25.04.2023 | Parlament

SED-Opferbeauftragte besucht Mahn- und Gedenkstätte Fünfeichen

Das Bild zeigt einen Waldweg. Am Rand stehen viele kleine Holzkreuze und ein großes Kreuz. Vor diesen Kreuzen Menschen und schauen auf zwei Kränze.
Das Bild zeigt zwei Frauen, die eine zeigt auf einen Plan und erklärt etwas. Ein Mann steht daneben und schaut zu. Alle stehen in einem Park. Im Hintergrund steht ein Sehr großen Kreuz.
Das Bild zeigt eine Menschengruppe die in einem Park steht. Alle schauen in Richtung eines großen Platzes wo in der Mitte ein Denkmal steht.

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Die SED-Opferbeauftragte gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Neubrandenburg, der THW-Jugend Neubrandenburg und der Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen Dr. Rita Lüdtke beim Gedenken. (© DBT / Team Zupke)

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Die SED-Opferbeauftragte und die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen Dr. Rita Lüdtke auf dem Gelände der Mahn- und Gedenkstätte Fünfeichen in Neubrandenburg. (© DBT / Team Zupke)

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Die SED-Opferbeauftragte gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Neubrandenburg, der THW-Jugend Neubrandenburg und der Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen Dr. Rita Lüdtke auf dem Gelände der Mahn- und Gedenkstätte Fünfeichen in Neubrandenburg. (© DBT / Team Zupke)

Am 25. April 2023 besuchte die SED-Opferbeauftragte beim Deutschen Bundestag die Mahn- und Gedenkstätte Fünfeichen.

Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Neubrandenburg und der THW-Jugend (Technischen Hilfswerk) Neubrandenburg legten die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen Dr. Rita Lüdtke und die SED-Opferbeauftragte Kränze nieder. Zu tiefst beeindruckt war Evelyn Zupke von der ehrenamtlichen Erinnerungsarbeit der Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen der es gelingt, an diesem Ort mit doppelter Geschichte, ein würdiges Gedenken für alle Opfergruppen des Lagers zu gestalten. Die SED-Opferbeauftragte sieht in den ehemaligen sowjetischen Speziallagern einen blinden Fleck in der Geschichtserzählung. Gerade in der Auseinandersetzung mit der Geschichte der Speziallager kann aufgezeigt werden, dass der Sozialismus im Osten Deutschlands von Anfang ein unmenschliches System gewesen sei. Zudem berichten frühere Insassen der Speziallager und deren Angehörige, dass die Stigmatisierung der Lagerinsassen als Kriegsverbrecher und Nationalsozialistenteils noch immer anhält.

Mahn- und Gedenkstätte Fünfeichen:
Die Mahn- und Gedenkstätte Fünfeichen in Neubrandenburg ist ein besonderer Ort des gemeinsamen Gedenkens an eine doppelte Geschichte.
Während des Zweiten Weltkrieges befand sich am Ort das Kriegsgefangenenlager/Stammlager „Stalag II A“. Zwischen 1939 und 1945 waren ca. 120.000 Gefangene aus zehn Nationen im Lager interniert. Ca. 6.500 Menschen verstarben im Lager, darunter viele Angehörige der Roten Armee.
Am 28. April 1945 befreite die Rote Armee die Lager. Kurze Zeit später errichteten die sowjetischen Sicherheitsorgane auf dem Gelände des Kriegsgefangenenlagers das Speziallager Nr. 9 Fünfeichen. Die sowjetische Besatzungsmacht internierte in den Speziallagern einen wesentlich umfangreicheren Personenkreis als die westlichen Besatzungsmächte in den dortigen Internierungslagern; sie bestanden länger und wurden vor allem genutzt, um politische Gegner zu unterdrücken und gegen sie vorzugehen. Insgesamt waren ca. 15.000 Männer und Frauen und Jugendliche im Speziallager Fünfeichen interniert. Nach gegenwärtigen Erkenntnissen kam über ein Drittel von ihnen aufgrund der grausamen Haftbedingungen im Lager ums Leben. Bis zum Fall der Mauer wurde die Existenz der Speziallager in der DDR tabuisiert und eine Aufarbeitung fand nicht statt.
Hinweise aus der Bevölkerung führten im März 1990 zu Suchgrabungen, wodurch im Waldgelände östlich von Fünfeichen die Massengräber aus der Nachkriegszeit gefunden wurden. Die Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen gründete sich im April 1991 und ist heute im Dachverband der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft e. V. (UOKG) organisiert. Im Jahr 1993 fand die Einweihung einer neu gestalteten Mahn- und Gedenkstätte statt, die an alle Opfer der Lager in Fünfeichen, der Kriegsgefangenenlager „Stalag II A“ und Oflag II E/67 (1939-1945) sowie das sowjetische „Speziallager Nr. 9“ (1945-1948) erinnert.
Zweimal im Jahr werden auf den jeweiligen Gräberfeldern Kränze für die Opfer niedergelegt. Einmal rund um den April anlässlich der Befreiung des Kriegsgefangenenlagers und einmal im Herbst anlässlich der Schließung des Speziallagers Fünfeichen.
Am 23. September 2023 wird anlässlich des 75. Jahrestages der Schließung des Speziallagers eine Gedenkveranstaltung stattfinden.

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