24.02.2022 | Parlament

Besuch der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

Ein Mann beugt sich über ein Modell des Lagers und zeigt mit dem Finger auf das Model. Dabei erklärt er der Frau, die neben ihm steht, was sie vor sich sieht.
Eine Frau und zwei Männer stehen in einer Ausstellung und unterhalten sich.
Zu sehen sind sieben auf dem Boden, im Schotter, stehende Tafeln. Auf diesen Tafeln sind Portraits in schwarz weiß von Männern in unterschiedlicher Kleidung und Uniform zu sehen.

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Evelyn Zupke und Axel Drecoll, Leiter der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen, vor dem Modell des sowjetischen Speziallagers Nr. 7 / Nr. 1. (DBT / Arends)

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Die SED-Opferbeauftragte Evelyn Zupke und der Stiftungsleiter Axel Drecoll (mitte) in der Ausstellung des Museums sowjetisches Speziallager Nr. 7 / Nr. 1. (DBT / Arends)

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Gedenktafeln an die Opfer auf dem Gelände der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen. (DBT / Arends)

Am 24. Februar 2022 besuchte die SED-Opferbeauftragte die Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg, um auch an die zehntausenden Inhaftierten unter kommunistischer Herrschaft an diesem Ort zu erinnern. Bei einem gemeinsamen Rundgang über das Gelände berichtete Axel Drecoll, der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten und Leiter der Gedenkstätte Sachsenhausen, über die wechselvolle Geschichte des Arbeits- und Vernichtungslagers, in dem insgesamt mehr als eine Viertel Million Menschen interniert worden waren.

Ab 1936 wurde hier das erste große von der Schutzstaffel (SS) geplante Konzentrationslager während der Zeit des Nationalsozialismus errichtet. In der Nachkriegszeit wurde das Lager bis 1950 durch die Sowjetische Militäradministration als Speziallager genutzt. Heute erinnert hier die „Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen“ mit verschiedenen thematischen Dauerausstellungen an die gesamte Geschichte des Lagers. Evelyn Zupke beeindruckte bei ihrem Rundgang insbesondere die gelungene Vermittlung von erfahrenem Leid im Konzentrationslager und erfahrenem Leid im Speziallager.

Als Bundesbeauftragte für die Opfer der SED-Diktatur und der kommunistischen Herrschaft in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ)  ist ihr die Erinnerung an die Schicksale der Opfer in der SBZ besonders wichtig. Das sowjetische Speziallager Nr. 7/Nr. 1 in Sachsenhausen war mit rund 60.000 Häftlingen das größte Lager dieser Art. 12.000 Menschen starben hier in der Zeit von 1945 – 1950 an Hunger und Krankheiten.

„Das Wesen der Speziallager ist Vielen noch unbekannt“, so die SED-Opferbeauftragte im Gespräch. „Es gilt, den Besucherinnen und Besuchern auch diesen Teil der Geschichte zu vermitteln. Die Speziallager waren nicht nur ein Instrument der Entnazifizierung, sondern auch ein Instrument stalinistischer Willkür.“ Insofern begrüßt Zupke, dass die Unterschiedlichkeit der Inhaftierten in der Ausstellung im Museum „Sowjetisches Speziallager“ deutlich gezeigt wird. Insbesondere die Videoaufnahmen der Zeitzeugen, die von ihrer Haft und ihren Erlebnissen berichten, haben sie sehr bewegt. „Das individuelle Leid der Betroffenen ist an Orten wie hier in Sachsenhausen eindrücklich spürbar“, sagte die Opferbeauftragte zum Abschluss ihres Besuches.

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