15.05.2024 Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung — Unterrichtung — hib 315/2024

Immer weniger Ausbildungsstellen können besetzt werden

Berlin: (hib/HLE) Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen ist auch im Jahr 2023 weiter gestiegen. Dies teilt die Bundesregierung in ihrem als Unterrichtung (20/11311) vorgelegten Berufsbildungsbericht 2024 mit, der am Freitag im Deutschen Bundestag beraten wird. Wie aus dem Bericht hervorgeht, konnten im letzten Jahr 73.400 Ausbildungsstellen nicht besetzt werden. Das waren 6,6 Prozent mehr als 2022 und sogar 38,2 Prozent mehr als 2019 vor Beginn der Pandemie. Allerdings fanden mit 26.400 auch mehr Bewerber keinen Ausbildungsplatz (16,3 Prozent mehr als 2022 und 7,6 Prozent mehr als 2019). „Damit haben die Herausforderungen zueinander zu finden, auf beiden Seiten des Marktes zugenommen“, schreibt die Bundesregierung in ihrem Bericht. Dass vermehrt angebotene Stellen nicht besetzt werden konnten, lag auch an einem vergrößerten Angebot der Betriebe: Im Jahr 2023 stieg das Ausbildungsangebot im Vorjahresvergleich um 3,4 Prozent auf 562.600.

Insgesamt stieg die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Jahr 2023 um drei Prozent auf 489.200. Nachdem im Jahr 2022 nur im Zuständigkeitsbereich Industrie und Handel ein Anstieg zu verzeichnen gewesen war, nahm die Zahl der Neuabschlüsse im Jahr 2023 nach Angaben der Regierung in nahezu allen Zuständigkeitsbereichen zu. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge sei im Jahr 2023 allerdings noch immer deutlich unterhalb des Vor-Corona-Niveaus geblieben (minus 6,8 Prozent im Vergleich zu 2019). Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, wurden im Jahr 2022 29,5 Prozent der begonnenen Ausbildungsverträge vorzeitig gelöst (2019: 26,9 Prozent; 2020: 25,1 Prozent; 2021: 26,7 Prozent). Die Vertragslösungsquote habe damit merklich oberhalb des üblichen Schwankungsbereichs von 20 bis 25 Prozent gelegen.

Zu den Berufen, in denen am meisten ausgebildet wird, gehören bei den Frauen Kauffrau für Büromanagement, Medizinische Fachangestellte, Zahnmedizinische Fachangestellte, Verkäuferin und Industriekauffrau. Bei den Männern sind es Kraftfahrzeugmechatroniker, Fachinformatiker, Elektroniker, Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizung und Klimatechnik sowie Industriemechaniker.

Den größten Zuwachs bei neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen hatten im letzten Jahr die Berufe Fachkraft Küche (plus 166,7 Prozent), Fachfrau/Fachmann für Systemgastronomie (plus 63,4 Prozent), Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen (plus 43,3 Prozent), Fachkraft für Gastronomie (plus 39,5 Prozent) und Industrieelektrikerin/Industrieelektriker (plus 35,9 Prozent). Zu den Berufen mit den stärksten relativen Rückgängen zum Vorjahr zählten unter anderem Raumausstatterin/Raumausstatter (minus 19,1 Prozent), Sport- und Fitnesskauffrau/Sport- und Fitnesskaufmann (minus 18,8 Prozent), Maurerin/Maurer (minus 14 Prozent) und Beton- und Stahlbetonbauerin/Beton- und Stahlbetonbauer (minus 12,6 Prozent).

Das Hotel- und Gastgewerbe war ebenso wie das Veranstaltungsgewerbe durch die im Zusammenhang mit der Pandemie verhängten Maßnahmen von einem starken Einbruch der Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge betroffen. Von 2019 auf 2020 war die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Hotel- und Gastgewerbe um 24,7 Prozent zurückgegangen. Im Veranstaltungsgewerbe betrug der Rückgang 36,7 Prozent. Nach weiteren Verlusten 2021 entwickeln sich die Vertragszahlen nach Angaben der Regierung jetzt wieder positiv. Im Hotel- und Gastgewerbe seien sogar mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen worden als 2019 (plus 1,8 Prozent).

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