07.01.2021 Gesundheit — Ausschuss — hib 30/2021

Gesundheitsausschuss berät erneut über Impfprogramm

Berlin: (hib/PK) Der Gesundheitsausschuss des Bundestages hat sich in dieser Woche zum zweiten Mal mit der Coronakrise und dem Impfprogramm befasst. Zu der Videokonferenz zugeschaltet waren am Donnerstag erneut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sowie die Präsidenten des Robert-Koch-Instituts (RKI) und des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), Lothar Wieler und Klaus Cichutek.

Spahn rechtfertigte die unlängst von Bund und Ländern verschärften Kontaktbeschränkungen. Dies sei ein wichtiges Signal angesichts der viel zu hohen Infektionszahlen. Die Maßnahmen seien hart, aber notwendig. Er räumte ein, der Bevölkerung werde eine große Kraftanstrengung abverlangt.

Der Minister fügte hinzu, das Impfprogramm laufe wie geplant und angekündigt. Es sei davon auszugehen, dass die aktuell knappen Impfstoffe in absehbarer Zeit in deutlich größerer Menge verfügbar seien, zumal mehrere Impfstoffe bereits zugelassen seien und weitere Firmen gute Studiendaten vorgelegt hätten. Im Sommer werde es aller Voraussicht nach ein Impfangebot für jeden geben, der das wolle.

Seit dieser Woche ist in der Europäischen Union auch der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Moderna zugelassen. Anders als der Impfstoff von Biontech/Pfizer muss das Vakzin von Moderna nicht bei minus 70 Grad gekühlt werden, ist also leichter zu handhaben.

Spahn betonte, auch vom Moderna-Impfstoff werde in Deutschland zunächst relativ wenig verfügbar sein, im ersten Quartal knapp zwei Millionen Dosen. Für das ganze Jahr 2021 seien mindestens 50 Millionen Dosen zu erwarten und schon bestellt.

Allein über die beiden Hersteller Biontech/Pfizer und Moderna stünden für 2021 in Deutschland insgesamt 140 Millionen Dosen zur Verfügung. Somit gebe es insgesamt kein Mengenproblem, das Problem sei, dass die Impfstoffe zu Beginn knapp seien. Dass dies so sein würde, sei schon lange bekannt.

Als zusätzlich ermutigend bezeichnete Spahn die Impfallianz des Pharma-Konzerns Bayer mit der Tübinger Firma Curevac, die ebenfalls einen Corona-Impfstoff entwickelt. Starke Partner seien wichtig, etwa für die Logistik.

RKI-Chef Wieler und PEI-Präsident Cichutek warnten davor, den Zeitraum zwischen der ersten und zweiten Schutzimpfung über das in der Zulassung vorgesehene Maß auszudehnen. Wenn zwischen Erst- und Zweitimpfung ein zu langer Zeitraum sei, könne die Immunantwort schwach ausfallen. Das könnte bei Infektionen zu Varianten beim Virus führen, sagte Wieler. Ähnlich äußerte sich Cichutek, der ebenfalls davon abriet, zu lange mit der Zweitimpfung zu warten.

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