Bildung

Wissenschaftsjahr 2023 soll nächster Generation „unser Universum“ näherbringen

Um das Wissenschaftsjahr 2023, das unter dem Motto „Unser Universum“ steht, ging es am Mittwoch, den 18. Januar 2023, in einem öffentlichen Fachgespräch des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung. Die Sachverständigen waren sich einig, dass dieses Wissenschaftsjahr eine gute Möglichkeit biete, um Berührungspunkte zwischen Forscherinnen und Forschern sowie Bürgerinnen und Bürgern zu schaffen und die nächste Generation für Wissenschaft im Allgemeinen sowie für die MINT-Fächer und Raumfahrt im Speziellen zu begeistern.

Seit 2000 gibt es das Wissenschaftsjahr, das stets unter einem bestimmten Motto steht. Ziel ist es, einen Austausch zwischen der Bevölkerung und der Wissenschaft zu ermöglichen. Dadurch sollen Bürgerinnen und Bürger für wissenschaftliche Themen begeistert und Forschungsergebnisse für die Gesellschaft transparenter werden. Das Wissenschaftsjahr wird gemeinsam vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie der Initiative Wissenschaft im Dialog (WiD) formuliert.

„Ziele und Zielgruppen klar definieren“

Ricarda Ziegler, Bereichsleiterin Qualität und Transfer bei WiD, betonte in ihrem Eingangsstatement, dass während des Wissenschaftsjahres Projekte in ganz Deutschland umgesetzt würden und dadurch die Wissenschaft auch an Orte gebracht werde, wo sonst wenig Berührungspunkte existierten. Eine wichtige Rolle spiele dabei beispielsweise die MS Wissenschaft. Ein Schiff, das mit seiner Ausstellung an Bord kreuz und quer durch die Republik fahre.

Schon bei der Beantragung der Projekte für das Wissenschaftsjahr müssten Ziele und Zielgruppen klar definiert werden, sagte Ziegler. Durch die entsprechende Evaluation dieser Ziele im Nachgang der Projekte, lerne die Wissenschaftskommunikation immer mehr dazu, wie sie Bürgerinnen und Bürger am besten erreichen könne. Damit auch Forscherinnen und Forscher selbst als gute Kommunikatoren auftreten könnten, sei es wichtig, dass die Frage, wann und wie die eigene Forschung der Öffentlichkeit präsentiert werden sollte, schon während der Ausbildung behandelt werde.

„Die nächste Generation für Wissenschaft begeistern“

Für Prof. Dr.-Ing. Felix Huber, Leiter Raumflugbetrieb/Astronautentraining beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) und Galileo Kompetenzcenter, ist das Wissenschaftsjahr eine gute Möglichkeit, um die nächste Generation für Wissenschaft zu begeistern. In Schülerlaboren biete die DLR entsprechendes Unterrichtsmaterial an, 40.000 Schülerinnen und Schüler seien jährlich in dem Zentrum zu Gast gewesen.

Laut Huber kann das Wissenschaftsjahr auch dazu dienen, Dinge langfristig zu etablieren. So wolle die DLR im Zuge des diesjährigen Mottos ein Teleskop aufstellen, durch das die Sonne beobachtet werden könne. Ebenso wie für das Wissenschaftsjahr genutzte Höhenforschungsraketen werde dieses Teleskop auch in Zukunft weiter in Betrieb sein. Auf die Frage, wie Europa im internationalen Vergleich dastehe, antwortete Huber, dass „Europa schon immer gute Technik“ gehabt habe und nicht hinten dran sei, sondern einfach nur kleiner.

„Mit der nächsten Generation in Austausch treten“

Von ihrem Bewerbungsprozess zur angehenden Astronautin berichtete Dr. Amelie Schönwald von der Europäischen Weltraumorganisation (The European Space Agency, ESA). Über 18 Monate und viele Auswahlrunden habe es gedauert, bis sie sich gegen ihre rund 23.000 Mitbewerberinnen und -bewerber durchgesetzt habe und nun zu der Gruppe aus 17 Karriere- und Reserveastronauten der ESA gehöre. Als eine von zwei Reserveastronautinnen aus Deutschland sei Schönwald aktuell noch nicht im Training, sondern warte darauf, dass ihr eine Mission zugeteilt werde. Erst dann beginnt laut Schönwald die etwa dreijährige konkrete Vorbereitung auf den Einsatz als Astronautin.

Von der Politik würde sie sich daher wünschen, dass es möglich sei, dass auch Reserveastronauten direkt mit dem Training starten könnten. Den Abgeordneten berichtete Schönwald, dass bemannte Raumfahrt unersetzlich sei, da nicht alle Experimente von Robotern durchgeführt werden könnten. Auch seien Menschen, im Gegensatz zu Robotern, in der Lage bei Problemen schnell und flexibel zu reagieren. In ihrer Funktion als Reserveastronautin wolle Schönwald Vorbild sein und „diese Plattform nutzen, um mit der nächsten Generation in Austausch zu treten und zu begeistern.“ (des/18.01.2023)

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