24.04.2024 Sport — Ausschuss — hib 274/2024

Kultur und Barrierefreiheit: Vorfreude auf EURO 2024 steigt

Berlin: (hib/HAU) Knapp zwei Monate vor dem Start der Fußballeuropameisterschaft 2024 in Deutschland steigt auch bei Vertretern der Bundesregierung die Vorfreude. Vor dem Sportausschuss warb am Mittwoch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth, für das geplante Kulturprogramm zur EURO 2024, während Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, die Europameisterschaft als Lackmustest für die Barrierefreiheit in Deutschland benannte.

Als positiv bewerteten die Organisatoren von DFB, UEFA und der EURO 2024 GmbH den Stand der Vorbereitungen. Dass auch die Fans große Erwartungen an das Turnier in Deutschland haben, machte Martin Endemann, Sprecher von Football Supporters Europe (FSE), deutlich.

Unter dem Leitmotiv „Vom Fußball berührt“ würden rund 60 Projektträger wie Museen, Theater, Festivals, Bildungseinrichtungen, Vereine und Fan-Initiativen ein umfangreiches Rahmenprogramm zur EURO 2024 bieten, sagte Kultur-Staatsministerin Roth. Ziel des Kulturprogramms sei es, ein offenes, vielfältiges, inklusives und gastfreundliches Bild von Deutschland in die Welt zu tragen. Insgesamt stünden für das Kulturprogramm 13,2 Millionen Euro zur Verfügung - 10,6 Millionen Euro davon seien Projektmittel. Damit sollen Kultur- wie Fußballbegeisterte erreicht werden. „Wenn die Nationalmannschaft es auch so macht, wie die vielen Künstlerinnen und Künstler, werden wir Europameister“, gab sich Roth überzeugt.

Der Behindertenbeauftragte Dusel machte deutlich, dass es allen Menschen ermöglicht werden müsse, die Begeisterung rund um die Fußballeuropameisterschaft leben zu können, „nicht nur zuhause vor dem Fernseher, sondern auch im Stadion und beim Public-Viewing“. Die Barrierefreiheit, so Dusel, sei ein Qualitätsmerkmal für ein modernes Land. „Dementsprechend ist die Europameisterschaft ein Lackmustest dafür, wie barrierefrei wir tatsächlich sind.“ Problematisch bewertete er die Situation für Rollstuhlfahrer in den Arenen. In den deutschen Stadien gebe es deutlich zu wenig Rollstuhlplätze. „Keines der Stadien der 1. und der 2. Bundesliga erfüllt die gesetzlichen Bestimmungen“, bemängelte Dusel. Wenn nun auf Druck der UEFA für das Turnier die Zahl der Rollstuhlplätze erhöht werde, dürfe es anschließend auf keinen Fall einen Rückbau geben, warnte er.

DFB-Präsident Bernd Neuendorf machte deutlich, dass die EURO 2024 das nachhaltigste Turnier aller Zeiten werden solle. „Wir wollen stilbildend sein“, sagte er. Das Markanteste beim Thema Nachhaltigkeit sei der gemeinsam mit der UEFA aufgelegte Klimafonds. Es umfasse sieben Millionen Euro und solle Amateurvereinen zugutekommen, die davon „energetische Maßnahmen zur Reduzierung von CO2“ finanzieren könnten. Die Antragsstellung verlaufe sehr unbürokratisch, betonte der DFB-Präsident.

UEFA-Vertreter Martin Kallen bewertete den Stand der Vorbereitungen als gut, auch wenn noch vieles zu tun sei. Der Erfolg des Turniers, so Kallen, stehe und falle mit dem Thema Sicherheit. Es gelte daher das richtige Verhältnis zwischen einem offenen Fußballfest, das alle mitnimmt, und einem hohen Maß an Sicherheit zu finden. Die UEFA sei daher in einem kontinuierlichen Austausch mit den Sicherheitsbehörden über die Gefährdungslage.

Aus Sicht von Markus Stenger, Geschäftsführer der EURO 2024 GmbH, zeigt die hohe Nachfrage nach Tickets: „Das Ausland freut sich wahnsinnig auf die EURO.“ Aber auch die Vorfreude in Deutschland steige an, fügte er hinzu. Die Messlatte für das Turnier liege sehr hoch, sagte Stegner unter Verweis auf das „Sommermärchen 2006“. Das Organisationskomitee sei zuversichtlich, die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen zu können.

Deutschland gelte im Ausland als „relativ fanfreundlich“, sagte Martin Endemann, Sprecher von Football Supporters Europe (FSE). Insofern sei die Erwartungshaltung der Fans sehr hoch. Auf organisatorischer Ebene stünden FSE und die jeweilige Fanbotschaft den lokalen Ausrichtern und Sicherheitsbehörden als Ansprechpartner zur Verfügung. So werde die Perspektive der Fans in die Abläufe rund um das Turnier eingebracht. Endemann forderte, Fans nicht als Sicherheitsrisiko, sondern als wichtigen Bestandteil zum Gelingen des Turniers zu betrachten. Zugleich kritisierte er, dass trotz europäischer Reisefreiheit Grenzkontrollen während des Turniers geplant seien.

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