17.06.2022 | Parlament

Gedenken an den DDR-Volksaufstand vom 17. Juni 1953

Das Bild zeigt vier Personen die nach vorne schauen. Im Hintergrund sind Häuser und eine kleiner Park zu sehen.
Das Bild zeigt eine Frau die vor einer Gruppe spricht.
Das Bild zeigt fünf Personen die vor einem Gedenkstein stehen.
Das Bild zeigt eine Gruppe von Menschen die innehalten und gedenken.
Das Bild zeigt einen Gedenkstein mit der Inschrift Den Opfern des Stalinismus. Vor dem Gedenkstein liegen mehrere Blumenkränze.
Das Bild zeigt einen Mann der in ein Mikrofon spricht, auf dem Bild sind noch weitere Personen zu sehen.

Bild 1 von 6

(vlnr) Hugo Diederich, Bundesvorsitzender der Opfer des Stalinismus e.V. – Gemeinschaft von Verfolgten und Gegnern des Kommunismus, Dr. Anna Kaminsky, Direktorin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und Evelyn Zupke, SED-Opferbeauftragte. (DBT / Bettina Korge)

Bild 2 von 6

Die SED-Opferbeauftragte Evelyn Zupke bei ihrer Rede zum Jahrestag des DDR-Volksaufstandes am 17. Juni 1953, Steinplatz. (DBT / Bettina Korge)

Bild 3 von 6

(vlnr) Dr. Anna Kaminsky, Direktorin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Dr. Jens Schöne, stellvertretender Beauftragter zur Aufarbeitung des SED-Diktatur des Landes Berlin, Hugo Diederich, Bundesvorsitzender der Opfer des Stalinismus e.V. – Gemeinschaft von Verfolgten und Gegnern des Kommunismus, Evelyn Zupke, SED-Opferbeauftragte beim Deutschen Bundestag und Kirstin Bauch, Bürgermeisterin des Berliner Bezirkes Charlottenburg-Wilmersdorf (Bündnis 90/Die Grünen). (DBT / Bettina Korge)

Bild 4 von 6

Gemeinsames Gedenken und Kranzniederlegung anlässlich des Volksaufstandes in der DDR vom 17. Juni 1953. (DBT / Bettina Korge)

Bild 5 von 6

Gedenkstein für die Opfer des Stalinismus am Steinplatz in Berlin. (DBT / Bettina Korge)

Bild 6 von 6

Hugo Diederich, Bundesvorsitzender der Opfer des Stalinismus e.V. – Gemeinschaft von Verfolgten und Gegnern des Kommunismus bei seiner Rede anlässlich des Jahrestages der Niederschlagung des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 in der DDR. (DBT / Bettina Korge)

Am 17. Juni nahm die SED-Opferbeauftragte an der gemeinsamen Kranzniederlegung mit der Vereinigung der Opfer des Stalinismus e. V. (VOS) anlässlich des niedergeschlagenen Volksaufstandes in der DDR vom Juni 1953 teil. Seit vielen Jahren richtet die VOS am Gedenkstein „Für die Opfer des Stalinismus“ auf dem Steinplatz das Gedenken zum 17. Juni aus.

Neben dem Bundesvorsitzenden der VOS Hugo Diederich, der Bezirksbürgermeisterin von Charlottenburg-Wilmersdorf Kirstin Bauch, der Direktorin der Bundesstiftung Aufarbeitung Dr. Anna Kaminsky und dem stellvertretenden Berliner Aufarbeitungsbeauftragten Dr. Jens Schöne, trug die SED-Opferbeauftragte ein Grußwort vor. Darin erinnerte sie daran, dass am 17. Juni 1953 an mehr als 700 Orten in der gesamten DDR rund eine Million Menschen gegen die SED-Diktatur und für freie Wahlen demonstrierten, rund 15.000 Menschen im Zuge des Volksaufstandes und seiner blutigen Niederschlagung durch sowjetische Panzer verhaftet wurden und insgesamt bis zu 120 Menschen ums Leben kamen. Der 17. Juni sei über die Jahrzehnte ein Symbol für die Brutalität der SED-Diktatur geworden, aber auch für den Widerstand der Menschen. Der Tag mache in besonderer Weise deutlich, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit sei und viele Menschen in der DDR einen hohen Preis für ihren Kampf für Freiheit und Selbstbestimmung zahlen mussten.

Die SED-Opferbeauftragte unterstrich, dass sie dankbar sei, auch dieses Jahr wieder bei der Gedenkveranstaltung der VOS zu sein. Denn als sie auf den Tag genau vor einem Jahr das Amt als erste SED-Opferbeauftragte des Bundestages antrat, war der Besuch des Gedenkens der VOS zum 17. Juni ihr allererster Termin im neuen Amt. Heute sei ihr Besuch einer bei Freunden.

Bedrückend sei, erklärt die SED-Opferbeauftragte, dass das Gedenken an den 17. Juni im Jahr 2022 auch mit einer erschaudernden Aktualität, was den verletzlichen Kampf und Freiheit, Frieden und Menschenrechte angesichts russischer Panzer in der Ukraine anbelange, verbunden sei. „Ich denke in diesen Tagen daher vor allem auch an die mutigen Frauen und Männer in Belarus und Russland, die sich gegen den menschenverachtenden Angriffskrieg und ihre autokratischen Regime stellen, und die, wenn sie sich für Protestaktionen treffen, nicht wissen, ob sie abends zu ihren Familien, zu ihren Kindern zurückkehren oder ob sie für Jahre in Gefängnissen und Lagern verschwinden werden“, sagte Evelyn Zupke. Es seien gerade auch die bei dieser Gedenkveranstaltung anwesenden Vertreter der Opferverbände, die aus eigener schmerzlichster Erfahrung wüssten, was sie meine.

Zudem habe sie sich ganz bewusst entschieden, dem Parlament ihren ersten Jahresbericht zum 17. Juni – als einen Tag deutscher Freiheits- und Widerstandsgeschichte – vorzulegen, um auch von den Menschen zu berichten, die als Widerständler gegen die kommunistische Gewaltherrschaft bis heute unter den Folgen der Diktatur leiden.

Am Mittag nahm Evelyn Zupke an der Gedenkveranstaltung der Bundesregierung am „Mahnmal für die Opfer des Volksaufstandes des 17. Juni 1953“ auf dem Friedhof Seestraße in Berlin-Wedding teil. Dabei waren auch Bundesbauministerin Klara Geywitz, die Berliner Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey sowie der Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland Carsten Schneider zugegen.

Zum 17. Juni 

Im Gedenken an den Aufstand in der DDR erklärt die damalige Bundesrepublik Deutschland den 17. Juni schon am 4. August 1953 per Gesetz als „Tag der deutschen Einheit“ zum gesetzlichen Feiertag. Der 17. Juni sollte an dem Kampf der Menschen in der DDR für ihre Freiheit erinnern, aber auch daran, dass die beiden deutschen Staaten, zusammengehören. Der Einigungsvertrag, der am 29. September 1990 in Kraft trat, erklärte den 3. Oktober zum „Tag der Deutschen Einheit“, der 17. Juni wurde als Feiertag aufgehoben. Seither ist der 17. Juni nationaler Gedenktag, an dem mit zahlreichen regionalen Veranstaltungen an die Geschehnisse von 1953 gedacht wird. Doch da gerade der Aufstand in Ost-Berlin und der DDR zu den prägendsten und bedeutendsten Ereignissen der jüngeren deutschen Geschichte gehört, ohne den sich die vergangenen Jahrzehnte Deutschlands nicht erklären lassen, ist Evelyn Zupke wichtig, dass dem 17. Juni als nationalem Gedenktag wieder mehr Wahrnehmbarkeit und Gewicht verliehen wird. In dem aktuellen Jahresbericht der SED-Opferbeauftragten finden sich ihre Handlungsempfehlungen dazu in dem Kapitel 3.4 (Bundestagsdrucksache 20/2220)

Marginalspalte