Erforschung von Torfersatzprodukten zum Schutz der Moore
Berlin: (hib/NKI) Die Bundesregierung will für den Schutz der Moore und zur weiteren Erforschung von Torfersatzstoffen weitere Gelder bereitstellen. Das geht aus der Antwort der Regierung (20/1276) auf eine Kleine Anfrage (20/1102) der CDU/CSU-Fraktion hervor.
Auf Grundlage des mit den Ländern vereinbarten Ziels, die jährlichen Treibhausgasemissionen aus Moorböden bis zum Jahr 2030 um fünf Millionen Tonnen CO2 -Äquivalent zu reduzieren, liege ein Finanzierungsbedarf in Höhe von insgesamt 660 Millionen Euro bis 2025 vor, führt die Bundesregierung aus. Es werde davon ausgegangen, dass rund die Hälfte dieser Mittel für die finanzielle Unterstützung konkreter Moorschutzmaßnahmen (Wiedervernässung und Renaturierung) benötigt werde, die andere Hälfte solle finanzielle Anreize für eine Anpassung der Bewirtschaftungsweise im Zusammenhang mit Wiedervernässungsmaßnahmen setzen.
Darüber hinaus wolle die Bundesregierung die Erforschung und die Entwicklung von Torfersatzstoffen zukünftig weiter fördern Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) habe die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) als Projektträger mit der Umsetzung von Fördermaßnahmen zur Torfminderung und zum Moorbodenschutz beauftragt. Die Förderung erfolge überwiegend aus Mitteln des Sondervermögens „Energie- und Klimafonds“ der Bundesregierung. Die Erforschung und Entwicklung von hochwertigen Torfersatzstoffen und deren Einführung in die gärtnerische Praxis werde gefördert, „indem bewährte Konzepte zur Erforschung und Entwicklung auf weitere Sparten des Gartenbaus ausgedehnt werden“, schreibt die Regierung.
In den vergangenen zehn Jahren sind von der FNR laut Antwort acht Projekte mit 3,95 Millionen Euro gefördert worden. Die verfahrenstechnischen Anforderungen zur Torfmooskultivierung seien weitgehend erforscht und der Anbau auf ehemaligem Hochmoorgrünland sei erfolgreich erprobt worden. Die Saatgutvermehrung mithilfe von Bioreaktoren habe sich bewährt und könne in die Praxis umgesetzt werden, um die Verfügbarkeit von Saatgut für die Etablierung von Torfmooskulturen zu verbessern. Die thermohydrolytische Spaltung von Fichtenholz sei zur Herstellung von Torfersatzstoff etabliert worden und werde mittlerweile erfolgreich in der Praxis angewandt. Ein Verfahren zur Gewinnung von Biomethan und Torfersatz aus Pappelholz aus Kurzumtriebsplantagen sei zwar entwickelt worden, bedürfe jedoch noch weiterer Forschung.
Moore spielten eine wichtige Rolle bei der Senkung von Kohlenstoffen, schreibt die Bundesregierung. Sie seien Lebensräume seltener Arten und bedeutend für die Erhaltung der Biodiversität. In Deutschland machten Moorböden etwa acht Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche aus. Moore wurden in der Vergangenheit großflächig entwässert, um sie unter anderem für die Landwirtschaft nutzbar zu machen. Auf degenerierten Moorflächen werde Torf gewonnen. Insbesondere der Obst- und Gartenbau sei aufgrund der besonderen Eigenschaften auf Torf angewiesen, konnte aber durch die Nutzung von Torfersatzstoffen den Torfeinsatz bereits reduzieren.
Innerhalb der deutschen Landwirtschaft nehme der Gartenbausektor eine mit Blick auf die Fläche zwar kleine, aber wirtschaftlich bedeutende Rolle ein, schreibt die Bundesregierung. So erzeuge der Gartenbau hochwertige Nahrungsmittel, insbesondere Obst und Gemüse, aber auch Zierpflanzen und Gehölze. Der sogenannte Dienstleistungsgartenbau pflege und gestalte grüne Infrastruktur, Parks, Gärten und Außenanlagen, Friedhöfe sowie Gründächer und Sportanlagen. Die Verkaufserlöse und Produktionswerte des Gartenbaus einschließlich Obstbau in Deutschland seien zwischen 2010 bis 2020 stetig gewachsen. Demnach habe der Gartenbau mit 7,6 Milliarden Euro im Jahr 2021 (5,2 Milliarden Euro; 2010) einen Anteil von 16 Prozent an dem gesamten landwirtschaftlichen Verkaufserlös von insgesamt 47,6 Milliarden Euro.