15.03.2021 Inneres und Heimat — Antwort — hib 328/2021

Rauschgiftkriminalität im Zusammenhang mit Kokain

Berlin: (hib/STO) Die Entwicklung der Rauschgiftkriminalität im Zusammenhang mit Kokain in Deutschland ist laut Bundesregierung seit Jahren durch einen starken Anstieg der Deliktszahlen und Sicherstellungsmengen gekennzeichnet. Wie aus der Antwort der Bundesregierung (19/27309) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (19/26370) hervorgeht, wurden im Jahr 2019 mit 4.460 Kokain-Handelsdelikten 9,8 Prozent mehr registriert als im Vorjahr. Der Anteil der Kokain-Handelsdelikte an der Gesamtzahl der Rauschgifthandelsdelikte betrug den Angaben zufolge zirka acht Prozent.

Die Gesamtsicherstellungsmenge an Kokain in Deutschland habe im Jahr 2016 rund 1.871 Kilogramm und im Jahr 2017 rund 8.166 Kilogramm betragen, heißt es in der Antwort weiter. Aufgrund der Umstellung auf ein neues polizeiliches Datensystem und der geänderten Erfassung beziehungsweise Erhebung rauschgiftbezogener Sachverhalte könnten belastbare Zahlen zu Gesamtsicherstellungsmengen einzelner Rauschgiftarten für die Folgejahre nicht ausgewiesen werden. Gleichwohl indizierten die polizeilichen Erkenntnisse eine Gesamtsicherstellungsmenge von mindestens fünf Tonnen Kokain im Jahr 2018 und mindestens zehn Tonnen Kokain im Jahr 2019.

Bei der Einfuhr nach Europa und der Weiterverteilung innerhalb Europas spielen laut Vorlage insbesondere Tätergruppierungen aus den Balkanstaaten eine herausragende Rolle. Darüber hinaus nehmen auch Strukturen der Italienischen Organisierten Kriminalität (IOK) im internationalen Kokainhandel eine große Rolle ein, wie die Bundesregierung weiter ausführt. Insbesondere auf den unteren Handelsebenen würden neben deutschen Staatsangehörigen auch zahlreiche nichtdeutsche Tatverdächtige festgestellt.

Insgesamt wurden den Angaben zufolge in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2019 im Zusammenhang mit Kokain-Handelsdelikten 4.201 Tatverdächtige registriert. Der Anteil der 1.811 Tatverdächtigen mit deutscher Staatsangehörigkeit betrug danach zirka 43 Prozent. Unter den 2.390 nichtdeutschen Tatverdächtigen dominierten laut Bundesregierung albanische und türkische Staatsangehörige mit jeweils 13 Prozent.

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