18.03.2021 Sport — Antwort — hib 353/2021

Vorkommnisse um Turn-Trainerin am OSP Sachen aufarbeiten

Berlin: (hib/HAU) Von den Vorwürfen gegen eine durch Bund und Land mischfinanzierte Trainerin am Bundesstützpunkt (BSP) Turnen Chemnitz, die beim Olympiastützpunkt (OSP) Sachsen angestellt ist, erhielt die Bundesregierung nach eigener Aussage durch die Berichterstattung des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ zuerst am 27. November 2020 Kenntnis. Der OSP-Trainerin würden die Anwendung psychischer Gewalt, unangemessene Trainingsmethoden und die Abgabe von Medikamenten ohne ärztliche Verordnung vorgeworfen, heißt es in der Antwort der Regierung (19/27177) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (19/26744).

Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) habe als Zuwendungsgeber alle beteiligten Akteure des organisierten Sports unverzüglich um Stellungnahmen gebeten und sie aufgefordert, die Vorwürfe gegen die Trainerin umfassend aufzuklären. Das BMI sei weiterhin mit den beteiligten Akteuren im Gespräch. „Der autonome Sport ist in der Pflicht, diese Vorkommnisse lückenlos aufzuarbeiten“ wird in der Antwort betont. Im Rahmen des Aufklärungsprozesses werde auch der Frage nachgegangen werden müssen, „wie es zu den Vorkommnissen gekommen ist und ob eventuell strukturelle Defizite vorliegen“. Die vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) beauftragte Untersuchung zu möglichen strukturellen oder systemischen Ursachen begrüße das BMI daher ausdrücklich.

Die Trainings- und Betreuungsangebote am OSP Sachsen sowie am BSP Turnen Chemnitz stünden den Turnerinnen und Turnern unabhängig von der laufenden Aufklärung der Vorkommnisse zur Verfügung, heißt es weiter. Die aktuelle Situation am Stützpunkt stellt sich nach Kenntnis der Bundesregierung so dar, „dass wegen der zeitweiligen Suspendierung der OSP-Trainerin die Betreuung der weiblichen Bundeskader vorübergehend durch die Bundestrainerin Nachwuchs des Deutschen Turner-Bundes (DTB) übernommen wurde“.

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