28.09.2022 Ernährung und Landwirtschaft — Ausschuss — hib 492/2022

Lebensmittelverschwendung soll weiter verringert werden

Berlin: (hib/NKI) Bis zum Jahr 2030 sollen 50 Prozent weniger Lebensmittel als bislang im Abfall landen: Das stehe nicht nur im Koalitionsvertrag der Bundesregierung, sondern sei ein EU-weites Ziel, betonte Manuela Rottmann (Bündnis 90 / Die Grünen), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft(BMEL), am Mittwoch im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft. Pro Jahr landen in Deutschland rund elf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, EU-weit sind es sogar 153 Millionen Tonnen. Sollten freiwillige Maßnahmen nicht zum Ziel führen, so seien auch regulatorische Vorgaben sinnvoll, wie es in anderen Sektoren der Fall war.

Auf Antrag der Fraktion Die Linke berichtete die Bundesregierung zum Stand der Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung. Die Antragsteller betonten, bereits vor zwei Jahren sei das Thema im Ausschuss debattiert worden, es lägen mittlerweile Programme vor, wie Privathaushalte, der Lebensmittelhandel, die Landwirtschaft sowie Großküchen weniger an Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch ungenutzt wegwerfen, jedoch sei bisher unklar, welchen Fahrplan die Regierung vorhabe.

Auch die Vertreterin der SPD erkundigte sich nach einem konkreten Zeitrahmen. Zudem wollte sie wissen, wie in Zukunft mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum umgegangen werden solle, ob es innerhalb der EU Pläne gebe, dort mehr Aufklärung zu leisten, oder ob grundlegende Änderungen vorgesehen seien. Offenbar gebe es bei Verbrauchern immer noch die Annahme, dass mit Ablaufen des Mindesthaltbarkeitsdatums die Ware nicht mehr zum Verzehr geeignet sei.

Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen sieht weitreichendere Gründe dafür, warum in vielen Haushalten Lebensmittel im Abfall landen. Zum einen werde zu viel produziert, die Menschen stünden im Supermarkt und Discounter oft vor abgepackten Produkten, die Discounter-Kultur habe die Menschen dahingehend erzogen, bestimmte Lebensmittel zu erwerben.

Dem widersprach die FDP. Die 50 bis 60 Prozent an Lebensmittelverschwendung, die in Haushalten stattfänden, seien auf die bisher niedrigen Lebensmittelpreise zurückzuführen gewesen. Es gelte abzuwarten, ob aktuelle Zahlen eine Trendumkehr zeigten. Bisher lägen jedoch keine Daten vor, ob und wie sich das Verhalten der Verbraucher in Anbetracht der stark gestiegenen Lebensmittelpreise verändert habe.

Die CDU/CSU-Fraktion wünscht sich, dass die Debatte um Lebensmittelverschwendung die internationalen Aspekte mehr in den Blick nimmt. So hätten Studien ergeben, dass 40 Prozent der weltweit weggeworfenen Nahrungsmittel bereits vor der Ernte vernichtet würden. Laut Statistischem Bundesamt aus dem Jahr 2020 sei die Zahl der im Müll gelandeten Lebensmittel in Deutschland von sieben Millionen auf 6,5 Millionen gesunken.

Die AfD-Fraktion sieht vor allem bei der Verpflegung an Schulen, Kitas und in anderen Gemeinschaftsküchen das Problem veralteter Standards. Die Betriebe hätten sich längst der aktuellen Preissituation angepasst und würden weniger wegwerfen. Bei den vielen Zahlen, die rund um das Thema Lebensmittelverschwendung in Gebrauch seien, gebe es zudem das Problem, dass die Dunkelziffern nirgends abgebildet werde.

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