07.12.2023 | Parlament

Weiterbildung zur Sensibilisierung für SED-Unrecht

Das Bild zeigt einen Saal mit Menschen im Gespräch, die in einem Kreis an Tischen sitzen.
Das Bild zeigt eine Frau die spricht; neben ihr sitzen ein Mann und drei Frauen - alle hören zu.
Das Bild zeigt eine Gruppe von Frauen und Männern die in einer großen Halle vor einem Weihnachtsbaum stehen.

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Die SED-Opferbeauftragte (links) mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern (Bundesarchiv und Stasi-Unterlagen-Archiv), der Weiterbildung zur Sensibilisierung für SED-Unrecht im Deutschen Bundestag. (© Team Zupke)

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Die SED-Opferbeauftragte im Gespräch mit den Teilnehmern der Weiterbildung im Deutschen Bundestag. (© Team Zupke)

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Die SED-Opferbeauftragte mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern (Bundesarchiv/Stasi-Unterlagen-Archiv) vor dem Weihnachtsbaum im Paul-Löbe-Haus. (© Team Zupke)

Am 6. und 7. Dezember fand die Weiterbildung zur „Einführung in die Arbeit mit Betroffenen von SED-Unrecht für Mitarbeitende des Bundesarchivs“ in Berlin statt. Sie wurde in einer Kooperation des Bundesarchivs mit dem Jenaer Teilprojekt „Curriculare Weiterbildung“ des vom Bund geförderten Forschungsverbundes „Gesundheitliche Langzeitfolgen von SED-Unrecht“ und der SED-Opferbeauftragten organisiert. 

Der Präsident des Bundesarchivs Prof. Michael Hollmann hatte damit den Vorschlag der SED-Opferbeauftragten aufgegriffen, eine entsprechende Beratungsschulung für Mitarbeitende ausgewählter westdeutscher Standorte des Bundesarchivs durchzuführen. Denn mit der Überführung des Stasi-Unterlagen-Archivs in das Bundesarchiv und der Novellierung des Gesetzes 2021 ist nunmehr grundsätzlich auch eine Beantragung und Beratung zur Stasi-Akteneinsicht für Bürgerinnen und Bürger bundesweit - und somit erstmalig auch an westdeutschen - Standorten des Bundesarchivs möglich. 

„Häufig ist die Antragsstellung auf Stasi-Unterlageneinsicht der erste Schritt in der biografischen Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit in der SED-Diktatur. Für Betroffene sind (ihre) Stasi-Akten dabei entweder wichtig für die Schicksalsklärung innerhalb der Familien oder als Beweismittel bei Rehabilitierungs- oder Anerkennungsverfahren. Daher sind auch die Mitarbeitenden in den Archiven oft wichtige Ansprechpartner für Betroffene. Es können sich im Zusammenhang mit einer Akteneinsicht auch weitere juristische Fragen oder ein Bedarf an weiterzuvermittelnder sozialer, psychologischer oder medizinischer Hilfe ergeben. Dass Mitarbeitende, wenn sie sich neu in dem Feld bewegen, besonders auch an diesem Ort im Umgang für die Anliegen der Betroffenen von SED-Unrecht sensibilisiert sind, ist daher außerordentlich wichtig“, so Evelyn Zupke. 

In der zweitägigen Schulung wurden unterschiedliche Fachvorträge zu den Themen Repression in der DDR, heutige Rehabilitierungsmöglichkeiten, Traumafolgen bei Betroffenen durch erfahrenes SED-Unrecht sowie zur Praxis der Akteneinsicht und zu weiterführenden Beratungs- und Hilfsangeboten gehalten und entstehende Fragen gemeinsam mit langjährig beim `alten` Stasi-Unterlagen-Archiv-Beschäftigten diskutiert. Am Abend des ersten Tages hat die SED-Opferbeauftragte die Teilnehmenden zu einem Gespräch und Empfang im Deutschen Bundestag begrüßt. 

 

Hintergrund: 

Bereits seit ihrem Amtsantritt ist es Evelyn Zupke ein wichtiges Anliegen, dass für die Opfer von SED-Unrecht möglichst auch bundesweit Beratungsangebote zur Verfügung stehen und dass Mitarbeitende in Behörden, an Gerichten, in der ärztlichen und psychotherapeutischen Versorgung oder in der Pflege informiert und sensibel mit Betroffenen von SED-Repressionserfahrungen umgehen können. 

Die Opferbeauftragte setzt sich daher zum einen dafür ein, dass für die Opfer von SED-Unrecht auch in den westdeutschen Bundesländern mehr Angebote für eine qualifizierte Beratung für Betroffene von SED-Unrecht geschaffen werden. Denn sehr gute Beratungsangebote bestehen gegenwärtig flächendeckend nur in den ostdeutschen Bundesländern durch die dortigen jeweiligen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und ihre Behörden. 

Und zum anderen bemüht sich die SED-Opferbeauftragte, über das Werben für Fort- und Weiterbildungen dazu beizutragen, dass mehr Menschen unterschiedlicher Professionen, die mit SED-Unrechtsbetroffenen Kontakt haben, für die Hintergründe erlebter politischer Repression in der DDR und ihre Auswirkungen auf die Betroffenen sensibilisiert werden, damit sie dieses Wissen bei ihrer Arbeit

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