14.07.2023 Kultur und Medien — Antwort — hib 553/2023

Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte in China

Berlin: (hib/AW) Die Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte war bislang kein Thema von Gesprächen oder Verhandlungen zwischen Vertretern der deutschen und der chinesischen Regierung oder chinesischen Organisationen. Dies teilt die Bundesregierung in ihrer Antwort (20/7545) auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion (20/7040) mit. Allerdings spiele die koloniale Fremdherrschaft und deren Beendigung „eine herausragende Rolle im nach innen und außen propagierten Selbstverständnis aller chinesischen Regierungen“ seit dem Ende der Qing-Dynastie im Jahr 1911. Die Bundesregierung betont, dass sie allen ausländischen Partnern mit „Respekt und Sensibilität“ gegenüber trete und dabei auch den speziellen historischen Kontext der Beziehungen berücksichtige.

Die Aufarbeitung der Kolonialgeschichte werde von der Bundesregierung auf vielfältige Weise unterstützt, heißt es in der Antwort. Ein vollständiger Überblick sei „im Rahmen einer Kleinen Anfrage nicht zu leisten“. Die Bundesregierung verweist auf die im Koalitionsvertrag von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP genannten Maßnahmen sowie auf Programme verschiedener Kulturinstitutionen. Als Beispiele führt die Bundesregierung Veranstaltungen, Ausstellungen und Publikationen des Goethe-Instituts, des Deutschen Historischen Museums, des Bundesarchivs und der Bundeszentrale für politische Bildung an. Darüber hinaus lasse das Auswärtige Amt derzeit im Rahmen des geplanten Sammelbandes „Das Auswärtige Amt und die Kolonien. Geschichte, Erinnerung, Erbe“, der in diesem Jahr erscheinen soll, die eigene koloniale Vergangenheit von einem internationalen Forscher-Team untersuchen.

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