Parlament

Kolumne der Wehrbeauftragten - März 2024

Eine Frau mit blonden Haaren und hellblauem Blazer steht vor einer Betonwand.

Wehrbeauftragte Eva Högl (© DBT/Inga Haar)

Liebe Soldatin, lieber Soldat,

Israel wurde am 7. Oktober 2023 von der islamistischen Terrororganisation Hamas überfallen. Mehr als 1.300 Menschen fielen dem brutalen und menschenverachtenden Angriff zum Opfer. Mehr als 200 wurden verschleppt und entführt. Noch immer befinden sich viele in Geiselhaft. Der Angriff erschütterte die Welt. Er ist aufs Schärfste zu verurteilen. Deutschlands volle Solidarität gilt Israel.

Mich hat der grausame Überfall besonders bestürzt und betroffen gemacht. Nicht nur weil ich Angehörige von Geiseln traf (einige sind mittlerweile zum Glück befreit!) und mich ihr Leid und ihre Pein tief berührt haben, sondern auch, weil ich ein großes Interesse und Herz für Israel und die Region habe.

Als ich noch Bundestagsabgeordnete war, reiste ich fast jährlich nach Israel und in die Palästinensischen Autonomiegebiete. Ich habe Gespräche geführt, Einrichtungen, Vereine und Projekte besucht und mir einen Eindruck von der Lage und den beidseitigen Beziehungen gemacht – stets in der Hoffnung auf Frieden und Stabilität.

Auch als Wehrbeauftragte war ich schon vor Ort. Im September 2022 habe ich mir die Ausbildung deutscher Drohnenpilotinnen und -piloten durch die israelische Luftwaffe auf einer Airbase in der Nähe von Tel Aviv angeschaut. Rund um diesen Besuch war ich im Libanon und auf Zypern und besuchte das Deutsche Einsatzkontingent der Mission UNIFIL. Die Bedeutung dieser Präsenz vor Ort zeigte sich unmittelbar nach dem Überfall vom 7. Oktober, als Zypern zur Basis für deutsche Fallschirmjäger und Spezialkräfte wurde, die sich dort für eine mögliche Rettungsmission bereithielten.

Wie das deutsche (und internationale) Engagement in der Region künftig aussehen wird, ist abhängig von der Lage. Vorerst jedenfalls wird es größer und intensiver. Die Fregatte HESSEN ist im Rahmen einer EU-Mission im Roten Meer, um Handelsschiffe gegen Angriffe der Huthi-Miliz aus dem Jemen zu schützen. Der Besatzung habe ich beim Auslaufen für ihren schwierigen Auftrag alles Gute und viel Soldatenglück gewünscht.

In der aktuellen Lage leistet die Jüdische Militärseelsorge einen wichtigen Beitrag zum Verständnis und Hintergrund, sorgt für Klarheit und gibt Orientierung – sowohl in der Bundeswehr als auch in der Gesellschaft. Sie informiert über jüdisches Leben. Sie sensibilisiert dafür, was es bedeutet, Jüdin oder Jude zu sein. Und sie leistet jüdischen (wie nicht-jüdischen) Soldatinnen und Soldaten, denen die Situation im Nahen Osten nahegeht, Beistand und Unterstützung. Über dieses Engagement habe ich mich Ende Januar bei einem Besuch der Hamburger Außenstelle des Militärrabbinats informiert. Die Jüdische Militärseelsorge zeigt und hilft, dass Antisemitismus und Israelfeindlichkeit keinen Platz haben – weder in der Bundeswehr noch in unserer Gesellschaft.

Die Sicherheit Israels ist deutsche Staatsräson. Und das ist kein bloßer Textbaustein in Kolumnen und Sonntagsreden. Wann immer und wie immer notwendig, aktuell wie zukünftig: Deutschland steht fest an der Seite Israels!

Mit herzlichen Grüßen

Eva Högl,

Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages

Marginalspalte