgesetzes für das Inkrafttreten des EU-Mercosur-Abkommens vorlegt und das geopolitisch sehr bedeutsame Abkommen nicht durch Rufe nach Zusatzvereinbarungen und Nachverhandlungen aufs Spiel zu setzen. (mis/hau/17.01.2023)

Dokumente

  • 20/4887 - Antrag: Politische und wirtschaftliche Beziehungen zu Lateinamerika stärken - Assoziierungsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Mercosur-Staaten in Kraft setzen
    PDF | 156 KB — Status: 14.12.2022

Tagesordnung

Sitzungsverlauf

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Online-Dienste

Wirtschaft

Anträge zum EU-Abkommen mit den Mercosur-Staaten im Parlament beraten

Der Bundestag hat am Donnerstag, 26. Januar 2023, erstmals Anträge der CDU/CSU-Fraktion und der AfD-Fraktion zum EU-Assoziierungsabkommen mit den lateinamerikanischen Mercosur-Staaten beraten. Im Anschluss an die rund 70-minütige Aussprache wurde der Unionsantrag mit dem Titel „Politische und wirtschaftliche Beziehungen zu Lateinamerika stärken – Assoziierungsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Mercosur-Staaten in Kraft setzen“ (20/4887) zur federführenden Beratung an den Wirtschaftsausschuss überwiesen.

Der AfD-Antrag mit dem Titel „Heimische Landwirtschaft und tropischen Regenwald schützen – Nein zum geplanten Handelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten“ (20/5361) wurde ebenfalls zur weiteren Beratung an den federführend Wirtschaftsausschuss überwiesen.

Union fordert rasche Ratifizierung

Zu Beginn der Debatte appellierte Stefan Rouenhoff (CDU/CSU) an die Fraktionen der Ampelkoalition, jetzt die Initiative zu ergreifen, eine Führungsrolle in Europa zu übernehmen und den Weg für die Ratifizierung des Abkommens freizumachen: „Zeigen Sie, dass das neue Deutschlandtempo nicht das Genehmigungstempo für Panzerlieferungen in die Ukraine ist“, sagte er in Anspielung auf die vielfach als zögerlich wahrgenommene Entscheidungsfindung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Sachen Waffenlieferungen an die Ukraine.

In ihrem Antrag hebt die Union die geopolitische Bedeutung des Abkommens hervor: Nur in Zusammenarbeit mit „Wertepartnern“ werde der Erhalt der internationalen regelbasierten Ordnung und die Stärkung freiheitlich-demokratischer Gesellschaften in einer multipolaren Welt möglich sein. Eine Ratifizierung solle nicht durch Rufe nach Zusatzvereinbarungen und Nachverhandlungen aufs Spiel gesetzt werden.

SPD: Regierungswechsel in Brasilien ist eine Chance

Der Union gehe es – wie immer – zu langsam voran, offenbar wolle die Union das Abkommen zur Not mit Gewalt ins Ziel bringen, sagte Sebastian Roloff (SPD). Aber die Verhandlungen begannen 1999, im Juni 2019 dann wurde nach fast 20-jähriger Verhandlungsdauer eine Einigung über den Handelsteil erzielt – da komme es jetzt auf Monate nicht an, stellte Roloff fest. EU-Parlament und auch viele Mitgliedstaaten wollten aber den Vertrag in der bestehenden Form nicht annehmen, da verbindliche Verpflichtungen zu Umwelt- und Sozialstandards sowie zum Schutz der Menschenrechte fehlten.

Auch Deutschland wolle lieber langsam, aber dafür in die richtige Richtung marschieren: Gerade den Regierungswechsel in Brasilien sehe man als Chance, die es zu nutzen gelte, um den Schutz des Regenwald zu verbessern, und durchsetzbare und nachprüfbare Rechtsstandards zu verankern. 

Grüne: Demokratisch, sozial und nachhaltig sein

Aus grüner Sicht seien Klimaschutz und Wohlstand angewiesen, sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im  Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz Dr. Franziska Brantner (Bündnis 90/Die Grünen). Sie nannte es richtig und wichtig, sich den lateinamerikanischen Wertepartnern zuzuwenden. Es sei auch unter dem Eindruck des russischen Angriffs auf die Ukraine und dessen Folgen Teil der Diversifizierungsstrategie, die politisch problematische Abhängigkeiten verringern soll, wichtig für die Handlungsfähigkeit Europas in einer sich wandelnden Welt. Aus Brantners Sicht, wäre es ein Fehler, sich rein auf den Handelsteil zu beschränken.

Man wolle vielmehr gemeinsam mit den Partnern „die grünen Märkte der Zukunft“ schaffen und zeigen, dass man „demokratisch, sozial und nachhaltig sein kann“. Deswegen wolle man ein klares Commitment der Vertragspartner, dass man Umwelt- und Menschrechte stärken will. Und eine verbindliche Zusatzvereinbarung zum Schutz des Regenwalds. 

FDP: Abkommen muss auf breite Akzeptanz stoßen

Carl-Julius Cronenberg von der FDP mochte im Unionsantrag viel Richtiges, wenn auch wenig Neues entdecken. Er wundere sich aber doch, wie CDU und CSU Handelspolitik als geopolitisches Instrument sehen könnten, aber kein Wort über den Klimaschutz verliere: Der Regenwald im Amazonas sei „systemrelevant für die ganze Welt“. Und wichtig auch mit Blick auf eine möglichst breite Akzeptanz für das Abkommen.

Die Proteste gegen die Freihandelsabkommen Ceta und TTIP in der Vergangenheit hätten gezeigt: Es gehe nicht nur um Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze – es gehe auch um Akzeptanz. „Wir werben deshalb für mehr Wohlstand und  Nachhaltigkeit“, sagte Cronenberg.

AfD sieht Nachteile für deutsche Landwirte

Wenn ein Freihandelsabkommen klug ausgearbeitet werde, könne es zum Wirtschaftswachstum beitragen, sagte AfD-Politiker Prof. Dr. Malte Kaufmann: „Dann würde es auch unsere Zustimmung bekommen“. Bei den Verhandlungen zum in Rede stehenden Abkommen aber sei es immer mehr um linksgrüne Belange gegangen, die darauf abzielten, „die eigene Ideologie zum Weltstandard zu machen“, wie zum Beispiel die Klimaziele, die in Wahrheit Wohlstandsvernichtungsziele seien. Kaufmann kritisierte, dass man den Regenwald in Brasilien schützen wolle, aber gleichzeitig in Deutschland Wald gerodet werde, um Flächen für den Bau von Windrädern ausweisen zu können.

Im Antrag der AfD heißt es, das geplante Freihandelsabkommen gewährleiste der europäischen und deutschen Landwirtschaft „keine fairen Wettbewerbsbedingungen“. Die Abgeordneten sehen in dem Abkommen die Gefahr, dass sich die „ohnehin schon schwierige wirtschaftliche Situation in der deutschen Landwirtschaft weiter verschlechtert und die Existenz tausender bäuerlicher Familienbetriebe gefährdet“ sei.

Linke: Nur Großkonzerne profitieren

Für die Linke stellte Alexander Ulrich klar: „Wir streiten für fairen Handel, nicht für freien Handel.“ Das Mercosur-Abkommen hätte nur negative Folgen: Würden Import-Agrarprodukten wie Rindfleisch, Soja für Tierfutter und Bioethanol aus Zuckerrohr durch das Abkommen für die EU günstiger, würde noch mehr Regenwald dafür abgeholzt werden.

Es würden zudem noch mehr Pestizide eingesetzt, die Vertreibung der Indigenen würde sich verschärfen, auch würden hierzulande keine Arbeitsplätze geschaffen – die einzigen, die profitierten, wären die Großkonzerne, sagte Ulrich.

Antrag der CDU/CSU

Wie es im Unionsantrag (20/4887) heißt, muss Deutschland geopolitisch bedeutsame Partnerschaften festigen und ausbauen. Nur in Zusammenarbeit mit „Wertepartnern“ werde der Erhalt der internationalen regelbasierten Ordnung und die Stärkung freiheitlich-demokratischer Gesellschaften in einer multipolaren Welt möglich sein. Die Abgeordneten fordern die Bundesregierung deshalb auf, auf europäischer Ebene und in bilateralen Gesprächen mit den Mercosur-Staaten (Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay) mit Nachdruck für eine baldige Ratifikation des EU-Mercosur-Assoziierungsabkommens einzutreten.

Die schwedische EU-Ratspräsidentschaft soll nach dem Willen der Unionsfraktion dabei unterstützt werden, dass die EU-Kommission den Entwurf eines Ratifikationsgesetzes für das Inkrafttreten des EU-Mercosur-Abkommens vorlegt und dass das „geopolitisch sehr bedeutsame Abkommen“ nicht durch Rufe nach Zusatzvereinbarungen und Nachverhandlungen aufs Spiel gesetzt wird.

Antrag der AfD

Das zwischen der Europäische Union (EU) und den Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay geplante Freihandelsabkommen gewährleistet der europäischen und deutschen Landwirtschaft aus Sicht der AfD-Fraktion „keine fairen Wettbewerbsbedingungen“. Die Abgeordneten sehen in dem Abkommen die Gefahr, dass sich die „ohnehin schon schwierige wirtschaftliche Situation in der deutschen Landwirtschaft weiter verschlechtert und die Existenz tausender bäuerlicher Familienbetriebe gefährdet“ sei.

In einem Antrag (20/5361) fordert die Fraktion deshalb, das Abkommen nicht zu ratifizieren, „solange es Zollkontingente beziehungsweise Freihandelsquoten für Zucker, Ethanol, Rindfleisch und Geflügelfleisch beinhaltet“. Vor allem bei diesen Agrarprodukten seien die Mercosur-Staaten sehr wettbewerbsfähig, heißt es in dem Antrag. Die AfD-Fraktion befürchtet deshalb eine Benachteiligung der heimischen Landwirtschaft. (emu/mis/ste/26.01.2023)

Reden zu diesem Tagesordnungspunkt

Bärbel Bas

Bärbel Bas

© Bärbel Bas / Photothek Media Lab

Bas, Bärbel

Bundestagspräsidentin

Stefan Rouenhoff

Stefan Rouenhoff

© Stefan Rouenhoff/ Tobias Koch

Rouenhoff, Stefan

CDU/CSU

Sebastian Roloff

Sebastian Roloff

© Susie Knoll

Roloff, Sebastian

SPD

Malte Kaufmann

Malte Kaufmann

© Dr. Malte Kaufmann/Nils Rauber

Kaufmann, Dr. Malte

AfD

Dr. Franziska Brantner

Dr. Franziska Brantner

© Dr. Franziska Brantner/ Florian Reichelt

Brantner, Dr. Franziska

Parlamentarische Staatssekretärin für Wirtschaft und Klimaschutz

Alexander Ulrich

Alexander Ulrich

© Deutscher Bundestag / Stella von Saldern

Ulrich, Alexander

Die Linke

Carl-Julius Cronenberg

Carl-Julius Cronenberg

© Justus Kersting

Cronenberg, Carl-Julius

FDP

Peter Beyer

Peter Beyer

© Peter Beyer/ Lars Weiss

Beyer, Peter

CDU/CSU

Isabel Cademartori

Isabel Cademartori

© Photothek Media Lab

Cademartori, Isabel

SPD

Stephan Protschka

Stephan Protschka

© DBT/Haar

Protschka, Stephan

AfD

Maik Außendorf

Maik Außendorf

© Maik Außendorf/Peter van Loon

Außendorf, Maik

Bündnis 90/Die Grünen

Till Mansmann

Till Mansmann

© DBT/Inga Haar

Mansmann, Till

FDP

Bernhard Loos

Bernhard Loos

© Deutscher Bundestag/ Inga Haar

Loos, Bernhard

CDU/CSU

Manuel Gava

Manuel Gava

© Manuel Gava/Jana Lange

Gava, Manuel

SPD

Deborah Düring

Deborah Düring

© Deborah Düring/ Ivo Hofsté

Düring, Deborah

Bündnis 90/Die Grünen

Tilman Kuban

Tilman Kuban

© Tilman Kuban/ Steffen Böttcher

Kuban, Tilman

CDU/CSU

Reinhard Houben

Reinhard Houben

© Reinhard Houben/ Maurice Cox

Houben, Reinhard

FDP

Andreas Larem

Andreas Larem

© photothek

Larem, Andreas

SPD

Katrin Göring-Eckardt

Katrin Göring-Eckardt

© Katrin Göring-Eckardt/ Laurence Chaperon

Göring-Eckardt, Katrin

Bundestagsvizepräsidentin

Dokumente

  • 20/4887 - Antrag: Politische und wirtschaftliche Beziehungen zu Lateinamerika stärken - Assoziierungsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Mercosur-Staaten in Kraft setzen
    PDF | 156 KB — Status: 14.12.2022
  • 20/5361 - Antrag: Heimische Landwirtschaft und tropischen Regenwald schützen - Nein zum geplanten Handelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten
    PDF | 177 KB — Status: 24.01.2023
  • Fundstelle im Plenarprotokoll

Beschluss

  • Überweisung 20/4887, 20/5361 beschlossen

Tagesordnung

Sitzungsverlauf

Weitere Informationen

  • Gebärdensprachvideo

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Online-Dienste

Wirtschaft

EU-Mercosur-Handels­abkommen überwiegend positiv bewertet

Zeit: Mittwoch, 19. April 2023, 9 bis 10.30 Uhr
Ort: Berlin, Paul-Löbe-Haus, Sitzungssaal E.200

Bei einer Anhörung im Wirtschaftssauschuss zum EU-Mercosur-Handelsabkommen sprach sich am Mittwoch, 19. April 2023, die Mehrheit der sieben Sachverständigen für eine zügige Ratifizierung des Freihandelsabkommens mit den lateinamerikanischen Staaten um Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay aus. Grundlage der etwa eineinhalbstündigen öffentlichen Anhörung waren Anträge von Union (20/4887) und Linke (20/5980).

Bedeutung des Abkommens

Dr. Volker Treier, Mitglied der Hauptgeschäftsführung der Deutschen Industrie- und Handelskammer, sagte, es sei bereits sehr viel Zeit vergangenen, in der verhandelt wurde. „Wir sollten jetzt ratifizieren.“ Lateinamerika steige in der Wahrnehmung der international agierenden deutschen Unternehmen; dem Abkommen könne gar keine höhere Bedeutung zukommen.

In Bezug auf die Themen Nachhaltigkeit und Sozialstandards sei das, was nun verhandelt wurde, ein modernes Abkommen, sagte Treier. Er warnte davor, dass Abkommen nach den langen Verhandlungen wieder aufzumachen, wie von manchen gefordert wird, um unter anderem den Waldschutz zu verbessern. „Wenn wir das Abkommen jetzt wieder aufschnüren, bekommen wir es nicht mehr zu.“ Es sei am Abkommen nichts verbesserungswürdig.

EU als Wunschpartner

Kira Potowski, Leiterin der Deutsch-Uruguayischen Industrie- und Handelskammer in Montevideo/Uruguay, gab einen Einblick in die Haltung einer der künftigen Handelspartner der Europäischen Union. Es gebe bereits eine erste Annäherung an China seitens Uruguay, in der Volksrepublik sehe man einen „abschlussfreudigen Partner“. Momentan gingen 50 Prozent der in Uruguays produzierten Güter nach China, berichtete Potowski.

Doch das Land schaue sich nach anderen Handelspartnern um: „Hierbei stehen EU-Investitionen im Vordergrund und sind gewollt“, so die Sachverständige. Die EU sei der absolute Wunschpartner, wenn es darum geht, gewisse Standards beim Handel zu implementieren. „Doch Uruguay ist es auch wichtig, dass Verhandlungen auf Augenhöhe geführt werden und nicht einseitig Forderungen gestellt werden“, betone Potowski.

Katalysator für Investitionen in strategischen Sektoren

Fernando Brun, Botschafter der Argentinischen Republik in Deutschland, sagte, dass Argentinien das Ziel teile, das EU-Mercosur-Abkommen voranzutreiben. „Die Ratifizierung ist ein notwendiges politisches Signal“, so Brun. Die argentinische Regierung bewerte das Abkommen als sehr positiv. Es gebe jedoch noch Bedenken hinsichtlich der Freihandelsteils. „Das Abkommen kann und muss ein Katalysator für Investitionen in strategischen Sektoren sein.“

Bezüglich der Bedenken zum Waldschutz sagte Brun, dass die im Abkommen enthaltene Deforestationsrichtlinie wichtig sei für den Umweltschutz. „Auch der von Deutschland vorgeschlagene Klimaclub ist besonders wichtig für das Thema Nachhaltigkeit“, sagte der Diplomat. „Es darf jedoch keine einseitige Durchsetzung erfolgen“, warnte Brun. Den Willen zur Zusammenarbeit gebe es auf beiden Seiten. „Zeit haben jedoch nicht mehr viel, das muss klar sein.“

Einfluss auf Nachhaltigkeit

Prof. Dr. Till Patrik Holterhus, Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht an der Leuphana Universität Lüneburg, kam zu dem Schluss, dass ein Freihandelsabkommen besser sei als kein Freihandelsabkommen. Es müsse aber über reine Handelsfragen hinausgehen. „Solche Abkommen ermöglichen immer auch das Einbringen von Faktoren außerhalb des Handels, wie die Nachhaltigkeit.“

Aus seiner Sicht formuliert das Abkommen Normen, die  - insbesondere das Nachhaltigkeitskapitel – eine Auslegung erlaubten, die einen effektiven Waldschutz ermöglichen. So könne die EU durch die EU-Verordnung zur Entwaldung und mithilfe ihrer Marktmacht dafür sorgen, dass Produkte, die durch Waldschädigung entstanden sind, nicht nur nicht auf den europäischen Markt gelangen, sondern auch nicht auf andere Märkte.

Zugang zu Rohstoffen

Dr. Katrin Kamin vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel stimmte dem Sachverständigen Treier zu, dass das Abkommen für die deutsche und europäische Wirtschaft eine „immense Bedeutung“ habe. Insbesondere die Absenkung der Zölle sei wichtig, um Spielräume auszunutzen, so Kamin.

Weiterhin sei der Zugang zu Rohstoffen als Argument nicht zu vernachlässigen, ebenso wie das geopolitische Gewicht des Abkommens. „Die EU kann ihren Stand festigen und das Abkommen kann ein Gegengewicht bilden zum asiatischen Abkommen RCEP. EU-Mercosur könnte zur zweitgrößten Handelszone der Welt werden“, sagte die Sachverständige.

Ratifizierung der ILO-Kernarbeitsnorm

Constanze Clodius, Leiterin des Vorstandsbüros der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) im Bezirk Berlin-Mark Brandenburg, betonte, dass umfangreiche Handelsabkommen auch effektive und durchsetzbare Regeln zum Schutz von Beschäftigten, Umwelt, Verbraucherinnen und Verbrauchern beinhalten müssten. „Dazu kommt, dass die Situation von Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern, Aktivistinnen und Aktivisten und Minderheiten in den Mercosurstaaten Berücksichtigung finden müssen“, so Clodius.

Der vorliegende Text des Nachhaltigkeitskapitels versäume es, eine verpflichtende Ratifizierung der ILO-Kernarbeitsnorm vorzusehen. „Eine reine Selbstverpflichtung garantiert aus unserer Sicht nicht automatisch Nachhaltigkeit, deswegen wäre die Einhaltung und Durchsetzung der Regeln unter verbindlicher Beteiligung der Sozialpartner und der Zivilgesellschaft nötig“, sagte Clodius bei der Anhörung.

Ablehnung des Handelsabkommens

Lis Cunha, Handelsexpertin Greenpeace e.V., sagte für ihre Organisation, dass man dem Abkommen in seiner jetzigen Form nicht zustimmen könne: „Wir sind der Meinung, dass man das Abkommen in vollen Umfang ablehnen muss.“ Das Abkommen lasse sich auch durch Zusatzabkommen nicht nachhaltiger machen.

Bereits jetzt werde in Südamerika die Natur zerstört, Gemeinschaften verdrängt, Artenvielfalt gefährdet und kleinbäuerliche Landwirtschaft verhindert. „Die brasilianische Zivilgesellschaft ist daher gegen das Abkommen, mehr als 100 Gewerkschaften, Umweltverbände und Menschenrechtsorganisationen bezeichnen das Abkommen deshalb als eine ‚eine wahre Katastrophe‘“, berichtet Cunha.

Antrag der CDU/CSU

Wie es im Unionsantrag heißt, muss Deutschland geopolitisch bedeutsame Partnerschaften festigen und ausbauen. Nur in Zusammenarbeit mit „Wertepartnern“ seien der Erhalt der internationalen regelbasierten Ordnung und die Stärkung freiheitlich-demokratischer Gesellschaften in einer multipolaren Welt möglich. Die Abgeordneten fordern die Bundesregierung deshalb auf, auf europäischer Ebene und in bilateralen Gesprächen mit den Mercosur-Staaten für eine baldige Ratifikation des EU-Mercosur-Assoziierungsabkommens einzutreten. 

Die schwedische EU-Ratspräsidentschaft soll nach dem Willen der Unionsfraktion dabei unterstützt werden, dass die EU-Kommission den Entwurf eines Ratifikationsgesetzes für das Inkrafttreten des EU-Mercosur-Abkommens vorlegt und dass das „geopolitisch sehr bedeutsame Abkommen“ nicht durch Rufe nach Zusatzvereinbarungen und Nachverhandlungen aufs Spiel gesetzt wird. 

Antrag der Linken 

Die Linksfraktion fordert die Bundesregierung in ihrem Antrag dazu auf, der Unterzeichnung des EU-Mercosur-Abkommens durch die EU-Kommission in seiner jetzigen Form nicht zuzustimmen und sich dafür einzusetzen, dass der Ratifizierungsprozess des vorliegenden Abkommens gestoppt wird.

Weiterhin fordern die Abgeordneten, dass sich die Bundesregierung auf EU-Ebene für Neuverhandlungen des Abkommens einsetzt. Ziel solle sein, Arbeits-, Umwelt- und Menschenrechtsstandards und die Rechte der indigenen Bevölkerung samt einer staatliche Kontrollaufsicht verbindlich im Abkommen festzuschreiben. Gefordert wird zudem, dass sich die Bundesregierung für einen „fairen Welthandel“ mit eindeutigen und einklagbaren sozialen und ökologischen Standards einsetzt. (mis/emu/11.04.2023)

Dokumente

  • 20/4887 - Antrag: Politische und wirtschaftliche Beziehungen zu Lateinamerika stärken - Assoziierungsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Mercosur-Staaten in Kraft setzen
    PDF | 156 KB — Status: 14.12.2022
  • 20/5980 - Antrag: EU-Mercosur-Abkommen neu verhandeln - Für eine faire Wirtschafts- und Handelspolitik
    PDF | 190 KB — Status: 14.03.2023

Tagesordnung

  • 40. Sitzung am Mittwoch, dem 19. April 2023, 9.00 Uhr - öffentlich -

Protokolle

  • Wortprotokoll der 40. Sitzung am 19. April 2023

Sachverständigenliste

  • Liste der Sachverständigen zur öffentlichen Anhörung am 19. April 2023

Stellungnahmen

  • Ausschussdrucksache 20(9)237 - Stellungnahme von Greenpeace e.V. zur öffentlichen Anhörung am 19. April 2023 (Mercosur-Abkommen)
  • Ausschussdrucksache 20(9)238 - Stellungnahme von IGBCE zur öffentlichen Anhörung am 19. April 2023 (Mercosur-Abkommen)
  • Ausschussdrucksache 20(9)240 - Stellungnahme von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zur öffentlichen Anhörung am 19. April 2023 (Mercosur-Abkommen)
  • Ausschussdrucksache 20(9)241 - Stellungnahme vom ifw Kiel Institut für Weltwirtschaft zur öffentlichen Anhörung am 19. April 2023 (Mercosur-Abkommen)
  • Ausschussdrucksache 20(9)244 - Stellungnahme von Prof. Dr. Till P. Holterhus LL.M. (Yale), Leuphana Universität Lüneburg zur öffentlichen Anhörung am 19. April 2023 (Mercosur-Abkommen)

Weitere Informationen

  • Wirtschaftsausschuss
  • Informationen für Gäste - Anmeldung

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Online-Dienste

Wirtschaft

Oppositionsanträge zum EU-Mercosur-Abkommen abgelehnt

Der Bundestag hat am Freitag, 23. Juni 2023, Anträge der Fraktionen von CDU/CSU (20/4887), Die Linke (20/5980) und AfD (20/5361) zum Assoziierungsabkommen zwischen der EU und den südamerikanischen Mercosur-Staaten abgelehnt. Alle drei Vorlagen wies das Parlament auf Grundlage von Empfehlungen des Wirtschaftsausschusses (20/7311, 20/7323, 20/7392) gegen das Votum der jeweils antragstellenden Fraktion zurück. Erstmals berieten die Abgeordneten außerdem einen Antrag der Linksfraktion mit dem Titel „Mitsprache- und Entscheidungsrechte der EU-Mitgliedstaaten und nationalen Parlamente beim EU-Mercosur-Abkommen sichern“ (20/7345). Die Vorlage wird federführend im Wirtschaftsausschuss weiterberaten. 

Grüne wollen „Handelspolitik auf Augenhöhe“

Maik Außendorf (Bündnis 90/Die Grünen) sagte, man mache „Handelspolitik auf Augenhöhe“. Handel müsse mehr sein als bloßer Warenaustausch. Es habe sich auch in der Anhörung der Sachverständigen gezeigt, dass es bei den Themen Nachhaltigkeit und Waldschutz noch Handlungsbedarf gebe.

Die EU-Kommission habe die Aufgabe, auf Südamerika zuzugehen: „Es ist angesichts der geopolitischen Lage wichtig, die Beziehung auf allen Ebenen zu intensivieren.“ Es brauche ein eigenständiges Waldschutzkapitel oder eine Neufassung der Zusatzvereinbarung zum Waldschutz, betonte Außendorf.

CDU/CSU: Die EU wartet auf Deutschland

Julia Klöckner (CDU/CSU) kritisierte, dass SPD und Grüne das Handelsabkommen mit den USA, TTIP, verhindert hätten. Nun verzögere man auch bei dem Mercosur-Abkommen. „Sie haben nichts gelernt aus TTIP, legen immer noch einen drauf“, sagte Klöckner in Richtung der Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen.

„Wenn wir nicht mit den Mercosur-Staaten zusammenkommen, mit wem denn dann?“, fragte die Christdemokratin. Deutschland sei nicht die grüne Partei, aber in der EU warte man erneut auf die Nachverhandlungen Deutschlands.

SPD: Einigung bis Ende des Jahres

Markus Töns (SPD) entgegnete, dass es ein Mythos sei zu glauben, dass alles in Ordnung wäre, hätte man TTIP abgeschlossen. Nicht nur Deutschland habe das verhindert; die Texte beider Seiten hätten vor Misstrauen gestrotzt. Die Verhandlungen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten hätten 20 Jahre gedauert, das sei eine lange Zeit.

Nun gebe es mit dem brasilianischen Präsidenten ein „window of opportunity“, eine Möglichkeit abzuschließen, so Töns. „Ich glaube, wir können die demokratischen Partner in den Mercosur-Staaten nicht mehr länger warten lassen.“ In dem Punkt stimme er mit der Unionsfraktion überein, sagte Töns. „Es wird eine Einigung bis Ende des Jahres geben, davon bin ich zutiefst überzeugt.“

AfD: Abkommen müssen Wohlstand für die Bürger bringen

Dr. Malte Kaufmann (AfD) sagte, dass Freihandelsabkommen etwas Gutes seien, „wenn sie Wohlstand für die Bürger unseres Landes bringen“. Er unterstellte der Unionsfraktion, sich mit der Forderung nach einer schnellen Ratifikation den Grünen anzubiedern.

Ähnliches habe bereits die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) mit dem Green Deal gemacht. „Geht es hier im Kern wirklich um Wohlstandsmehrung? Oder soll hier nur eine linksgrüne Ideologie in Europa verbreitet werden?“, fragte Kaufmann.

FDP: Scheitern ist keine Option

Carl-Julius Cronenberg (FDP) befand, dass mehr Wohlstand und mehr Wachstum und mehr Umweltschutz zusammengehörten. Das Abkommen müsse deshalb besser jetzt als gar nicht abgeschlossen werden. „Scheitern ist keine Option“, sagte der Liberale im Plenum.

Zu den Verhandlungen mit den Mercosur-Staaten sagte Cronenberg: „Eine Partnerschaft gelingt auf Augenhöhe oder sie gelingt nicht.“ Man müsse deshalb nun zeigen, dass es Deutschland ernst sei mit einer Partnerschaft auf Augenhöhe.

Linke: Abholzung ist nicht in unserem Interesse

Alexander Ulrich (Die Linke) sagte, die Linke wolle das Abkommen nachverhandeln beziehungsweise neu verhandeln. „Wir müssen uns Gedanken darüber machen, was im Interesse Deutschlands ist“, so Ulrich.

Es könne nicht im deutschen Interesse sein, dass der Regenwald abgeholzt wird oder landwirtschaftliche Produkte klimaschädlich importiert würden, während die Landwirtschaft in Deutschland leidet. Er sei froh, dass auch andere europäische Parlamente wie das französische nun massive Bedenken gegen das Abkommen geäußert haben, so Ulrich.

Regierung: Wirtschaft des Mercosur und EU resilienter machen

Franziska Brantner (Bündnis 90/Die Grünen), Parlamentarische Staatssekretärin, sagte in Richtung der Unionsfaktion, dass bereits das halbe Kabinett nach Südamerika gereist sei, um die Verhandlungen voranzubringen. „Wer war denn in den letzten Jahren von der Union da?“, fragte Brantner. Mau sehe es da aus, beantwortete sie die Frage.

Mit dem Abkommen werde man die Wirtschaft des Mercosur und der EU nachhaltiger und resilienter machen. „Wir werden beweisen, dass Demokratien in dieser schwierigen geopolitischen Zeit zusammenarbeiten können“, schloss Brantner.

Antrag der CDU/CSU

Wie es im Unionsantrag (20/4887) heißt, muss Deutschland geopolitisch bedeutsame Partnerschaften festigen und ausbauen. Nur in Zusammenarbeit mit „Wertepartnern“ werde der Erhalt der internationalen regelbasierten Ordnung und die Stärkung freiheitlich-demokratischer Gesellschaften in einer multipolaren Welt möglich sein. Die Abgeordneten fordern die Bundesregierung deshalb auf, auf europäischer Ebene und in bilateralen Gesprächen mit den Mercosur-Staaten (Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay) mit Nachdruck für eine baldige Ratifikation des EU-Mercosur-Assoziierungsabkommens einzutreten.

Die schwedische EU-Ratspräsidentschaft soll nach dem Willen der Unionsfraktion dabei unterstützt werden, dass die EU-Kommission den Entwurf eines Ratifikationsgesetzes für das Inkrafttreten des EU-Mercosur-Abkommens vorlegt und dass das „geopolitisch sehr bedeutsame Abkommen“ nicht durch Rufe nach Zusatzvereinbarungen und Nachverhandlungen aufs Spiel gesetzt wird.

Antrag der Linken

Die Linke fordert in ihrem Antrag (20/5980), der abgestimmt werden soll, die Bundesregierung dazu auf, der Unterzeichnung des EU-Mercosur-Abkommens durch die EU-Kommission in seiner jetzigen Form nicht zuzustimmen und sich dafür einzusetzen, dass der Ratifizierungsprozess des vorliegenden Abkommens gestoppt wird.

Weiterhin fordern die Abgeordneten, dass sich die Bundesregierung auf EU-Ebene für Neuverhandlungen des Abkommens einsetzt. Ziel solle sein, Arbeits-, Umwelt- und Menschenrechtsstandards und die Rechte der indigenen Bevölkerung samt einer staatlichen Kontrollaufsicht verbindlich im Abkommen festzuschreiben. Gefordert wird zudem, dass sich die Bundesregierung für einen fairen Welthandel mit eindeutigen und einklagbaren sozialen und ökologischen Standards einsetzt.

Antrag der AfD

Das zwischen der Europäische Union (EU) und den Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay geplante Freihandelsabkommen gewährleistet der europäischen und deutschen Landwirtschaft aus Sicht der AfD-Fraktion „keine fairen Wettbewerbsbedingungen“. Die Abgeordneten sehen in dem Abkommen die Gefahr, dass sich die „ohnehin schon schwierige wirtschaftliche Situation in der deutschen Landwirtschaft weiter verschlechtert und die Existenz tausender bäuerlicher Familienbetriebe gefährdet“ sei.

In einem Antrag (20/5361) fordert die Fraktion deshalb, das Abkommen nicht zu ratifizieren, „solange es Zollkontingente beziehungsweise Freihandelsquoten für Zucker, Ethanol, Rindfleisch und Geflügelfleisch beinhaltet“. Vor allem bei diesen Agrarprodukten seien die Mercosur-Staaten sehr wettbewerbsfähig, heißt es in dem Antrag. Die AfD-Fraktion befürchtet deshalb eine Benachteiligung der heimischen Landwirtschaft.

Neuer Antrag der Linken

Die Fraktion Die Linke will die Mitsprache- und Entscheidungsrechte der EU-Mitgliedstaaten und der nationalen Parlamente beim EU-Mercosur-Abkommen sichern. In ihrem Antrag (20/7345) fordert sie die Bundesregierung auf, sich auf EU-Ebene umgehend und nachdrücklich dafür einzusetzen, dass der Handelsteil des Abkommens nicht nachträglich vom Rest des Abkommens getrennt wird. So werde dafür gesorgt, dass neben dem Rat der EU und dem Europäischen Parlament auch alle nationalen Parlamente über das komplette Abkommen entscheiden können.

Über das Assoziierungsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay wird seit rund 20 Jahren verhandelt. Der Linksfraktion zufolge lehnen es zahlreiche Gewerkschaften, Umweltverbände und Menschenrechtsorganisationen in der EU und in den Mercosur-Staaten ab. Sie befürchteten bei dessen Umsetzung schwerwiegende Folgen für das Klima, die Biodiversität und die Menschen- beziehungsweise Arbeitnehmerrechte. Außerdem würde es die Agrar- und Mobilitätswende ausbremsen und die Industrialisierung in Südamerika verhindern.

Die EU-Kommission beabsichtige, das Abkommen aufzuteilen, um so die Ratifizierung des Handelsteils voranzutreiben, schreibt die Linksfraktion. Dieses Aufteilen („Splitting“) würde den Handelsteil vom politischen Teil trennen. Die Ratifizierung des Handelsteils bedürfe dann nur der Zustimmung einer qualifizierten Mehrheit der Ministerinnen und Minister im Rat der Europäischen Union und des Europäischen Parlaments, nicht aber der nationalen Parlamente, wie das bei einem gemischten Abkommen erforderlich wäre, betonen die Abgeordneten. (vom/emu/23.06.2023)

Reden zu diesem Tagesordnungspunkt

Bärbel Bas

Bärbel Bas

© Bärbel Bas / Photothek Media Lab

Bas, Bärbel

Bundestagspräsidentin

Maik Außendorf

Maik Außendorf

© Maik Außendorf/Peter van Loon

Außendorf, Maik

Bündnis 90/Die Grünen

Julia Klöckner

Julia Klöckner

© Julia Klöckner/ Tobias Koch

Klöckner, Julia

CDU/CSU

Markus Töns

Markus Töns

© Markus Töns/ Benno Kraehahn

Töns, Markus

SPD

Katrin Göring-Eckardt

Katrin Göring-Eckardt

© Katrin Göring-Eckardt/ Laurence Chaperon

Göring-Eckardt, Katrin

Bundestagsvizepräsidentin

Malte Kaufmann

Malte Kaufmann

© Dr. Malte Kaufmann/Nils Rauber

Kaufmann, Dr. Malte

AfD

Carl-Julius Cronenberg

Carl-Julius Cronenberg

© Justus Kersting

Cronenberg, Carl-Julius

FDP

Alexander Ulrich

Alexander Ulrich

© Deutscher Bundestag / Stella von Saldern

Ulrich, Alexander

Die Linke

Dr. Franziska Brantner

Dr. Franziska Brantner

© Dr. Franziska Brantner/ Florian Reichelt

Brantner, Dr. Franziska

Parlamentarische Staatssekretärin für Wirtschaft und Klimaschutz

Jens Spahn

Jens Spahn

© Jens Spahn

Spahn, Jens

CDU/CSU

Andreas Larem

Andreas Larem

© photothek

Larem, Andreas

SPD

Steffen Janich

Steffen Janich

© Steffen Janich/Andreas Tutsch

Janich, Steffen

AfD

Reinhard Houben

Reinhard Houben

© Reinhard Houben/ Maurice Cox

Houben, Reinhard

FDP

Max Lucks

Max Lucks

© Max Lucks/ Jelle Siemer

Lucks, Max

Bündnis 90/Die Grünen

Tilman Kuban

Tilman Kuban

© Tilman Kuban/ Steffen Böttcher

Kuban, Tilman

CDU/CSU

Isabel Cademartori

Isabel Cademartori

© Photothek Media Lab

Cademartori, Isabel

SPD

Julia Klöckner

Julia Klöckner

© Julia Klöckner/ Tobias Koch

Klöckner, Julia

CDU/CSU

Isabel Cademartori

Isabel Cademartori

© Photothek Media Lab

Cademartori, Isabel

SPD

Thomas Silberhorn

Thomas Silberhorn

© Thomas Silberhorn/ Ralf Rödel

Silberhorn, Thomas

CDU/CSU

Katrin Göring-Eckardt

Katrin Göring-Eckardt

© Katrin Göring-Eckardt/ Laurence Chaperon

Göring-Eckardt, Katrin

Bundestagsvizepräsidentin

Dokumente

  • 20/4887 - Antrag: Politische und wirtschaftliche Beziehungen zu Lateinamerika stärken - Assoziierungsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Mercosur-Staaten in Kraft setzen
    PDF | 156 KB — Status: 14.12.2022
  • 20/5361 - Antrag: Heimische Landwirtschaft und tropischen Regenwald schützen - Nein zum geplanten Handelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten
    PDF | 177 KB — Status: 24.01.2023
  • 20/5980 - Antrag: EU-Mercosur-Abkommen neu verhandeln - Für eine faire Wirtschafts- und Handelspolitik
    PDF | 190 KB — Status: 14.03.2023
  • 20/7311 - Beschlussempfehlung und Bericht: zu dem Antrag der Fraktion der CDU/CSU - Drucksache 20/4887 - Politische und wirtschaftliche Beziehungen zu Lateinamerika stärken - Assoziierungsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Mercosur-Staaten in Kraft setzen
    PDF | 186 KB — Status: 19.06.2023
  • 20/7323 - Beschlussempfehlung und Bericht: zu dem Antrag der Abgeordneten Alexander Ulrich, Christian Leye, Andrej Hunko, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. - Drucksache 20/5980 - EU-Mercosur-Abkommen neu verhandeln - Für eine faire Wirtschafts- und Handelspolitik
    PDF | 188 KB — Status: 19.06.2023
  • 20/7345 - Antrag: Mitsprache- und Entscheidungsrechte der EU-Mitgliedstaaten und nationalen Parlamente beim EU-Mercosur-Abkommen sichern
    PDF | 157 KB — Status: 20.06.2023
  • 20/7392 - Beschlussempfehlung und Bericht: zu dem Antrag der Abgeordneten Stephan Protschka, Peter Felser, Bernd Schattner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der AfD - Drucksache 20/5361 - Heimische Landwirtschaft und tropischen Regenwald schützen - Nein zum geplanten Handelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten
    PDF | 165 KB — Status: 21.06.2023
  • Fundstelle im Plenarprotokoll

Beschluss

  • Beschlussempfehlung 20/7311 (Antrag 20/4887 ablehnen) angenommen
  • Beschlussempfehlung 20/7323 (Antrag 20/5980 ablehnen) angenommen
  • Überweisung 20/7345 beschlossen
  • Beschlussempfehlung 20/7392 (Antrag 20/5361 ablehnen) angenommen


11:59:15: gibt Ergebnis der namentlichen Abstimmung zu ZP 5 bekannt
Entschließungsantrag 20/7400 abgelehnt
Entschließungsantrag 20/7399 abgelehnt

Tagesordnung

Sitzungsverlauf

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Online-Dienste

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{Ausdruck aus dem Internet-Angebot des Deutschen Bundestages

https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2023/kw03-de-lateinamerika-927030

Stand: 14.05.2025