12.01.2022 | Parlament

Worte der Bundestagspräsidentin Bärbel Bas vor Eintritt in die Tagesordnung

[Es gilt das gesprochene Wort]

Anrede

Ich begrüße Sie alle herzlich zu dieser ersten Sitzung im neuen Jahr – mit vielen guten Wünschen. Und mit der Erwartung, dass wir, die Mitglieder des Deutschen Bundestags, den Bürgerinnen und Bürgern in unserem Land die Zuversicht geben, dass die Politik auch im Angesicht der großen aktuellen Herausforderungen handlungsfähig ist. Und offen für pragmatische Lösungen.

David Sassoli wusste, wie das geht. Die traurige Nachricht vom plötzlichen Tod des Präsidenten des Europäischen Parlaments hat uns gestern erreicht. 
David Sassoli war ein Parlamentspräsident, der auf europäischer Ebene genau das konnte: Kompromisse schließen, das Machbare vorantreiben und das Notwendige im Blick behalten. Die Demokratie beweisen. 

Mit David Sassoli hat das Europaparlament einen leidenschaftlichen Verfechter europäischer und humanitärer Werte verloren. Auch in schwierigen Zeiten stand er stets für seine Überzeugungen ein. Er vertrat das Parlament selbstbewusst gegenüber dem Rat und der Kommission. 

Der italienische Sozialdemokrat verstand es auch in seinem hohen Amt, sich klar zu positionieren und dennoch zwischen widerstreitenden Haltungen und Interessen zu vermitteln. Zugute kam ihm seine freundliche und verbindliche Art. Seine im Journalismus geschulte Fähigkeit, verständlich zu kommunizieren. In strittigen Fragen wie der gemeinsamen Asyl- und Migrationspolitik machte Sassoli immer wieder deutlich, dass auf der Suche nach politischen Lösungen das Schicksal Einzelner nie verloren gehen darf. 

David Sassoli war ein überzeugter Europäer und ein großer Menschenfreund. Der Deutsche Bundestag wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.     

Ich möchte Sie bitten, sich von Ihren Plätzen zu erheben.  

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