05.06.2024 Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen — Ausschuss — hib 376/2024

Trotz Bauverzögerungen ist House of One schon aktiv

Berlin: (hib/HLE) Der Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen hat sich in seiner Sitzung am Mittwoch mit dem in Berlin geplanten „House of One“ beschäftigt. Das Haus soll auf dem Gelände der ehemaligen Petrikirche errichtet werden und eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee unter einem Dach vereinen. Nach Angaben der Bundesregierung handelt es sich um ein „einzigartiges Friedens- und Verständigungsprojekt, dessen Bedeutung in heutigen Zeiten der Konflikte und Kriege wichtiger denn je ist“. Die Stiftung „House of One - Bet- und Lehrhaus Berlin“ leiste einen wichtigen Beitrag im Bereich der friedensstiftenden Bildungsarbeit.

Vertreter des „House of One“ erläuterten den Abgeordneten in der Sitzung den Stand der Planung und die derzeitigen Aktivitäten. Danach werde das Baugelände schon jetzt von vielen Menschen besucht. Es sei ein Pavillon errichtet worden, in dem Besuchergruppen empfangen und informiert werden können. Außerdem seien hier Friedensgebete abgehalten worden. Das „House of One“ werde in diesen unruhigen Zeiten als Gelegenheit zum Austausch gebraucht. Die Räumlichkeiten sollten dem innerreligiösen und interreligiösen Dialog dienen.

Die SPD-Fraktion begrüßte in dem Gespräch mit den Vertretern des „House of One“ das „einzigartige“ Projekt. Religionen müssten sich begegnen und verstehen. Auch von der CDU/CSU-Fraktion hieß es, man stimme dem Projekt zu. Allerdings bestehe auch der Eindruck, dass die Baustelle derzeit still stehe. Vertreter der Stiftung bestätigten Verzögerungen. Grund seien Baukostensteigerungen und die Änderungen durch ein Konzept zum nachhaltigen Bauen. Dass keine Zeit mehr verloren werden dürfe, sei allen klar.

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen unterstrich die Bedeutung des Projekts. Angesichts der Lage im historischen Berlin, wo es viele archäologische Funde gebe, sei das Projekt nicht so schnell vorangekommen. Die FDP-Fraktion nannte das Projekt ein tolle Idee. Das „House of One“ sei wichtig für die Gesellschaft. Die AfD-Fraktion zeigte sich erschrocken über die Verzögerungen. Auf die Frage der Fraktion, warum nur drei Religionen beteiligt seien und andere wie Hindus oder Buddhisten nicht, antworteten Vertreter des „House of One“, man wolle auch mit anderen Religionen zum Austausch kommen.

Nach Angaben der Bundesregierung wird die Entwurfsplanung für das „House of One“, dessen Kosten derzeit mit 72,4 Millionen Euro angegeben werden, derzeit zum wiederholten Mal aufgrund von statischen, bauphysikalischen und baugenehmigungsrechtlichen Anforderungen überarbeitet. Aufgrund von Planungsschleifen und der Erfordernisse zur Überarbeitung der Planungen habe keiner der Terminpläne eingehalten werden können. Wie auch von Vertretern des „House of One“ in der Sitzung erläutert wurde, ist jetzt vorgesehen, mit der „Ark of One“ zunächst den Rohbau mit dem Innenausbau des Zentralraums fertigzustellen. Der Ausbau der drei Sakralräume werde zurückgestellt und solle in einer zweiten Ausbaustufe vorgenommen werden, wenn die Gesamtfinanzierung sichergestellt sei. Nachdem die Grundsteinlegung 2021 erfolgt war, geht die Stiftung „House of One“ davon aus, dass der Förderbescheid bis Ende 2024 erstellt werden könne. Dann könne im zweiten Quartal 2025 mit dem Rohbau des Gebäudes begonnen werden. Da das Gebäude als traditionelles Mauerwerk errichtet werden soll, wird die Gesamtbauzeit auf fünf Jahre veranschlagt. Die Stiftung rechnet daher mit einer Fertigstellung Ende 2028.

Zu Beginn der Sitzung hatte die AfD-Fraktion beantragt, den Abgeordneten Marc Bernhard (AfD) zum stellvertretenden Vorsitzenden des Ausschusses zu bestimmen. Dies wurde in einer Abstimmung von allen anderen Fraktionen abgelehnt.

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