Medizinische Infrastruktur der Ukraine schwer getroffen
Berlin: (hib/PK) Die Abgeordneten der Gesundheitsausschüsse des Bundestages und des ukrainischen Parlaments haben sich am Mittwoch erstmals zu einer gemeinsamen Sitzung zusammengeschaltet. Dabei ging es vor allem um eine Bestandsaufnahme der medizinischen Versorgung in der Ukraine. An der Videositzung nahm auch der ukrainische Gesundheitsminister Viktor Liashko teil.
Der ukrainische Ausschussvorsitzende Mykhailo Radutskyi erläuterte den deutschen Abgeordneten, welche Auswirkungen der Angriff Russlands auf die Ukraine auf die medizinische Infrastruktur seines Landes hat und welche Hilfen vor allem benötigt werden. Er machte dabei deutlich, dass sein Land an Reformen arbeite mit dem Ziel, die Vorgaben für den angestrebten Beitritt zur Europäischen Union zu erfüllen.
Nach Angaben Radutskyis ist Russland dabei, die medizinische Infrastruktur der Ukraine zu zerstören. Die Anlagen würden entweder vernichtet oder geplündert. Es seien bereits 92 Krankenhäuser im Land zerstört worden. Etliche Mediziner seien verwundet oder gefangen genommen worden. Der Bedarf an medizinischer Versorgung und Hilfsmitteln wachse täglich.
Es ist laut Radutskyi mit vielen chronischen Erkrankungen und traumatischen Verletzungen zu rechnen. Benötigt würden unter anderem medizinische Hilfsmittel, Technik, Schulung von Personal, Prothetik und Telemedizin.
Die ukrainische Delegation dankte der deutschen Seite für die umfassende medizinische Hilfe sowohl in Deutschland wie auch in der Ukraine. Gesundheitsminister Liashko sagte, Deutschland sei führend bei der Aufnahme der Flüchtlinge und ihrer medizinischen Versorgung.
Viele deutsche Krankenhäuser hätten verwundete ukrainische Soldaten aufgenommen. Zudem lieferten Unternehmen aus Deutschland medizinische Ausrüstung und Medikamente. Die Hilfe werde dringend gebraucht. Die Ukraine hoffe auch beim Wiederaufbau der medizinischen Infrastruktur auf deutsche Hilfe und Investoren.