Positive Effekte von Sport in der Entwicklungszusammenarbeit
Berlin: (hib/JOH) Sport kann Expertinnen zufolge einen wichtigen Beitrag leisten, um im Zuge der Entwicklungszusammenarbeit den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Entwicklungsländern zu stärken, die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern und die Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen zu erhöhen. Studien hätten eindrucksvoll bestätigt, dass der Sport, richtig eingesetzt, „enormes Potential“ habe, betonte die stellvertretende Leiterin des Instituts für Europäische Sportentwicklung und Freizeitforschung, Karen Petry, am Mittwoch in einem öffentlichen Fachgespräch des Entwicklungsausschusses. Er wirke sich positiv aus auf zentrale Ziele der Entwicklungszusammenarbeit wie Mädchenförderung, Konfliktlösung und Gewaltprävention und vermittle wichtige Kompetenzen auf persönlicher Ebene. Auch in der Agenda 2030 werde Sport daher als wichtiges Werkzeug für eine nachhaltige Entwicklung aufgeführt. Zahlreiche UN-Organisationen arbeiteten schon seit Jahrzehnten mit dem Ansatz, zuletzt sei eine deutliche Zunahme an Akteuren zu beobachten.
Im Rahmen des Programms „Sport für Entwicklung“ engagiert sich auch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in diesem Bereich, seit 2012 auch in Kooperation mit dem Deutschen Fußballbund (DFB). „Erst im September 2022 haben wir unseren Partnerschaftsvertrag erneuert “, erklärte die Direktorin Institutionelle und Politische Beziehungen und Strategie beim DFB, Christina Gassner, den Abgeordneten. Zusammen mit lokalen Fußballverbänden und Nichtregierungsorganisationen führe der DFB mehrtägige Workshops in ausgewählten Ländern durch und setze sich zudem dafür ein, den Ansatz vor Ort zu implementieren. Bisher habe man damit in 14 Partnerländern knapp 150.000 Kinder und Jugendliche erreicht und mehr als 300 Trainerausbilderinnen und -ausbilder qualifiziert. „Sport ist ein einzigartiges Medium“, sagte Gassner. Er überbrücke Geschlechter, Sprache und Religion und ermögliche den Zugang zu Menschen, die sonst schwer erreichbar seien.
Gassner äußerte die Hoffnung, dass das Programm auch in der kommenden Legislaturperiode fortgesetzt werden kann. „Wir sind von den Inhalten absolut überzeugt, das Programm ist echte Erfolgsstory“, betonte sie. Es wie geplant einzustellen, wäre ein „fatales Signal“.
Der Parlamentarische Staatssekretär im BMZ, Niels Annen (SPD), versicherte, das Thema habe in seinem Ministerium „hohe Priorität“, es wolle in diesem Bereich mit großen Engagement weiterarbeiten. Man könne aber nur für die laufende Legislaturperiode planen, danach bringe der abfallende Finanzplan Kürzungen mit sich. „Es liegt in der Macht des Deutschen Bundestages, diese Dinge zu verändern“, sagte Annen.
Die ehemalige Fußball-Nationalspielerin und heutige DFB- und UNICEF-Botschafterin Nia Künzer hob hervor, wie positiv das deutsche Engagement in diesem Bereich wahrgenommen wird. „Den Kindern und Jugendlichen wird vermittelt, dass Deutschland sich wirklich für sie interessiert.“ Der deutsche Sport werde im Ausland zudem als wichtige Marke gesehen. Er könne helfen, die Werte der Bundesregierung im Dialog mit den Partnerländern zu vermitteln. „Mittlerweile ist eine richtige 'Sport für Entwicklung'-Community entstanden“, betonte Künzer.