Bundestag berät Berufsbildungsbericht 2024
Den Berufsbildungsbericht 2024 der Bundesregierung (20/11311) hat das Parlament am Freitag, 17. Mai 2024, beraten. Im Anschluss wurde die Unterrichtung an den federführenden Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zur weiteren Beratung überwiesen.
Mehr Anfänger in der Berufsausbildung
Wie es in dem Bericht heißt, ist die Zahl der Anfänger und Anfängerinnen in der Berufsausbildung 2023 im Vorjahresvergleich gestiegen. Innerhalb dieses Sektors stiegen die Anfängerzahlen in der dualen Berufsausbildung um 1,7 Prozent, die in den schulischen Ausbildungen des Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesens um zwei Prozent. Im „Übergangsbereich“ nahm dem Bericht zufolge die Zahl der Anfängerinnen und Anfänger um 4,3 Prozent zu. Die Regierung vermutet, dass sich darin die verstärkte „Einmündung“ von zugewanderten ukrainischen Jugendlichen zeigt. Für den Sektor „Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung“ ergab sich den Angaben zufolge ein Rückgang, im Sektor „Studium“ einen leichten Anstieg.
Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge sei 2023 um drei Prozent auf 489.200 gestiegen, heißt es weiter. Nachdem 2022 nur in Industrie und Handel ein Anstieg zu verzeichnen gewesen sei, hätten 2023 in nahezu allen Bereichen die Neuabschlüsse zugenommen. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge sei 2023 allerdings noch immer deutlich unterhalb des Vor-Corona-Niveaus geblieben (minus 6,8 Prozent im Vergleich zu 2019).
Anstieg des Ausbildungsangebots
Im vergangenen Jahr sei zudem das Ausbildungsangebot im Vorjahresvergleich weiter um 3,4 Prozent auf 562.600 gestiegen. Für die Ausbildungsnachfrage nach traditioneller Definition ergab sich danach ein Zuwachs um 3,6 Prozent auf 515.600. Auch die erweiterte Nachfrage, die Bewerberinnen und Bewerber mit Alternative miteinbezieht, sei um 3,2 Prozent auf 552.900 gestiegen. Der Ausbildungsmarkt sei somit 2023 in sich stabil geblieben.
Sowohl beim Angebot (Rückgang um 2,7 Prozent gegenüber 2019) als auch bei der Nachfrage habe 2023 noch ein deutlicher Abstand zum Niveau von vor der Pandemie bestanden (Rückgang um 7,7 Prozent im Vergleich zu 6,2 Prozent vor der Pandemie).
2023 sei die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen weiter auf 73.400 gestiegen (plus 6,6 Prozent gegenüber 2022, plus 38,2 Prozent gegenüber 2019). Mit 26.400 seien aber auch mehr Bewerberinnen und Bewerber unversorgt geblieben (plus 16,3 Prozent gegenüber 2022, plus 7,6 Prozent gegenüber 2019). 37.300 Bewerberinnen und Bewerber hätten sich in einer „Alternative“ befunden (minus 1,1 Prozent gegenüber 2022, minus 24,1 Prozent gegenüber 2019). Der Anteil unbesetzter Stellen am betrieblichen Angebot liegt laut Regierung weiterhin höher als der Anteil noch suchender Bewerberinnen und Bewerber an der Nachfrage. Wie in den Vorjahren gebe es über Regionen und Berufe hinweg deutliche Unterschiede.
Drei von zehn Ausbildungsverträgen vorzeitig gelöst
Wie es weiter heißt, seien 2022 29,5 Prozent der begonnenen Ausbildungsverträge vorzeitig gelöst worden (2019: 26,9 Prozent; 2020 25,1 Prozent; 2021 26,7 Prozent). Die Vertragslösungsquote lag damit merklich oberhalb des üblichen Schwankungsbereichs von 20 bis 25 Prozent, schreibt die Regierung. Dieser Anstieg sei auch vor dem Hintergrund einer aus Sicht der Auszubildenden positiveren Marktlage im Jahr 2022 zu sehen, sollte nach Auffassung der Regierung jedoch weiter beobachtet werden.
Nachdem im Zuge der Corona-Pandemie die Übernahmequote zunächst rückläufig gewesen sei, hätten sich für die Folgejahre Anstiege ergeben. Im Jahr 2022 habe die Übernahmequote bei 77 Prozent und damit wieder auf dem Vor-Pandemie-Niveau gelegen. Dies stelle die höchste Übernahmequote seit dem Jahr 2000 dar. (hau/vom/17.05.2024)