Geschichte

Vor 75 Jahren: Wahl zum ersten Deutschen Bundestag

Der 14. August 1949 ist ein wichtiges Datum in der Geschichte des deutschen Parlamentarismus. Denn an jenem Sonntag vor 75 Jahren fand die Wahl zum ersten Deutschen Bundestag statt. 78,5 Prozent der mehr als 31 Millionen Wahlberechtigten strömten in die Wahllokale und gaben ihre Stimme ab. Zur Wahl standen 19 Parteien – unter ihnen auch Parteien, die noch heute im Deutschen Bundestag vertreten sind: SPD, CDU, CSU und FDP. 

Parteien auf Stimmenfang

Auf einem Blatt Papier sind verschiedene Namen und Parteien aufgeführt.

Stimmzettel zur Wahl des 1. Deutschen Bundestages 1949 (© Stiftung Haus der Geschichte)

Die ersten Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges waren gezeichnet von Hunger, Obdachlosigkeit und Schwarzhandel. Aber auch die Wiedereingliederung von ehemaligen deutschen Kriegsgefangenen sowie die Aufarbeitung des Nationalsozialismus prägten die Nachkriegszeit. Auf der Suche nach Antworten und schnellen Lösungen nahmen sich die Parteien diesen Themen in ihren Wahlprogrammen an. Dabei warben sie auf Wahlplakaten mit Sprüchen wie „Mitbestimmung, Vollbeschäftigung durch die SPD“ oder „Wer staatsbürgerliche Gleichberechtigung will, wählt FDP“. 

Auch im Radio riefen die Parteien zur Wahl auf. Der SPD-Vorsitzende Dr. Kurt Schumacher sagte: „Die Bundesrepublik im deutschen Westen solle geeint sein, um das Fundament der deutschen Einheit zu bilden; soll dem Deutschen die Möglichkeit geben, gleichwertiger Bestandteil in einem neu geordneten Europa zu werden.“ Auch Prof. Dr. Theodor Heuss von der FDP erklärte, dass das Ergebnis der Bundestagswahl bestimmend sei für die innerpolitischen Geschicke des deutschen Volkes für die nächsten vier Jahre. Und Dr. h. c. Konrad Adenauer von der CDU sagte: „Am 14. August darf keiner zuhause bleiben. Alle müssen zur Wahlurne gehen.“ 

Wahlsieger CDU

Um 20 Uhr war es dann so weit: Die Wahllokale wurden geschlossen und die Stimmen ausgezählt. Anders als heute konnte die Bürgerinnen und Bürger damals nur eine Stimme abgeben. Das führte dazu, dass im ersten Deutschen Bundestag schlussendlich elf Parteien vertreten waren – unter ihnen auch kleine Parteien wie der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) und die Rheinisch-Westfälische Volkspartei (RWVP). Wahlsieger wurde die CDU mit 139 Abgeordneten, gefolgt von der SPD mit 131 Sitzen und der FDP (52 Sitze).

Die erste Sitzung des Bundestages fand am 7. September 1949 statt und wurde vom Alterspräsidenten Paul Löbe (SPD) eröffnet. (mtt/09.08.2024)

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