04.03.2022 Bundestagsnachrichten — Bericht — hib 90/2022

Botschafter Melnyk fordert mehr Waffen aus Deutschland

Berlin: (hib/JOH) Der Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, hat sich im Interview mit der Wochenzeitung „Das Parlament“ für weitere Waffenlieferungen der Bundesregierung an sein Land und eine Verschärfung der Russland-Sanktionen ausgesprochen. „Wir brauchen eine Jahrhundert-Kraftanstrengung zusammen mit EU und Nato“, sagte der Diplomat der Wochenzeitung, die am 7. März 2022 mit einer Themenausgabe zum Überfall auf die Ukraine erscheint. Die Bundeswehr könne „mehr leisten, als das, was uns bereits geliefert und zugesagt wurde“, betonte Melnyk. Auch dürfe es bei den Strafmaßnahmen gegen Russland keine Schlupflöcher geben.

Der Botschafter hatte die Sondersitzung des Bundestages am 27. Februar 2022 als Gast auf der Tribüne verfolgt. Dort erhielt er lange stehende Ovationen der Abgeordneten.

Die Lage in seinem Land bezeichnete er im Interview als „sehr schwierig“, aber „nicht aussichtslos“. Je länger der Krieg dauere, desto mehr Chancen habe die ukrainische Armee gegenüber der militärischen Übermacht Russlands. „Wir geben nicht auf, wir kämpfen weiter.“ In seinen Gesprächen mit der Bundesregierung stelle er allerdings „eine ungeheure Resignation“ fest. „Es scheint, man hat uns aufgegeben. Wenn wir gegen Putins Armee ohnehin nicht bestehen können, warum soll man uns dann noch mehr Waffen liefern? Das ist eine traurige und sehr zynische Sichtweise“, urteilte Melnyk.

Das vollständige Interview ist hier abrufbar: https://www.bundestag.de/presse/pressemitteilungen/2022/pm-220304-das-parlament-melnyk-883010

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