• Direkt zum Hauptinhalt springen
  • Direkt zum Hauptmenü springen
  • Gebärdensprache
  • Leichte Sprache
  • Arabisch العربية
  • Bulgarisch български
  • Chinesisch 中文
  • Dänisch dansk
  • Deutsch Deutsch
  • Englisch English
  • Französisch français
  • Griechisch Ελληνικά
  • Italienisch italiano
  • Kroatisch hrvatski
  • Niederländisch Nederlands
  • Polnisch polski
  • Portugiesisch português
  • Rumänisch română
  • Russisch русский
  • Serbisch српски
  • Spanisch español
  • Tschechisch čeština
  • Türkisch Türkçe
  • Ukrainisch українська
Deutscher Bundestag
  • Übersicht: Abgeordnete schließen
    • Biografien
      • Ausgeschiedene Abgeordnete
      • Verstorbene Abgeordnete
      • Abgeordnete seit 1949
    • Nebentätigkeiten
    • Entschädigung
    • Wahlkreissuche
    • Porträtfotos
    • Verschlüsseltes Mailen
    • Sitzverteilung des 21. Deutschen Bundestages
    1. Startseite
    2. Dokumente
    3. Texte (2021-2025)
    4. 2023
    zurück zu: Texte (2021-2025)
  • Übersicht: Parlament schließen
    • Bundestagswahl 2025
    • Grundgesetz
    • Aufgaben
      • Gesetzgebung
      • Kontrolle der Regierung
      • Der Bundeshaushalt
      • Wahl des Kanzlers/der Kanzlerin
      • Wahl des Bundespräsidenten
      • Rechtliche Grundlagen
    • Plenum
      • Tagesordnungen
      • Namentliche Abstimmungen
      • Sitzverteilung des 21. Deutschen Bundestages
      • Sitzungskalender
      • Schriftführer
    • Präsidium
      • Funktion und Aufgabe
      • Wahl des Präsidiums
      • Reden und Beiträge der Präsidenten
      • Bundestagspräsidenten seit 1949
      • Parteienfinanzierung
    • Ältestenrat
    • Fraktionen
      • CDU/CSU
      • SPD
      • AfD
      • Bündnis 90/Die Grünen
      • Die Linke
    • Petitionen
      • Petitionsausschüsse der Landesparlamente
    • Bürgerräte
      • Bürgerrat Ernährung im Wandel
    • SED-Opferbeauftragte
    • Wehrbeauftragter
    • Polizeibeauftragter
    • Verwaltung
    • Gedenkstunden
    • Geschichte
      • 75 Jahre Bundestag
      • 100 Jahre Weimar
      • 175 Jahre Nationalversammlung in der Paulskirche
      • Deutscher Parlamentarismus
      • Gastredner im Plenum
    • Staatliche Symbole
    • Parlamentspreise
      • Medienpreis
      • Wissenschaftspreis
      • Deutsch-Französischer Parlamentspreis
    • Wahlen
      • Wahlkreissuche
      • Wahltermine in Deutschland
    • Lobbyregister
    1. Startseite
    2. Dokumente
    3. Texte (2021-2025)
    4. 2023
    zurück zu: Texte (2021-2025)
  • Übersicht: Ausschüsse schließen
    • Arbeit und Soziales
    • Auswärtiges
    • Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend
    • Digitales und Staatsmodernisierung
    • Europäische Union
    • Finanzen
    • Forschung, Technologie, Raumfahrt und Technikfolgenabschätzung
    • Gesundheit
    • Haushalt
      • Rechnungsprüfungsausschuss
      • Unterausschuss zu Fragen der Europäischen Union
    • Inneres
    • Kultur und Medien
    • Landwirtschaft, Ernährung und Heimat
    • Menschenrechte und humanitäre Hilfe
    • Petitionen
    • Recht und Verbraucherschutz
    • Sport und Ehrenamt
    • Tourismus
    • Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit
    • Verkehr
    • Verteidigung
    • Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung
    • Wirtschaft und Energie
    • Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
    • Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen
    • weitere Gremien
      • Parlamentarisches Kontrollgremium
      • Gremium gemäß Artikel 13 Absatz 6 des Grundgesetzes
      • G 10-Kommission
      • Gremium gemäß § 80 des Zollfahndungsdienstgesetzes
      • Wahlausschuss
    1. Startseite
    2. Dokumente
    3. Texte (2021-2025)
    4. 2023
    zurück zu: Texte (2021-2025)
  • Übersicht: Internationales schließen
    • Europapolitik im Bundestag
      • Mitwirkungsrechte des Deutschen Bundestages
      • Europa in den Ausschüssen
      • Verbindungsbüro Brüssel
      • Zusammenarbeit der Parlamente in Europa
    • Deutsch-Französische Parlamentarische Versammlung
    • Internationale parlamentarische Versammlungen
      • Parlamentarische Versammlung der OSZE
      • Parlamentarische Versammlung der NATO
      • Parlamentarische Versammlung des Europarates
      • Interparlamentarische Union
      • Stabilität, wirtschaftspolitische Koordinierung und Steuerung in der EU
      • Gemeinsame Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik
      • Konferenzen der Präsidentinnen und Präsidenten der Parlamente
      • Parlamentarische Versammlung der Union für den Mittelmeerraum
      • Ostseeparlamentarierkonferenz
      • Parlamentarische Versammlung der Schwarzmeerwirtschaftskooperation
      • Interparlamentarische Versammlung der ASEAN-Staaten
    • Parlamentariergruppen
    • Internationales Parlaments-Stipendium (IPS)
    • Parlamentarisches Patenschafts-Programm (PPP)
    1. Startseite
    2. Dokumente
    3. Texte (2021-2025)
    4. 2023
    zurück zu: Texte (2021-2025)
  • Übersicht: Dokumente schließen
    • Drucksachen
    • Dokumentations- und Informationssystem (DIP)
    • Parlamentsdokumentation
    • Protokolle
      • Tagesaktuelles Plenarprotokoll
      • Endgültige Plenarprotokolle
      • Amtliche Protokolle
    • Wissenschaftliche Dienste
    • Parlamentsarchiv
      • Datenhandbuch
    • Bibliothek
      • Bibliothekskatalog
    • Pressedokumentation
    • Webarchiv
    • Texte (2021-2025)
      • 2025
      • 2024
      • 2023
      • 2022
      • 2021
    1. Startseite
    2. Dokumente
    3. Texte (2021-2025)
    4. 2023
    zurück zu: Texte (2021-2025)
  • Übersicht: Mediathek schließen
    • Live
    • Plenarsitzungen
    • Ausschusssitzungen
    • Bundestags-ABC
    • Interviews
    • Kurzbeiträge
    • Reportagen und Filme
    • Sonderveranstaltungen
    • Wissenschaftsforen
    • Informationen zum Parlamentsfernsehen
      • Gebärdensprache
      • Untertitel
      • Empfang
      • Audioübertragungen
      • Audio- und Videoarchiv
      • Smart-TV-App
    1. Startseite
    2. Dokumente
    3. Texte (2021-2025)
    4. 2023
    zurück zu: Texte (2021-2025)
  • Übersicht: Presse schließen
    • Pressemitteilungen
      • 2025
      • 2024
    • Kurzmeldungen (hib)
    • Akkreditierung
    • Bilddatenbank
    • Kontakt
    1. Startseite
    2. Dokumente
    3. Texte (2021-2025)
    4. 2023
    zurück zu: Texte (2021-2025)
  • Übersicht: Besuch schließen
    • Kuppel
    • Barrierefreier Besuch
    • Plenarsitzung
    • Führungen
      • Plenarsitzung
      • Einladung durch Abgeordnete
      • Angebote für Kinder und Jugendliche
    • Ausstellungen
      • Parlamentshistorische Ausstellung im Deutschen Dom
      • Politisch-parlamentarische Ausstellungen
      • Kunstausstellungen
      • Bundestag unterwegs
    • Online-Anmeldung
    • Bundestag unterwegs
      • Infomobil
      • Wanderausstellung
      • Messestand
    • Kunst
      • Kunst am Bau
      • Artothek - die Kunstsammlung
      • Workshops
      • Kunstbeirat
      • Aufträge an zeitgenössische Künstler
      • Mauer-Mahnmal
      • Gedenktafeln
      • Kontakt
    • Architektur
      • Reichstagsgebäude
      • Jakob-Kaiser-Haus
      • Paul-Löbe-Haus
      • Marie-Elisabeth-Lüders-Haus
      • Weitere Bundestagsgebäude
      • Energiekonzept
    • Seminare
      • Parlamentsseminar
    1. Startseite
    2. Dokumente
    3. Texte (2021-2025)
    4. 2023
    zurück zu: Texte (2021-2025)
  • Übersicht: Service schließen
    • Karriere
    • Parlamentsbegriffe A – Z
    • Häufig gestellte Fragen
    • Informationsmaterial
    • Bundestagsshop
    • Newsletter
    • Barrierefreie Online-Informationen
    • Das Quiz zum Deutschen Bundestag
    • Formulare und Anträge
    • Open Data
    • Soziale Medien
    • Kontakt
    1. Startseite
    2. Dokumente
    3. Texte (2021-2025)
    4. 2023
    zurück zu: Texte (2021-2025)
  • schließen
    1. Startseite
    2. Dokumente
    3. Texte (2021-2025)
    4. 2023
    zurück zu: Texte (2021-2025)
schließen
  1. Startseite
  2. Dokumente
  3. Texte (2021-2025)
  4. 2023
zurück zu: Texte (2021-2025)
  1. Startseite
  2. Dokumente
  3. Texte (2021-2025)
  4. 2023
zurück zu: Texte (2021-2025)
  • 1. Lesung
  • Anhörung
  • 2./3. Lesung/1.Lesung
  • Anhörung
  • 2./3. Lesung
Regierungserklärung

Jahres­wirtschafts­bericht 2022 von Bundes­minister Habeck vorgestellt

Einerseits angespannt, andererseits mit Grund zur Hoffnung – so fasst Wirtschafts- und Klimaschutzminister Dr. Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) die Lage der deutschen Wirtschaft zusammen. „Die Situation ist mit ‚opaque‘ zu beschreiben“, sagte Habeck am Freitag, 28. Januar 2022, bei der Vorstellung des Jahreswirtschaftsberichts und einer Regierungserklärung zum Thema „Für eine sozial-ökologische Marktwirtschaft – Transformation innovativ gestalten – Jahreswirtschaftsbericht 2022“.

Entschließungsantrag der CDU/CSU überwiesen

Die anschließende Aussprache war zugleich die erste Beratung des Jahreswirtschaftsberichts 2022 der Bundesregierung (20/520) sowie des Jahresgutachtens 2021/22 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (20/160). Gegenstand der Aussprache waren zudem Anträge der AfD (20/512) und der Linken (20/402).

Überwiesen an den Ausschuss für Kilmaschutz und Energie wurde darüber hinaus ein Entschließungsantrag der Unionsfraktion (20/524). Darin fordert die Fraktion unter anderem, den am 24. Januar 2022 verfügten vollständigen Förderstopp für energieeffiziente Gebäude und Bestandssanierungen mit sofortiger Wirkung rückgängig zu machen und bereits gestellte Förderanträge schnell zu bearbeiten und beim Vorliegen der Voraussetzungen zu bewilligen.

Minister: Ein Bericht der vorsichtigen Hoffnung

Man habe eine robuste Wirtschaft und einen stabilen Arbeitsmarkt vor sich, so Habeck. „Die Wachstumsprognose des Bruttoinlandsproduktes liegt bei 3,6 Prozent.“  Dass das Wachstum geringer ausfiel als zunächst prognostiziert, habe auch mit der Corona-Pandemie zu tun. Die Pandemie sei zudem der Grund, warum sich das Wachstum zunächst gebremst entwickeln werde, aber auch die außenpolitische Situation trage dazu bei, erläuterte der Minister. Im zweiten Quartal solle dann aber das Vorkrisenniveau erreicht werden.

„Wir befinden uns in einer Zeit, die viele Unsicherheiten bietet für Industrie und Unternehmen“, sagte Habeck Die Pandemie habe zu einer geringeren Beschäftigungsdynamik und zu einer ausbleibenden Investitionsstätigkeit geführt. Jetzt bestehe aber die Aufgabe erst einmal darin, die Energiepreise zu senken. Es gehe zudem darum, den Anstieg zu dämpfen, sowohl für die Menschen als auch für die Unternehmen.

Um das zu erreichen, wolle man die EEG-Umlage so schnell es geht abschaffen, man wolle zudem eine Reform der Netzentgelte vornehmen und das Marktdesgin im Energie- und Strommarkt anpassen. Unter dem Strich sei der Jahreswirtschaftsbericht ein „Bericht der vorsichtigen Hoffnung“, bilanzierte Habeck, denn es sei möglich, sowohl den Wohlstand zu erhöhen, als auch den Schutz des Klimas und der Umwelt nach vorne zu bringen.

CDU/CSU verlangt mehr Taten als schöne Worte

Jens Spahn (CDU/CSU) sagt in seinem Redebeitrag zum Jahreswirtschaftsbericht, er vermisse seit der Regierungsübernahme durch Ampelkoalition eine Führung in der Wirtschaftspolitik und verweist unter anderem auf die kürzlich eingestellten KfW-Kredite zur Förderung energieeffizienter Gebäude.

In der unsicheren wirtschaftlichen Lage erwarte man zudem Antworten zu den drängenden Fragen, etwa zur Inflation, so Spahn. „Wir brauchen hier mehr Taten als schöne Worte.“ Nur eine wachsende Volkswirtschaft werde die Ressourcen bereitstellen können, die es braucht, um die Energiewende sozial gerecht zu gestalten.

SPD: Ökonomie und Ökologie schließen sich nicht aus

Verena Hubertz (SPD) findet, man habe in der Wirtschaftspolitik der vergangenen Jahre zu lange nur auf „das reine Mehr an Einkommen“ geschaut. Die Zeiten seien nun angespannter, es gebe einen Mangel an Ressourcen, Fachkräften und Zeit. „Wir sind die erste Generation, die bei den Erneuerbaren nach vorne kommen muss“, sagte Hubertz.

Der Jahreswirtschaftsbericht zeige, dass sich dabei Ökonomie und Ökologie nicht ausschließen. Die Sozialdemokratin betonte den wichtigen Aspekt der Lohngerechtigkeit zwischen Männern und Frauen, der in den Bericht mit aufgenommen wurde: „Es ist einfach ungerecht, dass Frauen immer noch weniger verdienen.“

AfD kritisiert „unsoziale öko-religiöse Planwirtschaft“

Für Enrico Komning (AfD) klingt das alles sehr „abenteuerlich“. Der Jahreswirtschaftsbericht sei ein Abgesang auf Freiheit, soziale Marktwirtschaft und breiten Wohlstand für die Menschen in Deutschland. „Sie stellen die Weichen auf eine unsoziale öko-religiöse Planwirtschaft und leiten ein Jahrzehnt der Volksverarmung ein“, sagte Komning in Richtung des Ministers. Jedes kleine Pflänzchen von Wirtschaftswachstum werde erstickt.

Weiter sagte Komning, die Abschaffung der Ökostrom-Umlage gleiche nicht ansatzweise das aus, was man den Menschen mit der Erhöhung der CO2-Steuer „aus der Tasche gezogen“ werde.

FDP: Wohlstand und ökologische Folgen versöhnen

Die Empörung um das Einbeziehen neuer Indikatoren in den Jahreswirtschaftsbericht versteht der Abgeordnete Reinhard Houben (FDP) nicht: Es seien auch in der Regierungszeit der Union in einer Enquete-Kommission bereits Fragen der Erweiterung der Themen des Jahreswirtschaftsberichts diskutiert worden. Leider sei das Ergebnis der Kommission in den Schubladen verschwunden.

Die entscheidenden Fragen des Berichts blieben aber doch bestehen, so Houben: „Wo stehen wir beim Bruttoinlandsprodukt und wie versöhnen wir die Frage des Wohlstandes und des wirtschaftlichen Erfolges mit den Fragen nach den ökologischen oder sozialen Folgen?“

Linke: Ökologische Nachhaltigkeit muss sozial nachhaltig sein

Für Christian Leye (Die Linke) ist es ein Fortschritt, dass im Bericht die soziale Gerechtigkeit thematisiert werde. Schließlich seien die ungerechten Verhältnisse im Land auch das „Ergebnis der Politik in diesem hohen Hause“, sagte der Abgeordnete Leye bei seiner ersten Rede im Bundestag.

Eine Politik der ökologischen Nachhaltigkeit müsse auch sozial nachhaltig sein. „Wirtschaftspolitik muss aus der Perspektive von Menschen mit niedrigem Einkommen gedacht werden, um nachhaltig sein zu können“, sagte Leye.

Grüne: Wirtschaft steht vor einem ruppigen Jahr

Dieter Janecek blickt für die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen auf den Jahreswirtschaftsbericht und befindet, dass es sich um einen kraftvollen Aufschlag der neuen Wirtschaftspolitik handele. Schließlich stehe man vor einem „ruppigen Jahr“ mit großen wirtschaftspolitischen Herausforderungen, viele Unternehmen bräuchten aufgrund der Corona-Pandemie noch Unterstützung.

Man werde zudem in Zukunft nicht allem nachgehen, was die Industrie fordere. Es gehe immer darum anzuschauen, was effizient sei.

Jahresgutachten des Sachverständigenrates

Auch wenn sich die Weltwirtschaft zunehmend von der Corona-Krise erholt, prägen ihre Auswirkungen weiterhin die wirtschaftliche Entwicklung. Das schreibt der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in seinem Jahresgutachten 2020/2021, das als Unterrichtung durch die Bundesregierung (20/160) vorliegt.

Im Sommer 2021 habe sich die deutsche Wirtschaft weiter von den Folgen der Pandemie erholt, heißt es in der Vorlage. „Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte das Vorkrisenniveau aus dem vierten Quartal 2019 im Verlauf des ersten Quartals 2022 wieder erreichen“, prognostiziert der Sachverständigenrat.

2,7 Prozent Wachstum prognostiziert

Derzeit störten vielfältige angebotsseitige Engpässe die globalen Wertschöpfungsketten und dämpften zusammen mit weiterhin bestehenden pandemiebedingten Einschränkungen das Wachstum. Zu erwarten sei, dass sich vor allem die Industrieproduktion zum Teil ins nächste Jahr verschiebt. Die Experten rechnen für Deutschland mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um 2,7 Prozent im Jahr 2021 und um 4,6 Prozent im Jahr 2022.

In dem Jahresgutachten wird des Weiteren darauf verwiesen, dass die weltwirtschaftliche Erholung von einem Anstieg der Rohstoff- und Energiepreise sowie angebotsseitigen Engpässen begleitet worden sei. Dies habe zu einem deutlichen Anstieg der Verbraucherpreisinflation geführt, „die ohnehin durch Basis- und Sondereffekte erhöht ist“.

Warnung vor höheren Inflationsraten

Der Sachverständigenrat erwartet in Deutschland eine Inflationsrate von 3,1 Prozent für das Jahr 2021 und von 2,6 Prozent für das Jahr 2022. „Länger anhaltende angebotsseitige Engpässe, höhere Lohnabschlüsse und steigende Energiepreise bergen jedoch das Risiko, dass eigentlich temporäre Preistreiber zu persistent höheren Inflationsraten führen könnten“, wird zugleich gewarnt.

Am Arbeitsmarkt sei die Erwerbstätigkeit im ersten Halbjahr 2021 nach einem Rückgang im Jahr 2020 wieder angestiegen, was vor allem auf eine Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zurückzuführen sei, heißt es weiter. Die im Jahr 2020 stark zurückgegangene geringfügige Beschäftigung sei ebenso wieder angestiegen, während die Zahl der Selbstständigen weiter rückläufig gewesen sei. Die starke Zunahme der Anzahl der offenen Stellen in diesem Jahr deute an, „dass sich die Arbeitskräftenachfrage normalisiert“, schreibt der Sachverständigenrat.

Dimensionen der Nachhaltigkeit

Erörtert werden im Jahresgutachten auch unterschiedliche Dimensionen der Nachhaltigkeit der wirtschaftlichen Entwicklung. Die fiskalpolitische Reaktion auf die Corona-Pandemie habe zu einem stark negativen Finanzierungssaldo geführt und dürfte den Angaben zufolge die öffentliche Verschuldung in Deutschland im Jahr 2021 auf 70,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ansteigen lassen.

Ein Großteil der fiskalpolitischen Maßnahmen laufe mit Ende der Krise aus. „Wenn die Fiskalpolitik wieder normalisiert wird, dürfte die fiskalische Nachhaltigkeit in Deutschland insbesondere aufgrund der günstigen Rahmenbedingungen, wie etwa der niedrigen Zinsen, sichergestellt sein“, urteilen die Sachverständigen.

Antrag der AfD

Die AfD-Fraktion bringt zur Aussprache einen Antrag mit dem Titel „Wachstumspotenziale in der Datenökonomie gestalten, Entwicklungshemmnisse beseitigen“ (20/512) ein, der im Anschluss zur weiteren Beratung an den Wirtschaftsausschuss überwiesen wurde. Darin moniert die Fraktion unter anderem eine „Geringschätzung“ des sogenannten Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung durch die Bundesregierung. Dieser solle „wieder mit den vorgeschriebenen fünf, statt nur mit vier Wirtschaftsweisen“ besetzt werden, heißt es. 

Außerdem plädiert die Fraktion für „eine wissenschaftliche Evaluierung der sogenannten Datenstrategie der Bundesregierung durch Sachverständige“ in zweijährigem Turnus. Die Sachverständigen sollten im Einvernehmen mit dem Deutschen Bundestag benannt werden und „die strategische Zielerreichung, den kumulierten Mittelabfluss und die zweckmäßige Mittelverwendung“ im Hinblick auf die Beendigung oder Fortführung von Einzelvorhaben oder -programmen bewerten.

Antrag der Linken

Ebenso im Wirtschaftsausschuss wird ein Antrag der Fraktion Die Linke (20/402) erörtert werden, der darauf abzielt, „europäisches Greenwashing“ zu verhindern und die Einstufung von Atomkraft als nachhaltige Technologie zu stoppen. Der EU-Entwurf für einen delegierten Rechtsakt zur Ergänzung der Taxonomie-Verordnung müsse vom EU-Rat abgelehnt werden, fordern die Abgeordneten. Das Vorgehen der Bundesregierung dürfe sich in Anbetracht der aktuellen Mehrheitsverhältnisse im Rat nicht nur im Abstimmungsverhalten sowie in Erklärungen erschöpfen, dass Deutschland in der Atomkraft keine nachhaltige Technologie sehe. Vielmehr müsse die Bundesregierung die Positionen der Regierungen von Österreich und Luxemburg unterstützen und sich aktiv an der Organisation einer Ratsmehrheit für eine Ablehnung des Kommissionsvorschlags beteiligen.

Ferner fordert die Fraktion Die Linke, dass die Ankündigungen der Regierungen Österreichs und Luxemburgs, im Falle einer Verabschiedung Klage gegen die Umsetzung des delegierten Rechtsakts zu erheben, von der Bundesregierung im Rat und öffentlich unterstützt werden. 

(emu/hau/eis/vom/ste/28.01.2022)

Reden zu diesem Tagesordnungspunkt

Bärbel Bas

Bärbel Bas

© Bärbel Bas / Photothek Media Lab

Bas, Bärbel

Bundestagspräsidentin

Robert Habeck

Robert Habeck

© BTF Bündnis 90/Die Grünen / Stefan Kaminski

Habeck, Dr. Robert

Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz

Jens Spahn

Jens Spahn

© Jens Spahn

Spahn, Jens

CDU/CSU

Klaus Ernst

Klaus Ernst

© Klaus Ernst/Katja Julia Fischer

Ernst, Klaus

Die Linke

Jens Spahn

Jens Spahn

© Jens Spahn

Spahn, Jens

CDU/CSU

Verena Hubertz

Verena Hubertz

© Verena Hubertz/ Selin Jasmin Güzelhan

Hubertz, Verena

SPD

Enrico Komning

Enrico Komning

© Enrico Komning

Komning, Enrico

AfD

Reinhard Houben

Reinhard Houben

© Reinhard Houben/ Maurice Cox

Houben, Reinhard

FDP

Christian Leye

Christian Leye

© Christian Leye/Dietrich Hackenberg, lichtbild.org

Leye, Christian

Die Linke

Dieter Janecek

Dieter Janecek

© DBT/ Inga Haar

Janecek, Dieter

Bündnis 90/Die Grünen

Julia Klöckner

Julia Klöckner

© Julia Klöckner/ Tobias Koch

Klöckner, Julia

CDU/CSU

Sebastian Roloff

Sebastian Roloff

© Susie Knoll

Roloff, Sebastian

SPD

Marc Bernhard

Marc Bernhard

© Marc Bernhard

Bernhard, Marc

AfD

Lukas Köhler

Lukas Köhler

© James Zabel

Köhler, Dr. Lukas

FDP

Hannes Walter

Hannes Walter

© Maximilian König

Walter, Hannes

SPD

Bernhard Loos

Bernhard Loos

© Deutscher Bundestag/ Inga Haar

Loos, Bernhard

CDU/CSU

Sandra Detzer

Sandra Detzer

© Dr. Sandra Detzer / Stefan Kaminski

Detzer, Dr. Sandra

Bündnis 90/Die Grünen

Timon Gremmels

Timon Gremmels

© DBT/Stella von Saldern

Gremmels, Timon

SPD

Lisa Paus

Lisa Paus

© Lisa Paus/ Chaperon

Paus, Lisa

Bündnis 90/Die Grünen

Falko Mohrs

Falko Mohrs

© Photothek

Mohrs, Falko

SPD

Aydan Özoğuz

Aydan Özoğuz

© Deutscher Bundestag / Stella von Saldern

Özoguz, Aydan

Bundestagsvizepräsidentin

Dokumente

  • 20/160 - Unterrichtung: Jahresgutachten 2021/22 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung
    PDF | 21 MB — Status: 15.11.2021
  • 20/402 - Antrag: Europäisches Greenwashing verhindern, Einstufung von Atomkraft als nachhaltige Technologie stoppen
    PDF | 215 KB — Status: 12.01.2022
  • 20/512 - Antrag: Wachstumspotenziale in der Datenökonomie gestalten, Entwicklungshemmnisse beseitigen
    PDF | 221 KB — Status: 26.01.2022
  • 20/520 - Unterrichtung: Jahreswirtschaftsbericht 2022 der Bundesregierung
    PDF | 4 MB — Status: 26.01.2022
  • 20/524 - Entschließungsantrag: zur Abgabe einer Regierungserklärung durch den Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Für eine Sozial-ökologische Marktwirtschaft - Transformation innovativ gestalten - Jahreswirtschaftsbericht 2022
    PDF | 211 KB — Status: 26.01.2022
  • Fundstelle im Plenarprotokoll

Beschluss

  • Überweisung 20/524 beschlossen (Entschließungsantrag 20/524 wird in der Sache nicht abgestimmt)
  • Überweisung 20/520 beschlossen
  • Überweisung 20/160 beschlossen
  • Überweisung 20/512 beschlossen
  • Überweisung 20/402 beschlossen

Tagesordnung

Sitzungsverlauf

Weitere Informationen

  • Gebärdensprachvideo (mit UT)

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Internetredaktion

Energie

Experten: Förderung für effiziente Gebäude auf Bestand ausrichten

Zeit: Mittwoch, 27. April 2022, 11 Uhr
Ort: Berlin, Paul-Löbe-Haus, Sitzungssaal E.800 (Hybridveranstaltung)

Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) sollte künftig stärker auf den Gebäudebestand ausgerichtet werden. Diese Forderung erhoben mehrere Sachverständige während einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Klimaschutz und Energie am Mittwoch, 27. April 2022. Hintergrund der Anhörung war der abrupte Stopp der Förderung Anfang des Jahres und die Forderung der Unionsfraktion an die Bundesregierung, „diesen Förderstopp mit sofortiger Wirkung rückgängig zu machen“ (20/524).

Auswirkungen des Förderstopps

Für die Wohnungswirtschaft in Deutschland war der Stopp der Bundesförderung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) am 24. Januar diesen Jahres eine Katastrophe, sagte Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW). Neubauvorhaben seien größtenteils gestoppt worden, habe eine Umfrage des Verbandes ergeben, sagte Esser. Das habe mit dem Förderstopp zu tun, aber auch mit der Problematik fehlender Rohstoffe und „davonlaufender Preise“. Die Wiederaufnahme der Förderung von Sanierungen bei Bestandsobjekten begrüßte die GdW-Hauptgeschäftsführerin. Angesichts rasant steigender Preise müssten dennoch viele geplante Maßnahmen zurück gestellt werden.

KfW-Direktor Detlev W. Kalischer erläuterte die Hintergründe des Förderstopps. Die enorme Antragsflut der vorangegangenen Wochen habe zu einer Ausschöpfung der vom Bund für die BEG bereitgestellten Haushaltsmittel geführt, so Kalischer. Am 20. April 2022 sei die Förderung wieder aufgenommen worden. Die zur Verfügung gestellte Summe von einer Milliarde Euro sei aber schon im Laufe des Tages ausgeschöpft worden. Im Januar 2023 werde das Programm „Klimafreundliches Bauen“ starten, kündigte er an. Hierfür würden die Förderanforderungen aus der Stufe 2 (Effizienzhaus-/Effizienzgebäude-Stufe 40) weiterentwickelt und ein Fokus auf die Treibhausgas-Emissionen im Lebenszyklus gelegt.

Bedeutung einer gezielten Förderung

Aus Sicht von Sibylle Braungardt vom Öko-Institut müssen die Fördermittel schwerpunktmäßig in der Sanierung von Bestandsgebäuden eingesetzt werden, „da dort die größten Einsparwirkungen erzielt werden“. Die Förderung müsse sich zudem auf Maßnahmen konzentrieren, die mit den Klimazielen kompatibel sind. „Fossile Heizanlagen sollten nicht mehr gefördert werden“, verlangte sie. Außerdem gelte es, dass flächensparende Bauen stärker in den Blick zu nehmen.

Henning Ellermann von der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz verlangte, künftige Förderstopps in jedem Falle zu vermeiden. Um Planungssicherheit herzustellen brauche es eine überjährig auskömmliche Förderung der BEG in Höhe von mindestens 20 Milliarden Euro pro Jahr. Förderung und Ordnungsrecht müssten zudem besser verzahnt werden, verlangte er. Grundsätzlich sei er dafür,  die stimmige BEG-Systematik beizubehalten „und behutsam und zielkonform weiterzuentwickeln“, sagte Ellermann.

Fokus auf Gebäudebestand legen

Auch Martin Pehnt, Geschäftsführer des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg, will an der BEG festhalten, sie aber kurzfristig novelliert wissen. Die künftige BEG solle die soziale Akzeptanz und Bezahlbarkeit der Wärmewende sichern, so Pehnt. „Das heißt auch: Fokus auf Gebäudebestand statt Neubau“, sagte er. Neubauförderung sollte aus seiner Sicht nur noch punktuell erfolgen. Im Gegenzug sollte die Schaffung neuen Wohnraums durch Umbau oder Aufstockung von Bestandsgebäuden gezielt gefördert werden.

Der „wirklich wichtige“ Gebäudebestand werde durch die BEG „viel zu wenig adressiert“, sagte Jan Witt vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. Beleg dafür sei, dass es zu Beginn der Programme 87 Prozent Neubauzusagen und nur 13 Prozent Sanierungszusagen gegeben habe. Auf dem Weg in die Klimaneutralität werde sich auch die Energiewirtschaft transformieren, sagte Witt. Dazu müssten die Netze ertüchtigt werden und auf jene Energieträger gesetzt werden, „die erneuerbare Energien transportieren können“. Wichtig sei eine erfolgreiche kommunale Wärmeplanung. Gestärkt werden müsse auch die Energieberatung, verlangte Witt.

Warnung vor Fehlanreizen

„Die öffentliche Förderung muss aufgestockt und auf den Gebäudebestand fokussiert werden“, forderte Franz Michel vom Deutschen Mieterbund. „Der Wohnungsneubau schafft bislang keine ausreichende Entlastung für die angespannten städtischen Wohnungsmärkte“, sagte er. Gleichzeitig hinke die Sanierung des Gebäudebestandes hinterher. Gerade im unsanierten Bestand drohten die steigenden Energiekosten zu einer zweiten Miete zu werden, warnte Michel.

Die BEG setze massive Fehlanreize für den Bau klimakompatibler und bezahlbarer Wohnungen, befand er. Ein Großteil der ausgeschütteten Fördermittel gehe in den freifinanzierten und damit mietpreisungebundenen Neubau. „Die notwendige Sanierung des Gebäudebestands bleibt dagegen unterfinanziert“, so der Vertreter des Deutschen Mieterbundes.

Entschließungsantrag der Union

In dem Antrag fordert die Fraktion unter anderem, den am 24. Januar 2022 verfügten vollständigen Förderstopp für energieeffiziente Gebäude und Bestandssanierungen mit sofortiger Wirkung rückgängig zu machen, bereits gestellte Förderanträge schnell zu bearbeiten und beim Vorliegen der Voraussetzungen zu bewilligen. Die Entscheidung der Bundesregierung zum sofortigen und vollständigen Programmstopp für energieeffizienten Neubau und Bestandssanierungen von Gebäuden sei das falsche Signal für Klimaschutz und Planungssicherheit von Bauvorhaben. Das sei das Gegenteil dessen, was angesichts der enormen Herausforderungen im Gebäudebereich und beim Klimaschutz jetzt benötigt werde.

Es bedürfe verlässlicher politischer Rahmenbedingungen. Das Vertrauen zehntausender Antragsteller, insbesondere auch Familien, die sich ihren Wunsch von den eigenen vier Wänden verwirklichen wollen, werde mit diesem Vorgehen der Bundesregierung nachhaltig beschädigt. Daher müssten zumindest die bislang gestellten Förderanträge noch bearbeitet und beim Vorliegen der Voraussetzungen auch bewilligt werden. (irs/27.04.2022)

Dokumente

  • 20/524 - Entschließungsantrag: zur Abgabe einer Regierungserklärung durch den Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Für eine Sozial-ökologische Marktwirtschaft - Transformation innovativ gestalten - Jahreswirtschaftsbericht 2022
    PDF | 211 KB — Status: 26.01.2022

Tagesordnung

  • 11. Sitzung am 27. April 2022, 11:00 Uhr, Paul-Löbe-Haus, Saal E.800 - öffentlich

Protokolle

  • 11. Protokoll

Sachverständigenliste

  • Liste der Sachverständigen

Stellungnahmen

  • 20(25)33 Stellungnahme SV Franz Michel, Deutscher Mieterbund e.V.
  • 20(25)32 Stellungnahme SV Dr. Jan Witt, Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW)
  • 20(25)34 Stellungnahme SV Detlef W. Kalischer, Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
  • 20(25)31(neu) Stellungnahme SV Dr. Martin Pehnt, ifeu - Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH
  • 20(25)35 Stellungnahme SV Ingeborg Esser, GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.
  • 20(25)36 Stellungnahme SV Henning Ellermann, Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF)
  • 20(25)37 Stellungnahme SV Dr. Sibylle Braungardt, Öko-Institut e.V.

Weitere Informationen

  • Ausschuss für Klimaschutz und Energie

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Internetredaktion

Klimaschutz

Antrag zur Förderung der energie­effizienten Sanierung abgelehnt

Der Bundestag hat am Freitag, 20. Mai 2022, einen Antrag der CDU/CSU-Fraktion gegen den vollständigen Förderstopp für energieeffiziente Gebäude- und Bestandssanierungen abgelehnt. Ein dazu vorgelegter Entschließungsantrag zur Regierungserklärung von Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) vom 28. Januar 2022 (20/524) wurde in namentlicher Abstimmung mit 468 Stimmen gegen 166 Stimmen bei zwei Enthaltungen zurückgewiesen.

Der Entscheidung lag eine Beschlussempfehlung des Ausschusses für Klimaschutz und Energie (20/1835) und und ein Bericht des Haushaltsausschusses gemäß Paragraf 96 der Geschäftsordnung des Bundestages (20/1848) zugrunde. Darüber hinaus haben die Abgeordneten erstmals einen von der Unionsfraktion vorgelegten Antrag mit dem Titel „Den Traum von den eigenen vier Wänden ermöglichen“ (20/1855) beraten. Die Vorlage  wurde nach der Debatte zur weiteren Beratung an die Ausschüsse überwiesen.

CDU/CSU beklagt Förderchaos

Der baupolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Dr. Jan-Marco Luczak, verwies darauf, dass mit den derzeit steigenden Kaufpreisen auch die Grunderwerbsteuer steige. „Diese Nebenkosten kriegen Sie nicht finanziert“, dafür bräuchten Bauwillige Eigenkapital, und das sei bei jungen Familien oft nicht ausreichend vorhanden. Deshalb solle der Bundesgesetzgeber es den Ländern, welche die Grunderwerbsteuer erheben, ermöglichen, die vorgeschlagenen Freibeträge einzuräumen.

An der bisherigen Eigenheimförderung der Ampelkoalition ließ Luczak kaum ein gutes Haar. Positive Ansätze im Koalitionsvertrag seien im Haushalt nicht mit Geld hinterlegt. Ein „Förderchaos“ bei der staatlichen KfW-Bank habe viele Träume vom Eigenheim platzen lassen, und auch beim Baukindergeld drohten viele Bauwillige leer auszugehen, weil nicht genug Geld bereitgestellt sei. Die Folge für die Bauwirtschaft sei „Attentismus, weil keiner weiß, wie es weitergeht“.

Bauministerin Geywitz erläutert Pläne

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) bedankte sich für den Antrag, da er Gelegenheit gebe, über wichtige Vorhaben zu sprechen. Es sei nicht ökologisch sinnvoll, dass jede Generation für sich neu baue, statt vorhandene Gebäude weiter zu nutzen. Im Bestand gebe es einen „Riesen Sanierungsstau“. Die Koalition wolle daher das Programm „Jung kauft Alt“ ausbauen sowie einen Schwerpunkt auf Sanierungsförderung legen. Noch in diesem Jahr sollten die Gesetze dazu verabschiedet werden. 

Zur Grunderwerbsteuer verwies Geywitz darauf, dass Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) gerade Gespräche mit den Ländern über differenzierte Steuersätze führe. Im Übrigen lade sie alle ein, auf die Länder zuzugehen, damit das Baugewerbe von Bürokratie entlastet wird.

AfD wirft Union Scheinheiligkeit vor

Marc Bernhard (AfD) beklagte, das Platzen der KfW-Förderung habe vielen Familien den Traum vom Eigenheim ruiniert. Manche hätten Zehntausende in die Planung investiert, aber könnten sich nun ihre vier Wände nicht mehr leisten. Viele der jetzigen Probleme habe die Union in der letzten Regierung mitverursacht. Bernhard warf ihr deshalb angesichts ihrer Anträge „Scheinheiligkeit“ vor.

Auch die Grunderwerbsteuer habe die Union unter Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl (CDU) und Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel (CDU) „immer weiter in die Höhe getrieben“, stellte Bernhard fest. Die höchsten Steuersätze mit 6,5 Prozent gebe es heute in den CDU-regierten Ländern Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. Die CDU sei „das größte Hindernis für den Traum von den eigenen vier Wänden“.

Grüne betonen Ziel Klimaneutralität

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen betonte Dr. Sandra Detzer, dass seit dem 20. April wieder Anträge auf KfW-40-Förderung gestellt werden könnten. Das im Januar nach nur drei Stunden ausgeschöpfte Förderprogramm sei noch von der alten Regierung nicht mit ausreichend Mitteln hinterlegt worden. Nun sei es weiterentwickelt worden, und jetzt könnten auch Anträge gestellt werden, die Kriterien des nachhaltigen Bauens erfüllen. Man müsse mit der staatlichen Finanzierung „da reingehen, wo die wertvollen Steuer-Euros auch den größten Effekt haben“.

Kassem Taher Saleh (Bündnis 90/Die Grünen) warf der Union vor, sie fordere in ihrem Antrag „Vieles, das wir bereits angepackt haben“.

FDP räumt Fehler ein

„Wir wollen Deutschland zu einer Eigentümer-Nation machen“, umriss Daniel Föst (FDP) das Ziel seiner Partei. Die Wohneigentumsquote in Deutschland sei zuletzt sogar gesunken, beklagte er und fragte die Union, was sie in den letzten Jahren gehindert habe, die KfW-Förderung auszubauen oder die Grunderwerbsteuer zu senken. „Wir kriegen das mit der SPD hin“, kündigte er an.

Föst räumte ein, dass die neue Regierung „bei der KfW-Förderung tatsächlich in den ersten Monaten nicht optimal reagiert“ habe. Nun aber sei ein neues Programm zur Eigenheimförderung in Arbeit, welches „das Land voran“ bringe. Auch eine Lösung für die „große Hürde Eigenkapital“ werde dazu gehören.

SPD: Kleine entlasten, Große belasten

Bernhard Daldrup (SPD) wies darauf hin, dass eine Umsetzung des Unions-Vorschlags zur Grunderwerbsteuer acht Milliarden Euro weniger Einnahmen für die Länder bedeuten würde. Seine Fraktion wolle daher, dass nicht nur kleine Immobilienkäufer entlastet, sondern im Gegenzug auch große belastet würden. Dazu wolle man gegen Share Deals vorgehen, die es großen Investoren bisher ermöglichen, die Grunderwerbsteuer zu umgehen.

Im Übrigen, führte Daldrup aus, wolle sich seine Partei „um Alle kümmern, damit sie bezahlbaren Wohnraum kriegen“, nicht nur um Eigentümer. Unter anderem sei deshalb geplant, den Ankauf von Genossenschafts-Anteilen zu fördern.

Linke fordert Entlastung von Mieter

Christian Leye (Die Linke) verwies darauf, dass bei dem im Januar gestoppten Förderprogramm 75 Prozent der nicht mehr bearbeiteten Anträge nicht von individuellen Bauherren, sondern von Unternehmen gestellt worden seien. Angesichts dessen sei es seltsam, dass die Union „jetzt den Rächer der Arbeiterklasse spielt“.

Was die Mehrheit der Menschen tatsächlich bewege, sei die Inflation und die „Angst vor der nächsten Heizkosten-Abrechnung“. Leye forderte deshalb eine staatliche Kontrolle von Energiepreisen.

Entschließungsantrag der CDU/CSU

Wirtschaftsminister Habeck hatte am 28. Januar 2022 seine Regierungserklärung unter der Überschrift „Für eine sozial-ökologische Marktwirtschaft – Transformation innovativ gestalten“ mit der Vorstellung des Jahreswirtschaftsberichts 2022 (20/520) verbunden. Die Unionsfraktion fordert die Bundesregierung in ihrem Entschließungsantrag auf, den am 24. Januar 2022 verfügten vollständigen Förderstopp für energieeffiziente Gebäude- und Bestandssanierungen mit sofortiger Wirkung rückgängig zu machen. Bereits gestellte Förderanträge seien schnell zu bearbeiten und beim Vorliegen der Voraussetzungen zu bewilligen.

Ebenso müsse die Regierung Planungssicherheit für Bürgerinnen und Bürger, Kommunen und die Immobilienwirtschaft schaffen, indem eine solide, tragfähige und nachhaltige Folgelösung für die Förderung energieeffizienter Gebäude geschaffen werden soll. Schließlich müsse sie auch ein umfassendes Programm für klimaeffizientes Bauen auflegen, das Anreize und Ambition verbindet.

Antrag der CDU/CSU

Nach dem Willen der Unionsfraktion soll die Bundesregierung den energieeffizienten Neubau stärker fördern und es den Ländern ermöglichen, beim Ersterwerb von selbstgenutztem Wohneigentum einen Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer von 250.000 EUR pro Erwachsenen und 150.000 EUR pro Kind einzuführen. In ihrem Antrag (20/1855) spricht sich die Fraktion auch dafür aus, die Bereitstellung des Baukindergeldes für bereits genehmigte Bauvorhaben sicherzustellen, „um Familien nicht eine wesentliche Grundlage der Finanzierung ihres Wohneigentums zu entziehen“. Außerdem soll die Bundesregierung den erstmaligen Erwerb selbstgenutzter Immobilien insbesondere für Familien mit geringen und mittleren Einkommen fördern. Hierzu sollen das KfW-Wohneigentumsprogramm ausgeweitet und staatlich abgesicherte Mietkaufmodelle entwickelt werden. Diese sollen Kriterien wie die Anzahl der Kinder, Einkommensverhältnisse sowie Gestaltungsmerkmale wie flexible Grundrisse und Quadratmeterverbrauch pro Kopf berücksichtigen.

Die Unionsfraktion kritisiert, dass die Bundesregierung am 24. Januar 2022 „vorzeitig und ohne Vorwarnung“ die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gestoppt habe. Sie entziehe so Bauherren – Familien, Kommunen und Unternehmen – die Finanzierungsgrundlage. Das Angebot, die KfW-Förderung nur für den Standard EH40 mit halbierten Fördersätzen, befristet und in der Höhe gedeckelt, wiederzubeleben, sei nach wenigen Stunden ausgeschöpft gewesen. „Das selbstgesteckte Ziel von 1,6 Millionen neuen Wohnungen in dieser Legislaturperiode rückt so in weite Ferne“, urteilen die Abgeordneten. Zudem konterkariere die Bundesregierung so die gesamtgesellschaftlichen Ziele für Klimaschutz, den Neubau bezahlbaren Wohnraums und die Eigentumsbildung auch für Menschen mit geringen und mittleren Einkommen. (pst/vom/irs/joh/20.05.2022)

Reden zu diesem Tagesordnungspunkt

Bärbel Bas

Bärbel Bas

© Bärbel Bas / Photothek Media Lab

Bas, Bärbel

Bundestagspräsidentin

Jan-Marco Luczak

Jan-Marco Luczak

© Jan-Marco Luczak/ Tobias Koch

Luczak, Dr. Jan-Marco

CDU/CSU

Klara Geywitz

Klara Geywitz

© Klara Geywitz/Henning Schacht

Geywitz, Klara

Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen

Marc Bernhard

Marc Bernhard

© Marc Bernhard

Bernhard, Marc

AfD

Bärbel Bas

Bärbel Bas

© Bärbel Bas / Photothek Media Lab

Bas, Bärbel

Bundestagspräsidentin

Sandra Detzer

Sandra Detzer

© Dr. Sandra Detzer / Stefan Kaminski

Detzer, Dr. Sandra

Bündnis 90/Die Grünen

Bärbel Bas

Bärbel Bas

© Bärbel Bas / Photothek Media Lab

Bas, Bärbel

Bundestagspräsidentin

Christian Leye

Christian Leye

© Christian Leye/Dietrich Hackenberg, lichtbild.org

Leye, Christian

Die Linke

Daniel Föst

Daniel Föst

© Daniel Föst / James Zabel

Föst, Daniel

FDP

Aydan Özoğuz

Aydan Özoğuz

© Deutscher Bundestag / Stella von Saldern

Özoguz, Aydan

Bundestagsvizepräsidentin

Michael Hannes Kießling

Michael Hannes Kießling

© DBT/ Stella von Saldern

Kießling, Michael

CDU/CSU

Bernhard Daldrup

Bernhard Daldrup

© Bernhard Daldrup/ Elias Domsch

Daldrup, Bernhard

SPD

Kassem Taher Saleh

Kassem Taher Saleh

© Kassem Taher Saleh/ Stefan Kaminski

Taher Saleh, Kassem

Bündnis 90/Die Grünen

Konrad Stockmeier

Konrad Stockmeier

© Konrad Stockmeier/Thomas Raffler

Stockmeier, Konrad

FDP

Anne König

Anne König

© Anne König/Anja Tiwisina

König, Anne

CDU/CSU

Melanie Wegling

Melanie Wegling

© SPD Bundestagsfraktion/Photothek

Wegling, Melanie

SPD

Christina-Johanne Schröder

Christina-Johanne Schröder

© Christina-Johanne Schröder/Claus G. Pagel

Schröder, Christina-Johanne

Bündnis 90/Die Grünen

Ulrich Lange

Ulrich Lange

© Ulrich Lange/ Studio Herzig

Lange, Ulrich

CDU/CSU

Timon Gremmels

Timon Gremmels

© DBT/Stella von Saldern

Gremmels, Timon

SPD

Aydan Özoğuz

Aydan Özoğuz

© Deutscher Bundestag / Stella von Saldern

Özoguz, Aydan

Bundestagsvizepräsidentin

Dokumente

  • 20/520 - Unterrichtung: Jahreswirtschaftsbericht 2022 der Bundesregierung
    PDF | 4 MB — Status: 26.01.2022
  • 20/524 - Entschließungsantrag: zur Abgabe einer Regierungserklärung durch den Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Für eine Sozial-ökologische Marktwirtschaft - Transformation innovativ gestalten - Jahreswirtschaftsbericht 2022
    PDF | 211 KB — Status: 26.01.2022
  • 20/1835 - Beschlussempfehlung und Bericht: zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU - Drucksache 20/524 - zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch den Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Für eine sozial-ökologische Marktwirtschaft - Transformation innovativ gestalten - Jahreswirtschaftsbericht 2022
    PDF | 208 KB — Status: 16.05.2022
  • 20/1848 - Bericht: gemäß § 96 der Geschäftsordnung zu dem Gesetzentwurf der Fraktionen SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP - Drucksachen 20/1739, 20/1847 - Entwurf eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Regionalisierungsgesetzes
    PDF | 169 KB — Status: 17.05.2022
  • 20/1855 - Antrag: Den Traum von den eigenen vier Wänden ermöglichen
    PDF | 183 KB — Status: 17.05.2022
  • Fundstelle im Plenarprotokoll

Beschluss

  • Überweisung 20/1855 beschlossen
  • namentliche Abstimmung zu Beschlussempfehlung 20/1835 (Entschließungsantrag 20/524 ablehnen)
  • 11:56:59: Beginn der Abstimmung
  • 12:26:15: Ende der Abstimmung
  • Gesamt: 636 Ja: 468 Nein: 166 Enthaltungen: 2
  • Beschlussempfehlung 20/1835 angenommen

Tagesordnung

Sitzungsverlauf

Weitere Informationen

  • Gebärdensprachvideo (DGS)

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Internetredaktion

Wohnen

Experten favorisieren Steu­erfreibetrag für Ersterwer­ber von Wohneigentum

Zeit: Montag, 23. Januar 2023, 12 bis 13.30 Uhr
Ort: Berlin, Paul-Löbe-Haus, Sitzungssaal 4.800

Ein Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer für Ersterwerber von Wohneigentum kann aus Sicht mehrerer Experten dem Problem des oftmals zu geringen Eigenkapitals für den Immobilienerwerb entgegenwirken. Das wurde während einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen am Montag, 23. Januar 2023, deutlich. Dabei wurde auch angeregt, nicht nur den Neubau von Eigenheimen, sondern auch den Bestandskauf bei der Förderung in den Fokus zu nehmen. Diskutiert wurden die dazu in einigen Kommunen aufgelegten Förderprogramme wie etwa „Jung kauft Alt“. Hintergrund der Anhörung war ein Antrag der CDU/CSU-Fraktion mit dem Titel „Traum von den eigenen vier Wänden ermöglichen“ (20/1855). Darin wird die Bundesregierung unter anderen aufgefordert, es den Ländern zu ermöglichen, beim Ersterwerb von selbstgenutztem Wohneigentum einen Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer von 250.000 Euro pro Erwachsenen und 150.000 Euro pro Kind einzuführen. 

Wohneigentum als Teil der Altersvorsorge

Die Eigentumsbildung sei nach wie vor ein viel gehegter Wunsch in weiten Teilen der Bevölkerung und müsse ein zentrales Ziel staatlichen Handelns sein, weshalb die dafür nötigen Rahmenbedingungen geschaffen werden müssten, sagte Kai H. Warnecke, Präsident von Haus und Grund Deutschland, dem Zentralverband der Deutschen Eigentümer. Wohneigentum sei ein wichtiger Teil der Altersvorsorge und auch ein Beitrag zur sozialen Gleichheit. Eigentumsbildung sollte also durch den Staat unterstützt werden, sagte Warnecke. „Zumindest sollte sie in Zukunft nicht mehr durch den Staat verhindert werden“, fügte er hinzu. Benötigt werde unter anderem mehr Bauland, eine Entschlackung des Baurechts sowie die Anpassung der Fördermittel „insbesondere, wenn man an die energetische Sanierung des Bestandes geht“. 

Auch aus Sicht von Peter Wegner, Erster Vizepräsident des Verbandes Wohneigentum, ist der Kauf einer Immobilie „oft der einfachste Weg zum Vermögensaufbau“ und eine wichtige Säule der Altersvorsorge. Die Sehnsucht danach sei unverdrossen. Wegner forderte, die Nebenkosten für den Erwerb zu reduzieren. An aller erster Stelle stehe da die Abschaffung der Grunderwerbsteuer beim Ersterwerb – auch mit einer Freibetragslösung könne er aber leben. Festzustellen sei, dass die derzeit hohen Haushaltskosten in den jungen Familien einen Kapitalaufbau verhinderten. Es brauche also ein Zuschussprogramm. Die für Mitte 2023 angekündigte Eigentumsförderung für Familien sei zu begrüßen, müsse jedoch auf Bestandserwerb ausgeweitet werden, sagte er.

Probleme des Wohnungsmarktes

Für die auch im Koalitionsvertrag erwähnten eigenkapitalersetzenden Darlehen sprach sich Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft aus. Solche Darlehen könnten der Bund oder die KfW am Kapitalmarkt refinanzieren und die Konditionen an die Haushalte weitergeben. Eine weitere Möglichkeit der Unterstützung bestehe in der Einführung einer Hypothekenversicherung nach niederländischem Vorbild. Trotz niedriger Zinsen sei in den vergangenen zehn Jahren die Eigentumsquote nicht gestiegen, sagte Voigtländer. Grund dafür sei das fehlende Eigenkapital gewesen. Gerade einmal 15 der Prozent der Mieter hätten mehr als 60.000 Euro Finanzvermögen. Das benötigte Eigenkapital liege aber vielfach noch darüber. 

Aus Sicht des Wirtschaftswissenschaftlers Daniel Fuhrhop löst Neubau nicht die Probleme des Wohnungsmarktes. Die entscheidenden Gründe für Wohnungsmangel seien in der Verteilung der Wohnfläche zu suchen, im Wohnverhalten und den zugrundeliegenden gesellschaftlichen Veränderungen wie Alter und Haushaltsgröße. Hier müsse angesetzt werden, verlangte er und sprach sich dafür aus, das Modell „Jung kauft Alt“ mithilfe von Bundesmitteln flächendeckend anzubieten. So werde Wohnraum im Bestand geschaffen. Eine andere Variante sei die Vermittlung von Wohnpaaren mit Jung und Alt, die generationenverbindend zusammenleben. Auch das trage dazu bei, dass Menschen länger in ihren angestammten vier Wänden bleiben können. Um solches Zusammenwohnen der Generationen zu unterstützen, wäre seiner Meinung nach die Gründung eines bundesweiten Netzwerks zur Beratung und Förderung hilfreich, sagte Fuhrhop. 

Voraussetzung Eigenkapitalbildung

Anders als Fuhrhop sprach sich Christian König, Hauptgeschäftsführer beim Verband der Privaten Bausparkassen, für die Ausweisung von mehr Bauland und die Stärkung der Akzeptanz von Neubau aus. Eine zentrale Rolle komme der frühzeitigen Eigenkapitalbildung durch zweckgerichtetes Sparen zu. Die Verbesserung der Wohnungsbauprämie nach 25 Jahren sei ein längst überfälliger Schritt gewesen, befand König. Die Anpassung an die Inflationsentwicklung sollte seiner Auffassung nach künftig in kürzeren Abständen erfolgen. Um die Vermögensbildung für Menschen mit niedrigeren und mittleren Einkommen voranzutreiben, müsse auch die Arbeitnehmersparzulage verbessert werden. Es brauche mindestens eine Anpassung an die Inflationsentwicklung seit der letzten Erhöhung im Jahr 1999. König plädierte auch für die Schaffung eines Grunderwerbsteuerfreibetrages.

Wohneigentum sollte ein politisches Ziel sein, machte Detlev W. Kalischer, Bereichsleiter Mittelstandsbank & Private Kunden bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), deutlich. Es schütze vor Altersarmut, gebe langfristige Sicherheit und sei ein Schutz gegen steigende Mieten. Volkswirtschaftlich gesehen entspanne eine hohe Eigentumsquote die Mietmärkte. Gleichwohl gebe es in Deutschland eine deutlich rückläufige Zahl an Ersterwerbern – also denjenigen, die vom Mieter zum Eigentümer werden. Gründe dafür seien gestiegene Immobilienpreise, gestiegene Baustoffpreise, der Fachkräftemangel, steigende Zinsen und die anhaltende Inflation. Zinsgestützte KfW-Kredite ermöglichten dennoch vielen den Kauf oder den Neubau, „die es sonst nicht schaffen“. 2022 seien 34.000 Vorhaben mit Krediten über rund 3,2 Milliarden Euro unterstützt worden, sagte Kalischer. 

Flaschenhälse Kapitalmarkt, Baumarkt und Bodenmarkt

Stefan Kofner von der Hochschule Zittau/Görlitz verwies darauf, dass derzeit das Zinsniveau wie 2010 bei vier Prozent für zehnjährige Zinsbindung liege, die Immobilienpreise sich im Vergleich zu damals aber verdoppelt hätten. „Das führt zu einer katastrophalen Verschlechterung der Erschwinglichkeit“, sagte er. Wohneigentumsbildung sei „bis weit in die Mittelschicht keine realistische Option mehr“. Wichtig sei es, sich um die Flaschenhälse zu kümmern. Dazu gehören der Kapitalmarkt, der Baumarkt und der Bodenmarkt. Blieben diese Elemente weiterhin wenig elastisch, brächten auch weitere Subventionen nichts, sagte Kofner. Wenig attraktiv sind aus seiner Sicht die Konditionen des KfW-Wohneigentumsprogramms. Die Zinsbindungen seien zu kurz. Er plädiere für 30-jährige Volltilgerdarlehen zu 3 Prozent. 

Einen „dritten Weg“ – neben selbstgenutztem Privateigentum und fremdvermieteten Immobilien – stellte David Robotham, Projektmanager der Wohnungsbaugenossenschaft „Am Ostseeplatz“ in Berlin, mit dem genossenschaftlichen Wohnen vor. Genossenschaftliche Angebote seien durchschnittlich günstiger als Angebote am freien Markt, die Bestände im besseren Zustand und für ihre Mitglieder ein hoher Garant für sicheres Wohnen, sagte er. So werde der Wunsch nach den eigenen vier Wänden erfüllt. Genossenschaftliches Wohnen böte in diesen volatilen Zeiten ein zeitgemäßes Angebot zur preisgünstigen Wohnraumversorgung. Dadurch werde dem individuellen Bedürfnis nach risikoarmer Freiheit und Flexibilität begegnet. Daher, so Robotham, müsse auch auf Bundesebene die Förderkulisse explizit für Genossenschaften verbessert werden.

Antrag der Union

Die Bundesregierung soll nach dem Willen der CDU/CSU-Fraktion den energieeffizienten Neubau stärker fördern und es den Ländern ermöglichen, beim Ersterwerb von selbstgenutztem Wohneigentum einen Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer von 250.000 EUR pro Erwachsenen und 150.000 EUR pro Kind einzuführen. Die Fraktion spricht sich auch dafür aus, die Bereitstellung des Baukindergeldes für bereits genehmigte Bauvorhaben sicherzustellen, „um Familien nicht eine wesentliche Grundlage der Finanzierung ihres Wohneigentums zu entziehen“. Außerdem soll die Bundesregierung den erstmaligen Erwerb selbstgenutzter Immobilien insbesondere für Familien mit geringen und mittleren Einkommen fördern. Hierzu sollen das KfW-Wohneigentumsprogramm ausgeweitet und staatlich abgesicherte Mietkaufmodelle entwickelt werden. Diese sollen Kriterien wie die Anzahl der Kinder, Einkommensverhältnisse sowie Gestaltungsmerkmale wie flexible Grundrisse und Quadratmeterverbrauch pro Kopf berücksichtigen.

Die Unionsfraktion kritisiert, dass die Bundesregierung am 24. Januar 2022 „vorzeitig und ohne Vorwarnung“ die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gestoppt habe. Sie entziehe so Bauherren - Familien, Kommunen und Unternehmen - die Finanzierungsgrundlage. Das Angebot, die KfW-Förderung nur für den Standard EH40 mit halbierten Fördersätzen, befristet und in der Höhe gedeckelt, wiederzubeleben, sei nach wenigen Stunden ausgeschöpft gewesen. „Das selbstgesteckte Ziel von 1,6 Millionen neuen Wohnungen in dieser Legislaturperiode rückt so in weite Ferne“, urteilen die Abgeordneten. Zudem konterkariere die Bundesregierung so die gesamtgesellschaftlichen Ziele für Klimaschutz, den Neubau bezahlbaren Wohnraums und die Eigentumsbildung auch für Menschen mit geringen und mittleren Einkommen. (hau/joh/23.01.2023)

Dokumente

  • 20/1855 - Antrag: Den Traum von den eigenen vier Wänden ermöglichen
    PDF | 183 KB — Status: 17.05.2022

Tagesordnung

  • 29. Sitzung am Montag, 23. Januar 2023, 12.00 Uhr - öffentliche Anhörung

Protokolle

  • Wortprotokoll der 29. Sitzung

Sachverständigenliste

  • Sachverständigenliste zur öffentlichen Anhörung am 23. Januar 2023

Stellungnahmen

  • Stellungnahme Daniel Fuhrhop für die öffentliche Anhörung am 23. Januar 2023 - A-Drs. 20(24)091-A
  • Stellungnahme C. König (Hauptgeschäftsführer Verband der Privaten Bausparkassen e. V.) für die öffentliche Anhörung am 23. Januar 2023 - A-Drs. 20(24)091-B
  • Stellungnahme Prof. Dr. Kofner (Prof. für Immobilien- und Bauwirtschaft an der Hochschule Zittau/Görlitz) für die öffentliche Anhörung am 23. Januar 2023 - A-Drs. 20(24)091-C
  • Stellungnahme Prof. Dr. M. Voigtländer (Leiter des Clusters Globale und regionale Märkte, Institut der deutschen Wirtschaft Köln e. V.) für die öffentliche Anhörung am 23. Januar 2023 - A-Drs. 20(24)091-D
  • Stellungnahme Dr. Kai H. Warnecke (Präsident Haus und Grund Deutschland - Zentralverband der Deutschen Eigentümer e. V.) für die öffentliche Anhörung am 23. Januar 2023 - A-Drs. 20(24)091-E
  • Stellungnahme Bernd Heuer (2. Vizepräsident Verband Wohneigentum e.V.) für die öffentliche Anhörung am 23. Januar 2023 - A-Drs. 20(24)091-F
  • Stellungnahme D. Robotham (Projektmanager der Wohnungsbaugenossenschaft "Am Ostseeplatz" eG, Berlin) für die öffentliche Anhörung am 23. November 2023 - A-Drs. 20(24)091-G

Weitere Informationen

  • Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Internetredaktion

Wohnen

Antrag zur Förderung des energie­effizienten Neubaus abgelehnt

Der Bundestag hat am Mittwoch, 21. Juni 2023, einen Antrag der CDU/CSU-Fraktion mit dem Titel „Den Traum von den eigenen vier Wänden ermöglichen“ (20/1855) zurückgewiesen. Gegen die Vorlage votierten alle übrigen Fraktionen bis auf die AfD, die sich enthielt. Zur Abstimmung lag eine Beschlussempfehlung des Ausschusses für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen vor (20/7255).

Abgelehnter Antrag der CDU/CSU

Die Bundesregierung sollte nach dem Willen der CDU/CSU-Fraktion den energieeffizienten Neubau stärker fördern und es den Ländern ermöglichen, beim Ersterwerb von selbstgenutztem Wohneigentum einen Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer von 250.000 Euro pro Erwachsenem und 150.000 Euro pro Kind einzuführen. Die Fraktion sprach sich auch dafür aus, die Bereitstellung des Baukindergeldes für bereits genehmigte Bauvorhaben sicherzustellen, „um Familien nicht eine wesentliche Grundlage der Finanzierung ihres Wohneigentums zu entziehen“.

Außerdem sollte die Bundesregierung den erstmaligen Erwerb selbstgenutzter Immobilien vor allem für Familien mit geringen und mittleren Einkommen fördern. Dazu sollen das KfW-Wohneigentumsprogramm ausgeweitet und staatlich abgesicherte Mietkaufmodelle entwickelt werden. Diese sollten Kriterien wie die Anzahl der Kinder, Einkommensverhältnisse sowie Gestaltungsmerkmale wie flexible Grundrisse und Quadratmeterverbrauch pro Kopf berücksichtigen.

„Bauherren die Finanzierungsgrundlage entzogen“

Die Unionsfraktion kritisierte, dass die Bundesregierung am 24. Januar 2022 „vorzeitig und ohne Vorwarnung“ die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gestoppt habe. Sie entziehe so Bauherren – Familien, Kommunen und Unternehmen – die Finanzierungsgrundlage. Das Angebot, die KfW-Förderung nur für den Standard EH40 mit halbierten Fördersätzen, befristet und in der Höhe gedeckelt, wiederzubeleben, sei nach wenigen Stunden ausgeschöpft gewesen.

„Das selbstgesteckte Ziel von 1,6 Millionen neuen Wohnungen in dieser Legislaturperiode rückt so in weite Ferne“, urteilten die Abgeordneten. Zudem konterkariere die Bundesregierung so die gesamtgesellschaftlichen Ziele für Klimaschutz, den Neubau bezahlbaren Wohnraums und die Eigentumsbildung auch für Menschen mit geringen und mittleren Einkommen. (vom/joh/21.06.2023)

Reden zu diesem Tagesordnungspunkt

Petra Pau

Petra Pau

© Deutscher Bundestag/Stella von Saldern

Pau, Petra

Bundestagsvizepräsidentin

Bernhard Daldrup

Bernhard Daldrup

© Bernhard Daldrup/ Elias Domsch

Daldrup, Bernhard

SPD

Jan-Marco Luczak

Jan-Marco Luczak

© Jan-Marco Luczak/ Tobias Koch

Luczak, Dr. Jan-Marco

CDU/CSU

Christina-Johanne Schröder

Christina-Johanne Schröder

© Christina-Johanne Schröder/Claus G. Pagel

Schröder, Christina-Johanne

Bündnis 90/Die Grünen

Roger Beckamp

Roger Beckamp

© Roger Beckamp

Beckamp, Roger

AfD

Sandra Weeser

Sandra Weeser

© Sandra Weeser/Teresa Marenzi

Weeser, Sandra

FDP

Caren Lay

Caren Lay

© Caren Lay/ Frank Grätz

Lay, Caren

Die Linke

Franziska Mascheck

Franziska Mascheck

© Franziska Mascheck/ Marc Mascheck

Mascheck, Franziska

SPD

Ulrich Lange

Ulrich Lange

© Ulrich Lange/ Studio Herzig

Lange, Ulrich

CDU/CSU

Petra Pau

Petra Pau

© Deutscher Bundestag/Stella von Saldern

Pau, Petra

Bundestagsvizepräsidentin

Dokumente

  • 20/1855 - Antrag: Den Traum von den eigenen vier Wänden ermöglichen
    PDF | 183 KB — Status: 17.05.2022
  • 20/7255 - Beschlussempfehlung und Bericht: zu dem Antrag der Fraktion der CDU/CSU - Drucksache 20/1855 - Den Traum von den eigenen vier Wänden ermöglichen
    PDF | 172 KB — Status: 15.06.2023
  • Fundstelle im Plenarprotokoll

Beschluss

  • Beschlussempfehlung 20/7255 (Antrag 20/1855 ablehnen) angenommen

Tagesordnung

Sitzungsverlauf

Herausgeber

Deutscher Bundestag, Internetredaktion

  1. Startseite
  2. Dokumente
  3. Texte (2021-2025)
  4. 2023
zurück zu: Texte (2021-2025)
  • Instagram-Kanäle

    • Bundestag
    • Bundestagspräsidentin
  • LinkedIn
  • Mastodon-Kanäle

    • Bundestag
    • hib-Nachrichten
  • WhatsApp
  • YouTube
  • Hilfe
  • Kontakt
  • Inhaltsübersicht
  • Instagram-Kanäle

    • Bundestag
    • Bundestagspräsidentin
  • LinkedIn
  • Mastodon-Kanäle

    • Bundestag
    • hib-Nachrichten
  • WhatsApp
  • YouTube
  • Barrierefreiheit
  • Datenschutz
  • Impressum

© Deutscher Bundestag

{Ausdruck aus dem Internet-Angebot des Deutschen Bundestages

https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2023/kw04-pa-wohnen-neubaufoerderung-930000

Stand: 23.06.2025