Stipendiaten erleben Demokratie hautnah im Bundestag

Im IPS-Programm Afrikanische Staaten befassen sich politisch interessierte junge Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen aus verschiedenen afrikanischen Staaten mit dem deutschen parlamentarischen System. (© DBT/Inga Haar)
In einem vierwöchigen Kompaktprogramm lernen bis Dienstag, 4. Februar 2025, insgesamt 16 Stipendiatinnen und Stipendiaten im IPS-Programm Afrikanische Staaten aus Nigeria, Senegal, Ghana, Uganda, Kenia, Tansania, Namibia und Südafrika das deutsche parlamentarische System und politische Entscheidungsprozesse im Deutschen Bundestag kennen. Mit dem Programm sollen politisch interessierte junge Hochschulabsolventen aus Afrika südlich der Sahara über das deutsche parlamentarischen System informiert und dazu ermuntert werden, sich in ihren Heimatländern aktiv für demokratische Grundwerte einzusetzen.
Vizepräsidentin ermutigt zum Engagement

Die 16 Stipendiatinnen und Stipendiaten trafen Vizepräsidentin Petra Pau (Mitte) im Bundestag. (© DBT/Juliane Sonntag/photothek)
Dazu forderte auch die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Petra Pau (Gruppe Die Linke), die jungen Stipendiaten bei einem persönlichen Gespräch im Protokollsaal des Parlaments auf. Vizepräsidentin Pau berichtete über die Aufgaben und die Verantwortung des Bundestagspräsidiums. Anhand ihrer eigenen Biographie schilderte sie ihren Weg in die Politik und dass sie als junge Frau aus Ostdeutschland nie damit gerechnet hätte, eines Tages ein Verfassungsorgan Deutschlands offiziell nach außen vertreten zu dürfen. Die Vizepräsidentin ermutigte die gesamte Gruppe und insbesondere die Stipendiatinnen, sich in ihren Heimatländern politisch zu engagieren und sich nachhaltig für die Rechte junger Menschen einzusetzen.

Karamba Diaby, Kordula-Schulz Asche und Erwin Rüddel engagieren sich in den Parlamentariergruppen Östliches Afrika und Westafrika. (© DBT/Stella von Saldern)
Bei einem Treffen mit den Vorsitzenden der Parlamentariergruppen Östliches Afrika und Westafrika konnten sich die Stipendiatinnen und Stipendiaten mit Kordula-Schulz Asche (Bündnis 90/Die Grünen), Dr. Karamba Diaby (SPD) und Erwin Rüddel (CDU/CSU) über Fragen zu den internationalen Beziehungen auf parlamentarischer Ebene austauschen. Außerdem wurde sehr offenen über bildungs-, haushalts- und außenpolitische Themen mit der Parlamentarischen Geschäftsführerin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Prof. Dr. Anja Reinalter, dem haushaltspolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Christian Haase sowie mit der ehemaligen Bundestagsabgeordneten Dagmar Freitag (SPD) diskutiert. Dabei spielte auch der Wahlkampf immer wieder eine Rolle.
Darüber hinaus trafen die Stipendiatinnen und Stipendiaten den Direktor beim Deutschen Bundestag, Dr. Michael Schäfer, der als Chef der Bundestagsverwaltung für mehr als 3.200 Beschäftigte verantwortlich ist. In einem interkulturellen Training erfuhren die Stipendiaten mehr über die Besonderheiten der verschiedenen Kulturkreise und haben sich gleichzeitig mit der deutschen Arbeitskultur in einem Abgeordnetenbüro vertraut gemacht, denn in der letzten Woche des Stipendiums beginnt die Praktikumswoche in einem Abgeordnetenbüro.
IPS Afrikanische Staaten
Das Internationale Parlaments-Stipendium für die afrikanischen Staaten südlich der Sahara, kurz IPS Afrika, wurde als jüngstes der inzwischen drei IPS-Programme im Jahr 2020 ins Leben gerufen. Ziel aller drei IPS-Programme ist es, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern das Modell der parlamentarischen Demokratie in Deutschland näherzubringen und langfristig die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und den Teilnehmerländern zu stärken. Während des einmonatigen Programms, das jedes Jahr im Januar im Deutschen Bundestag in Berlin stattfindet, absolvieren die Stipendiaten ein umfangreiches Theorieprogramm zu den drei Säulen des IPS: Parlamentarische Demokratie, Plurale Gesellschaft mit Minderheitenschutz sowie Erinnerungskultur als politischer Auftrag. Das Herzstück des IPS ist ein Praktikum bei einem Mitglied des Deutschen Bundestages. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten haben die Gelegenheit, den Abgeordneten über die Schulter zu schauen und die parlamentarische Arbeit hautnah mitzuerleben. Sie begleiten die Abgeordneten zu Terminen, nehmen an Sitzungen teil und beantworten Bürgerbriefe.
Das IPS Afrika richtet sich an junge Menschen unter 30 Jahren mit der Staatsangehörigkeit eines der folgenden Länder: Botswana, Ghana, Kenia, Namibia, Nigeria, Senegal, Südafrika, Tansania und Uganda. Sie müssen bereits über einen Hochschulabschluss, zum Beispiel Bachelor, verfügen, die deutsche Sprache mindestens auf dem Niveau B2 des Europäischen Referenzrahmens in Wort und Schrift beherrschen und sich in ihrem Heimatland zivilgesellschaftlich und/oder politisch engagieren. (24.01.2025)