18.10.2022 Ernährung und Landwirtschaft — Antwort — hib 570/2022

Regierung: Gesunde Ernährung mit Regelbedarf möglich

Berlin: (hib/NKI) Nach Ansicht der Bundesregierung ist eine gesunderhaltende Ernährung aus dem Regelbedarf möglich. In ihrer Antwort (20/3847) auf eine Kleine Anfrage (20/3633) der Fraktion Die Linke teilt die Bundesregierung mit, dass „gesundheitsfördernde Ernährung“ grundsätzlich „auch unter stark begrenzten Einkommensressourcen möglich“ sei, jedoch von zahlreichen Faktoren bestimmt werde. Dazu zählten neben finanziellen Ressourcen insbesondere auch die Ernährungsumgebung, das soziale Umfeld sowie die Ernährungskompetenz und das individuelle Ernährungsverhalten. Mögliche Änderungen bei der Kindergrundsicherung würden derzeit in einer interministeriellen Arbeitsgruppe besprochen. Die Abstimmungen hierzu seien noch nicht abgeschlossen, heißt es in der Antwort.

Hintergrund der Kleinen Anfrage seien die steigenden Preise für Lebensmittel. Bereits Ende 2021 seien Schätzungen zufolge 12,5 Millionen Menschen in Deutschland zumindest zeitweise von Ernährungsarmut betroffen gewesen. Es seien Sozialleistungsempfängerinnen und Sozialleistungsempfänger, Rentnerinnen und Rentner, Geringverdienende und viele Familien. Diese Anzahl der Betroffenen dürfte nach Einschätzung der Fraktion Die Linke angesichts der enormen Preissteigerungen bei Lebensmitteln seit Anfang dieses Jahres erheblich gestiegen sein. Im August 2022 lag bei Nahrungsmitteln die Inflation laut Statistischem Bundesamt bei 16,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Über zwei Millionen Menschen seien mittlerweile von Lebensmittelspenden durch die Tafeln abhängig, wobei ein Drittel der Ausgabestellen keine neuen Kunden mehr aufnehmen könnten.

Der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sei in seinem Gutachten im Jahr 2020 zu der Feststellung gekommen, dass es hierzulande „armutsbedingte Mangelernährung und teils auch Hunger“ gebe, was „mit hohen individuellen und volkswirtschaftlichen Folgeproblemen und -kosten“ einhergehe.

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