Das Archiv der Opposition ist nationales Kulturerbe
Am 24. Juni besuchte die SED-Opferbeauftragte die Jubiläumsveranstaltung des „Archivs Bürgerbewegung Leipzig e. V.“. Seit über 30 Jahren dokumentiert das Archiv das oppositionelle Verhalten von 1945 bis 1989 in der DDR. Die Bestände umfassen Unterlagen der Bürgerbewegungen, der DDR-Opposition und kirchlicher Basisgruppen bis hin zu persönlichen Sammlungen.
In ihrer Rede hob die SED-Opferbeauftragte die Bedeutung des Archivs für die Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur hervor:
„Sie treten mit Ihrer Arbeit Mythen über die DDR und Mythen über die Revolution entschieden entgegen. Die Revolution in der DDR war eben nicht ein Geschenk eines reformbereiten Staates, eines Staates, der aufgewacht wäre und nun bereit war, auf die Bevölkerung zuzugehen. Die Akten des Archivs Bürgerbewegung zeigen uns, wie jedes bisschen Freiheit in der DDR und schließlich das Ende der Diktatur hart erkämpft wurden – hart erkämpft von mutigen Menschen.“
Um dieses Archiv für die kommenden Generationen zu sichern, bedarf es aus Sicht der SED-Opferbeauftragten neben einer dauerhaften Förderung einer Digitalisierungsoffensive. Hierzu gehören die digitale Langzeitsicherung des Archivguts und der Ausbau der digitalen Vermittlungsformate.
Ein Aktenbestand des Archivs Bürgerbewegung liegt der SED-Opferbeauftragten besonders am Herzen. Seit 2018 befinden sich im Archiv die Unterlagen der Bundesgeschäftsstelle der Vereinigung der Opfer des Stalinismus:
„Diese Akten zeigen uns, dass die Arbeit für die Opfer der SED-Diktatur eben nicht erst mit dem Mauerfall begann. Im Archiv Bürgerbewegung kann man nachlesen, wie sich die SED-Opfer bereits seit 1950 organisierten und gegenseitig unterstützten.“