Geplantes Organspendenregister verzögert sich bis 2024
Berlin: (hib/PK) Die geplante Einrichtung eines bundesweiten Online-Organ- und Gewebespendenregisters verzögert sich voraussichtlich bis zum ersten Quartal 2024. Das geht aus der Antwort (20/6332) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/6090) der CDU/CSU-Fraktion hervor.
Das Register für Erklärungen zur Organ- und Gewebespende (OGR) habe den Betrieb nicht wie geplant zum 1. März 2022 aufnehmen können. Der mit der Entwicklung beauftragte externe Dienstleister, die Bundesdruckerei, habe die erhebliche Verzögerung im Frühjahr 2022 unter anderem mit der Komplexität des Projekts begründet, heißt es in der Antwort. Die Projektplanung sei grundlegend überarbeitet und das Risikomanagement verbessert worden. Voraussichtlich im ersten Quartal 2024 könne das Register den „Wirkbetrieb“ aufnehmen.
Bei der Errichtung des Registers handele es sich um ein komplexes Digitalprojekt, an dem eine Vielzahl von Akteuren beteiligt sei. Angesichts der besonderen Sensibilität der gespeicherten Erklärungen müssten hohe Anforderungen an die Datensicherheit und die Authentisierungsverfahren von Erklärenden sowie des zugriffsberechtigten Personals in Krankenhäusern gestellt werden.
Im vergangenen Jahr haben den Angaben zufolge 869 Menschen nach ihrem Tod Organe gespendet. Mit 2.662 transplantierten Organen hätten weniger Menschen die Chance auf eine lebensrettende Therapie erhalten, heißt es in der Antwort weiter. Unklar sei, inwieweit die Corona-Pandemie Einfluss auf die Entwicklung der Organspendenzahlen hatte.
Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) habe die Zahl der Fälle von fehlender Zustimmung zur Organentnahme, insbesondere infolge von Ablehnung durch Angehörige, zugenommen. Ebenso hätten medizinische Kontraindikationen aufgrund des gestiegenen Alters der potenziellen Spender zugenommen.