Bei den Feldjägern in Hannover
Am 26. September 2022 besuchte die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages Dr. Eva Högl mit dem Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung Dr. Felix Klein das Kommando der Feldjäger und die Feldjägerschule in Hannover. Der gemeinsame Besuch war eine Initiative der Wehrbeauftragten, nachdem sich der Antisemitismusbeauftragte für die Änderung des Mottos der Feldjäger ausgesprochen hatte.
Hintergrund der Forderung Kleins ist, dass das Motto der Feldjäger, der lateinische Ausspruch „suum cuique“, in einer möglichen deutschen Übersetzung „Jedem das Seine“ von den Nationalsozialisten missbraucht und als Schriftzug über dem Eingangstor des Konzentrationslagers Buchenwald prangte. Der Ursprung des Mottos geht auf den aus der Antike überlieferten Rechtsgrundsatz zurück, jedem Menschen das ihm nach seinem Verdienst Zustehende zu gewähren.
Vor Ort fand ein intensiver, offener und konstruktiver Austausch statt, an dem Soldatinnen und Soldaten der Feldjäger-Truppe, Vertreter der jüdischen Gemeinde Hannover sowie aktive und ehemalige Soldatinnen und Soldaten, die Mitglied im Bund jüdischer Soldaten sind, teilnahmen. Zudem gab es eine Führung durch die militärhistorische Lehrsammlung der Feldjäger, die einen Einblick in die Geschichte und Entwicklung der Feldjäger sowie des Mottos gibt.
Nach dem Besuch bestand Einigkeit unter allen Beteiligten, auch des Antisemitismusbeauftragten, dass eine Änderung des Mottos nicht erforderlich sei, jedoch die Notwendigkeit bestehe, dieses künftig vermehrt zu kontextualisieren und Soldatinnen und Soldaten für die historisch belastete Verwendung durch die Nationalsozialisten stärker zu sensibilisieren. Hierfür wurden auch bereits erste Maßnahmen umgesetzt und die militärhistorische Lehrsammlung um entsprechende Informationstafeln erweitert.
Kurz nach dem Besuch wurde öffentlich, dass die Verteidigungsministerin Christine Lambrecht eine Beibehaltung des Mottos entschieden hat. Die Wehrbeauftragte begrüßt diese Entscheidung ausdrücklich.