Das Krisenjahr 1923 und das Parlament
Das Jahr 1923 war von besonderer geschichtlicher Bedeutung für die Weimarer Republik. In ihm verdichteten sich auf dramatische Weise Krisen, Probleme und Belastungen, die die Entwicklung der jungen Demokratie schon seit ihren Anfängen bestimmt hatten: Kriegsfolgen und Reparationen, Inflation, Gefährdung durch politischen Extremismus. Dabei standen innen-, außen-, wirtschafts- und finanzpolitische Entwicklungen in einem engen Zusammenhang. Zugleich unterlagen sie einer unglaublichen Beschleunigung, was die politischen Entscheidungsträger in Parlament und Regierung vor großen Handlungsdruck stellte. Obwohl sich Ende 1923 der Silberstreif politischer Beruhigung und (vorübergehender) wirtschaftlicher Stabilisierung am Horizont abzeichnete, blieb die Weimarer Demokratie auch in den Folgejahren fragil.