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Kultur und Geschichte

Bundestagspräsidentin Bas verleiht den Wissenschaftspreis des Deutschen Bundestages 2023 an Mechthild Roos und Oliver Haardt

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hat am 10. Mai 2023 Mechthild Roos und Oliver Haardt mit dem Wissenschaftspreis des Deutschen Bundestages 2023 ausgezeichnet. Bei der Preisverleihung vor 150 Gästen hob Bas das hohe Ansehen des Wissenschaftspreises hervor. Dies belege die Anzahl der vielen spannenden Bewerbungen auch in diesem Wettbewerbsjahr und zeige sich in den beeindruckenden wissenschaftlichen Karrieren vieler Preisträgerinnen und Preisträger der Vergangenheit.

Mechthild Roos wurde für ihre Arbeit „The Parliamentary Roots of European Social Policy“ geehrt. Jurymitglied Prof. Dr. Gabriele Abels betonte in ihrer Laudatio: „Die Arbeit von Mechthild Roos leistet einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des Europäischen Parlaments“, indem sie „ein spannendes Bild eines lebendigen Parlamentarismus auf der europäischen Ebene“ zeichne. Zudem biete die Studie über die Politikwissenschaft hinaus wichtige Einsichten für andere Fachdisziplinen, etwa für die Zeitgeschichte oder die Rechtswissenschaften.

Oliver Haardt erhielt den Preis für sein Werk „Bismarcks ewiger Bund. Eine neue Geschichte des Deutschen Kaiserreichs“. Jurymitglied Prof. Dr. Martin Sebaldt erläuterte in seiner Lobrede, dass Haardts Untersuchung substanzielle Erkenntnisse zur Rolle des Reichstages im Kaiserreich und damit auch Ansatzpunkte zur Deutung moderner parlamentarischer Bundesstaatlichkeit liefere. Zudem stellte er fest: „Herr Haardt legt mit seiner Untersuchung eine fachliche Reife an den Tag, die viele erst sehr viel später, wenn überhaupt, erreichen“.

Bundestagspräsidentin Bas unterstrich das verbindende Element beider Arbeiten: „Sie erzählen Erfolgsgeschichten von Volksvertretungen, die sich gegen Widerstände behaupten mussten.“ Vorgebrachte Thesen, dass Parlamente an Einfluss verlieren würden, blieben aus ihrer Sicht an der Oberfläche. „Es gehört zur Demokratie dazu, dass Beschlüsse vorbereitet werden und um Mehrheiten gerungen wird. Entscheidend ist: Am Ende wird der demokratische Streit öffentlich ausgetragen. Sie lese aus den Werken vor allem eine politische Botschaft: “Unterschätzen wir die Parlamente nicht!„.

Zum Hintergrund: Der Wissenschaftspreis wurde vom Deutschen Bundestag 1989 aus Anlass seines 40-jährigen Bestehens eingeführt und wird seit 1997 im zweijährlichen Turnus verliehen. Er würdigt hervorragende wissenschaftliche Arbeiten, die zur Beschäftigung mit Fragen des Parlamentarismus anregen und zu einem vertieften Verständnis parlamentarischer Praxis beitragen. Die unabhängige Jury, die im Auftrag der Bundestagspräsidentin die Auswahl trifft, besteht aus neun Professorinnen und Professoren des Staatsrechts, der Geschichtswissenschaft sowie der Politikwissenschaft.

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