18.09.2023 Inneres und Heimat — Kleine Anfrage — hib 649/2023

Anerkennung der Jenischen als nationale Minderheit

Berlin: (hib/STO) Um die „Anerkennung der Jenischen als nationale Minderheit in Deutschland“ geht es in einer Kleinen Anfrage der Fraktion Die Linke (20/8307). Wie die Fraktion darin schreibt, leben Jenische seit Jahrhunderten in Deutschland wie auch in anderen Staaten Mitteleuropas. Über Herkunft, Sprache und Kultur des jenischen Volkes bestünden indes noch große Forschungsdefizite. Nach ihrem Selbstverständnis seien die Jenischen ursprünglich ein reisendes Volk von Handwerkern und Händlern.

Aufgrund seiner Lebensweise habe das jenische Volk schon immer Ausgrenzung und Benachteiligung erfahren, heißt es in der Vorlage weiter. Während der Nazi-Herrschaft seien Jenische als „asozial“ verfolgt, verschleppt, beraubt und etliche auch zwangssterilisiert oder ermordet worden.

Gegenwärtig lebten laut Selbstangabe rund 250.000 Bürger jenischer Abstammung in Deutschland, führt die Fraktion ferner aus. Anders als in der Schweiz stehe in Deutschland die Anerkennung der Jenischen als nationale Minderheit nach dem Rahmenübereinkommen des Europarates zum Schutz nationaler Minderheiten bislang noch aus. Ebenso wenig werde das Jenische in Deutschland bisher nach der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen als Minderheitensprache geschützt.

Wissen wollen die Abgeordneten, ob es seit Amtsantritt der jetzigen Bundesregierung Gespräche ihrer Vertreter mit Vertretern der Jenischen in Deutschland über Stand und Perspektiven ihres Antrags auf Anerkennung als nationale Minderheit in Deutschland „im Sinne des Rahmenübereinkommen des Europarates zum Schutz nationaler Minderheiten“ gegeben hat. Auch erkundigen sie sich unter anderem danach, was die Bundesregierung unternimmt, „um die Anerkennung des Jenischen als Minderheitensprache im Sinne der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprache zu erreichen“.

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