Bundesnetzagentur-Präsident zur Versorgungssicherheit
Berlin: (hib/MIS) Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, hat am Mittwochvormittag dem Ausschuss für Klimaschutz und Energie den Bericht zu Stand und Entwicklung der Versorgungssicherheit im Bereich Elektrizität (Stand: Januar 2023) erläutert. Die wichtigste Schlussfolgerung aus dem Bericht, sagte Müller, laute: Deutschland könne das Ziel der Versorgungssicherheit unter Einhaltung der Klimaziele im Zeitraum 2025 bis 2031 erreichen - aber nur, wenn eine Reihe von Voraussetzungen erfüllt werde.
Der Bericht unterstellt in den Szenarien verschiedene Entwicklungen, dazu gehört auch ein frühzeitiger Kohleausstieg bis 2030. Damit die sichere Versorgung mit Elektrizität gewährleistet ist, müssen eine Reihe von erzeugungs- und netzseitigen Entwicklungen realisiert und die entsprechenden Anstrengungen weitergeführt werden. Die sichere Versorgung der Verbraucher gilt sowohl im Hinblick auf ausreichende Erzeugungskapazitäten als auch im Hinblick auf ausreichende Netzkapazitäten: Die Ergebnisse der Marktseite zeigen laut Bericht bis zu den Jahren 2030 beziehungsweise 2031, dass in allen Stunden des Jahres die Last jederzeit gedeckt werden kann. Die netzseitigen Untersuchungen zeigen den Angaben zufolge, dass bei Einhaltung der aktuellen Zieldaten des Netzausbaus und unter Ausnutzung zur Verfügung stehender Potentiale ein engpassfreier Netzbetrieb gewährleistet werden kann.
Dafür müsse die Ausbaugeschwindigkeit bei den Erneuerbaren verdreifacht werden; eine erhebliche Beschleunigung brauche es auch beim Netzausbau, das gelte für Verteilernetze nicht weniger als für Übertragungsnetze, zudem brauche es einen Zubau an Gaskraftwerken (die zukünftig auch H2-ready sein sollen) und den Ausbau eines europaweit grenzüberschreitenden Handels und Austauschs mit Strom, so Müller.
Fragen der Abgeordneten zur Lage bei der Gasversorgung beantwortete Müller dahingehend, dass der aktuelle Winter 2022/23 aus Sicht der Bundesnetzagentur nicht abgehakt sei, man aber nicht mehr mit einer Gasmangellage rechne und daher der Fokus auf dem kommenden Winter und die Versorgungssicherheit in den Jahren danach liege. Die Speicher seien gut gefüllt, in Europa gebe es ein gegenseitiges Geben und Nehmen, drei LNG-Terminals an Deutschlands Küsten seien fertig, drei weitere kämen hinzu, die Spar-Appelle an Privathaushalte und Industriebetriebe hätten gewirkt. Wenn das so bleibe und zudem die Transformationsvorschläge der Gaskommission noch mehr Beachtung fänden, sehe er Deutschland auch für den Winter 2023/24, wenn es keine russischen Pipelinelieferungen mehr gebe, gut aufgestellt, sagte Müller.